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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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nicht, dass ihr ebenso schuldig an dem Raub des Heiligen Schildes seid wie der Fürst von Merakes? Ihr habt ihn in Glannor in Eure Gesandtschaft aufgenommen, ohne Euch zu fragen, warum er dort war, und ihr habt diesen Mann in unsere Hauptstadt gebracht, wo er sein Verbrechen beging.“
Prinz Darius ballte die rechte Hand zur Faust.
„Wenn ihr Krieg wollt, könnt ihr ihn haben.“
„Mein Prinz!“, rief Jonas entsetzt, flehentlich sah er zu der Hohepriesterin. „Seine Annahme der Kriegserklärung ist ungültig. Auf keinen Fall will König Bellin einen Krieg. Bestimmt gibt es noch einen anderen Weg, um Eure Göttin zu besänftigen.“
Wortlos wandte sich Ciara ab und kehrte auf das Schiff der Amazonen zurück.
„Königin Akrissa.“ Jonas wandte sich an sie, und die Amazone antwortete: „Einem Krieg müssen Hohepriesterin und Königin zustimmen, und keine von uns wird ihre Entscheidung ändern.“
Akrissa folgte der Hohepriesterin, und als sie das Kommando zur Rückkehr gab, blickte sie kurz zu dem Prinzen. Zornig und entschlossen sah er sie an. Wenn sie sich das nächste Mal trafen, würden sie versuchen, sich gegenseitig zu töten.

Kirans Tempel
    Am Nachmittag entdeckte Leandra etwas am Horizont, was aussah wie ein schmales Band in den Farben weiß, braun, schwarz und rot.
„Was ist das?“, fragte sie und deutete darauf.
Adain legte die Hand über die Augen.
„Die Mauer, die den Tempel des Kirans schützt. In Mendarn ist sie berühmt, weil es vier Tage dauert, sie ganz zu umrunden.“
„Vier Tage?“ wiederholte Timor.
„Ja, und wenn wir näher kommen, werdet ihr sehen, dass die Farben von Fresken stammen. Ich bin sicher, sie werden dir gefallen, Leandra.“
Als sie die Mauer erreichten, waren Timor und Leandra sprachlos. Sie war ungefähr fünf Meter hoch, sodass die darauf gezeichneten Pferde wie übernatürliche Wesen erschienen. Die Motive spiegelten das normale Pferdeleben. Eine graue Stute, die ihr Fohlen säugte, zwei gegeneinander kämpfende Rapphengste und eine galoppierende Herde waren nur einige der detailgenauen Malereien.
„Diese Zeichnungen zu vollenden, hat sicher Jahre gedauert.“
„Drei der Sage nach“, verriet Adain. „Kommt weiter, damit wir die Stadt Kiranin vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.“
Kiranin, die ihren Namen von dem Gott des Windes und der Pferde erhalten hatte, war eine große und reiche Stadt, und die drei Gefährten fanden eine gemütliche Herberge am Marktplatz. Während Adain und Timor sich ein Zimmer teilten, erhielt Leandra ein eigenes. Ihre Zimmer lagen im ersten Stock, und die Amazone konnte von ihrem Bett aus die Sterne betrachten. Vielleicht würde sich am nächsten Tag ihr Schicksal entscheiden. Sie rollte sich auf die rechte Seite und kuschelte sich in das Kissen. Obwohl Leandra in dieser Nacht schlecht schlief, wachte sie bei Sonnenaufgang auf. Ich werde einen Spaziergang machen , dachte sie und stand auf. Als sie auf den Flur trat, öffnete sich die Tür vom Nebenzimmer und Adain und Timor kamen heraus.
„Guten Morgen“, sagten die beiden.
„Guten Morgen, ist das Zufall oder habt ihr mich gehört?“
„Wir waren auch schon wach. Wollen wir jetzt frühstücken?“
Leandra nickte, und sie gingen hinunter. In der Nähe des Tresens gab es noch einem freien Tisch, an den sie sich rasch setzten. Während Timor und Adain Schwarzbrote mit Schinken wollten, bestellte sie sich ein Brötchen mit Ei. Als die Kellnerin das Frühstück brachte, fing Leandra nicht an zu essen, sondern starrte auf das Gemälde über den Tresen. Es zeigte einen Schimmel mit langem, dichtem Fell, so hatte sich der Maler Khul, den Nordwind, vorgestellt. Die Mendarner waren sich einig, dass die Winde alle Pferdegestalt hatten, nur über Kiran gingen die Meinungen auseinander. Manche waren sich sicher, dass er in Wirklichkeit menschenähnlich war, andere glaubten, dass er selber ein göttliches Pferd war. Ein göttliches Pferd … Würde es sie akzeptieren?
Adain schnippte vor ihren Augen, und die Amazone entschuldigte sich.
„Du bist wohl sehr aufgeregt?“
„Ich fürchte ja.“
„Hast du nicht gesagt, dass du daheim im Bogenschießen, Reiten und Schwimmen unschlagbar warst?“, fragte Timor, und die Amazonenprinzessin sah ihn verwirrt an.
„Du hast es nicht so ausgedrückt, doch wenn du so gut bist wie im Bogenschießen, wird Kiran dich annehmen.“
„Auf jeden Fall solltest du etwas essen. Wäre es nicht peinlich, wenn dir beim Ritual der Magen knurrt?“
Da hatte Adain recht,

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