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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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rief Timor und lief los. Als er das Dorf erblickte, blieb er entsetzt stehen. Vielleicht war Bentan einst ein friedliches Dörfchen an einem Weiher gewesen. Heute waren die Hütten zerfallen, und es sah nicht aus, als ob dort noch einer leben würde.
„Ich habe dir gesagt, du sollst nicht so viel erwarten“, ertönte Adains Stimme hinter ihm.
„Vater, es-“
Zu spät, er war bereits neben Timor und sah mit eigenen Augen den Zustand seines Heimatdorfes.
„Das kann nicht wahr sein!“
Adain rannte den Hügel hinunter, und Timor folgte ihn, bis sein Vater vor einer Hütte stehen blieb. Mit zitternder Hand klopfte er an die Tür, und nach einiger Zeit öffnete ein alter Mann.
„Wer seid ihr?“
„Erkennst du mich nicht?“, fragte Adain.
„Sollte ich?“ erwiderte Alte.
„Du hast mir gesagt, dass das Meer mein Verderben sein wird, und du hattest recht, es hat mir viel genommen.“
„Adain? Bist du es wirklich?“ Die Augen schimmerten kurz feucht, im nächsten Moment wurden sie hart. „Nein, mein Sohn ist tot.“
„Das ist nicht wahr, Vater. Ich bin am Leben, und ich habe deinen Enkel mitgebracht.“
Der Jäger winkte Timor heran, der sich unsicher vor seinen Großvater stellte und die strenge Musterung ertrug.
„Wie ist dein Name?“
„Timor.“
Der Blick kehrte zu Adain zurück, und auf einmal wirkte der Greis sehr müde.
„Warum kehrst du jetzt zurück? Nach all den Jahren?“
„Vergib mir, Vater, ich konnte nicht kommen.“
„Und bald wirst du wieder gehen?“
Adain schloss die Augen.
„Ja, uns bleibt keine andere Wahl.“
„Verstehe, würde auch keinen Sinn machen, bei einem sterbenden Mann zu bleiben.“
„Vater-“
„Schon gut, in meinem Alter darf man verbittert sein. Kommt herein, ich werde uns einen Tee machen.“
„Einen Moment“, sagte Timor, „wo ist Leandra?“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie nicht da war. Er wollte nach ihr rufen, aber sein Großvater legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Ist sie deine Freundin, Timor? Merke dir, dass man
Frauen immer gut behandelt. Also rufe nicht nach ihr wie nach einem Hund.“
Überrascht sah er den Greis an, dann nickte Timor kurz und lief los, um sie zu suchen. Bestimmt wartete die Amazonenprinzessin außerhalb des Dorfes auf sie, und tatsächlich fand er Leandra am Weiher. Sie hörte ihn und wandte sich um.
„Ist alles in Ordnung?“
„Ähm ja, allerdings gab es eine kleine Überraschung.“ Nervös kratzte sich Timor am Hinterkopf. Hoffentlich endete das alles nicht in einem peinlichen Chaos. „Mein Großvater lebt noch hier und hat uns zum Tee eingeladen. Sei gewarnt, er ist etwas eigenartig.“
Leandras Blick glitt über das verfallene Dorf.
„Das kann ich verstehen“, flüsterte sie und folgte ihm zur Hütte. Weil die Tür offen stand, traten sie ein. Adain und sein Vater saßen sich am Tisch gegenüber. Als der Greis Leandra sah, erhob er sich.
„Donnerwetter, deine Freundin ist eine richtige Schönheit.“
Wer redet nun so, als wäre Leandra nicht anwesend , dachte Timor verärgert und bekam große Augen, da sein Großvater Leandras Hand nahm und sie küsste.
„Sei willkommen, Leandra. Ich bin Natan.“
Die noch immer verdutzte Leandra ließ sich zum Tisch führen, und Natan schob ihr den Stuhl zurecht. Mit leiser Stimme bedankte sie sich.
„Willst du dich nicht auch setzen?“, fragte Adain.
Schweigend nahm Timor Platz und musterte Leandra, während Adain ihnen Tee eingoss. War sie nur höflich oder hatte sein Großvater sie wirklich verlegen gemacht?
„Warum lebst du ganz alleine im Dorf, Vater? Was ist geschehen?“
„Vor zehn Jahren fand man keine Blauschimmer-Falter-Kokons mehr im Weiher. Nach und nach sind alle weggezogen, um woanders ihr Glück zu suchen. Ich dagegen wollte nicht gehen.“
„Ich verstehe.“
Natan sah Leandra an.
„Hast du jemals einen Blauschimmer-Falter-Kokon gesehen?“
Sie schüttelte den Kopf, und der Alte griff in seine Tasche. Lächelnd legte er eine Kette aus schlichtem Silber auf dem Tisch, doch was das Auge unwiderstehlich anzog, war der Anhänger. Der Kokon erinnerte an das Gehäuse einer Turmschnecke, und die feinen Rillen schimmerten in verschiedenen Blautönen.
Leandra legte den Kopf schräg, um sich seine Seite anzusehen.
„Der Kokon ist noch geschlossen.“
„Ja, er ist als Liebespfand sehr beliebt, und die Priester der Sadira sagen, dass die Liebe ewig währen wird, wenn der Schmetterling schlüpft, während die Angebetete den Kokon trägt.“
Timor merkte, dass sein Vater

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