Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)
Maid,
doch der Weg ist noch so weit.
Sie ist die Schönste in der Stadt.
Ob sie mir die Treue gehalten hat?“
„Sei endlich still!“, schrie eine andere Männerstimme, doch das Lied ging weiter, und Akrissa lächelte. Wenn es auch schrecklich anzuhören war, war es ihnen eine große Hilfe. Sie gab ein Zeichen, langsamer zu fahren, und als der Gesang von links oben kam, hielten sie.
„Jetzt hab ich dich, du singende Ratte!“
„Nein! Au! Hör auf, ich habe hier im Ausguck eine wichtige Aufgabe.“
„Uns in den Wahnsinn zu treiben, oder was? Bei diesem verdammten Nebel kann man gar nichts sehen.“
So lange Akrissa nicht wusste, wie nahe sie dem mendarnischen Schiff wirklich waren, konnte sie den Befehl zum Angriff nicht geben. Sie blickte zur Hohepriesterin, und diese nickte. Allmählich zog sich der Nebel zurück, sodass sie die Reling des anderen Schiffes, die nur wenige Meter entfernt war, erkennen konnten. Der Nebel lichtete sich weiter, und Akrissa entdeckte Prinz Darius auf dem Deck. Sie stieß einen Schrei aus und sprang gefolgt von ihren Amazonen hinüber. Bevor Darius auch nur das Schwert ziehen konnte, legte sie ihm ihres unters Kinn.
„Wenn ihr wollt, dass eurem Prinzen nichts geschieht, ergebt euch alle!“, rief Akrissa der verdutzen Mannschaft zu.
Nachdem die Mendarner die Waffen fallen gelassen hatten, wurden sie an den Bug des Schiffes getrieben, während Atima und paar anderer Amazonen unters Deck eindrangen, um die restlichen Männer gefangen zu nehmen.
„Seid Ihr für diesen Nebel verantwortlich?“ verlangte Darius zu wissen. „Was wollt Ihr?“
„Wo ist er?“
„Wo ist wer?“
„Der Heilige Schild der Isen, den ihr uns gestohlen habt!“
„Wie bitte? Ihr verdächtigt uns des Diebstahls? Unsere Ehre ist makellos.“
„Könnt Ihr für jeden Eurer Männer sprechen?“, fragte Ciara, die inzwischen das Schiff betreten hatte. „Wo ist der Fürst von Merakes?“
„Auf seinem eigenen Schiff.“
„Also ist die Gesandtschaft Mendarns mit zwei Schiffen gekommen? Das ist mehr als eigenartig.“
„Nein, wir sind ihm erst im Glannor begegnet.“
„Eure Geschichte wird immer verworrener, Prinz.“
Proteste unterbrachen ihr Verhör, denn die restlichen Mendarner wurden ans Deck gebracht.
„Jonas!“, rief Prinz Darius erleichtert.
„Mein Prinz, was ist los?“ Der Berater wollte zu ihnen kommen, aber Atima hielt ihn fest.
„Sind das alle?“
„Ja, Eure Hoheit.“
Akrissas Blick glitt über die restlichen Mendarner, der Fürst von Merakes befand sich nicht unter ihnen.
„Bringt sie zu den anderen, bis auf den Berater.“
Die Amazonenkönigin wartete, bis ihre Befehle ausgeführt worden waren, dann fragte sie Jonas, wo Fürst Balark war. Er gab ihr die gleiche Antwort wie der Prinz. Sie wandte sich an Ciara.
„Könnt Ihr ihn aufspüren?“
„Nein, da er die tehunanischen Gewässer bereits verlassen hat, kann ich ihn nicht mehr aufhalten.“
„Verflucht!“
Mit sanfter Stimme fragte Jonas: „Worum geht es überhaupt?“
„Haltet den Mund!“, fuhr Akrissa ihn an. „Amazonen, durchsucht das Schiff!“
Nach stundenlanger Suche meldeten die Kriegerinnen, dass sie nichts gefunden hatten. Prinz Darius verschränkte die Arme.
„Wäre jetzt nicht eine Entschuldigung angebracht?“
„Eine Entschuldigung?“ Akrissa kniff die Augen zusammen. „Auch wenn wir keine Beweise gefunden haben, bedeutet das nicht, dass ihr euch nicht an dem Raub des Heiligen Schildes beteiligt habt.“
„Ich bin der Prinz Mendarns, und in der Schatzkammer meines Landes gibt es genug Reichtümer.“
„Es geht nicht um den Wert des Schildes, sondern um eine verwegene Tat, die dem Vollbringer für immer in die Geschichte eingehen lässt. So wird es nicht gekommen. Ich verspreche Euch, Euer Volk wird Euch verfluchen.“
Der Minister trat vor.
„Königin Akrissa, bitte schlagt in Eurer Wut nicht nach ganz Mendarn. Gebt uns Zeit, damit wir unsere Unschuld beweisen können, indem wir den Dieb fassen und den Heiligen Schild zurückbringen.“
Ciara, die die ganze Zeit nur zugehört hatte, sprach: „Lange Zeit herrschte Frieden zwischen Tehuna und Mendarn, doch nun hat ein Vasall Eures Königs unsere Göttin Isen beleidigt und unser Volk verhöhnt. Diese Schande lässt sich nur durch Blut reinigen.“
„Wollt ihr wirklich unsere Länder in einen Krieg stürzen und Unschuldige leiden und töten lassen?“
Die Hohepriesterin lächelte, und dieses Lächeln ließ selbst Akrissa das Blut in den Adern stocken.
„Seht ihr
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