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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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weiteren drei Tagen erblickte, durchfuhr ein Schmerz ihr Herz wie ein glühender Blitz.
„Leandra, du bist so blass“, sagte Timor. „Ist alles in Ordnung?“
„Ja, sehen wir eigentlich sehr nach Vagabunden aus?“
„Schlimm genug, um einige missachtende Blicke, auf uns zu ziehen“, antwortete Adain, „aber schließlich sind wir eine hart arbeitende Jägerfamilie, oder?“
Sie hatten abgesprochen, dass sie sich während ihrer Reise als Familie vorstellen würden, und seit gestern versuchte Leandra sich anzugewöhnen, Adain Vater zu nennen. Obwohl eine Amazone kein Gefühl mit diesem Wort verband, war es komisch, Adain damit anzusprechen.
In Harkan gab es nur einen einzigen Krämerladen, der alles Mögliche verkaufte. In den Regalen fanden sich Nahrungsmittel, Kleidung, Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände wie Geschirr. Obwohl der Kaufmann wahrscheinlich der reichste Mann im Dorf war, wollte er einen unverschämt geringen Preis für eins der Felle zahlen, und Leandra musste sich arg beherrschen, damit sie sich nicht einmischte. Zum Glück schien Adain diese Art von Menschen gut zu kennen, und bekam am Ende des Gespräches die Hälfte des vorgestellten Preises bar und die andere ausgezahlt in Lebensmitteln, Kleidung und anderen nützlichen Dingen.
Als sie den Laden verlassen wollten, flüsterte Leandra: „Bitte wartet am Brunnen auf mich.“
„Was ist denn los?“, fragte Timor, doch Adain schüttelte den Kopf.
„Das werden wir schon sehen. Ich gehe davon aus, dass du etwas Geld brauchst, Leandra?“
Die Amazonenprinzessin nickte, und Adain stellte sich so hin, dass der Kaufmann nicht sehen konnte, was sie taten. Er gab ihr die Hälfte des Geldes, danach rief er über die Schulter: „Meine Tochter möchte noch etwas. Kommt nicht auf die Idee, sie über den Tisch zu ziehen.“
„Nie im Leben würde ich so etwas tun!“
Adain zog Timor hinaus, und der Kaufmann kam zu ihr.
„Was möchte das junge Fräulein denn?“
„Ich werde das grüne Kleid anprobieren.“
„Eine gute Wahl.“ Er musterte ihre Gestalt, und in seine runden Augen trat ein gieriger Schimmer. „Es wird Euch hervorragend stehen.“
Für so einen Blick hätte jede andere Amazone ihn getötet. Dieser Mann war wie eine schleimige Nacktschnecke – einfach ekelhaft. Und wenn sie es bedachte: Zierte es sich überhaupt für eine junge Frau, bei einem Krämer alleine einzukaufen? Ach, jetzt war es für Reue zu spät. Am besten sie brachte den Einkauf so schnell wie möglich hinter sich. Leandra nahm das Kleid und verschwand in der Kabine, wo sie sich entkleidete und das Kleid über den Kopf zog. Sollte das so eng sein? Die Amazonenprinzessin sah an sich herunter, und es warf keine Falten. Wahrscheinlich sollte es so sitzen. Unsicher kam sie aus der Kabine und fuhr zusammen, als der Kaufmann die Hände zusammenschlug.
„Ihr seht reizend aus!“
Leandra beachtete ihn nicht und ging zum alten Spiegel, der in der Ecke stand. Kritisch betrachtete sie sich. Wie viel Kleidung doch ausmachte. Sie wirkte wie eine mendarnische Bürgerin und irgendwie - verwundbarer. Bei der Göttin der Amazonen kann ich mich so auf die Straße wagen ? fragte sie sich.
„Möchtet Ihr es?“, fragte der Händler.
„Ja.“
„Es kostet 5 Silbermünzen.“
„Auf dem Etikett standen nur 2.“
Einen Moment schien er widersprechen zu wollen, dann entschuldigte er sich für seinen „Irrtum“ und nahm die 2 Silbermünzen entgegen. Leandra ging in die Kabine, um ihre Sachen zu holen. Bevor sie hinausging, atmete sie noch einmal tief durch. Der Brunnen befand sich direkt vor dem Krämerladen, sodass Adain und Timor sie gleich erblickten. Fassungslos sahen beide Leandra an.
Sie fauchte: „Ist es nicht unhöflich, jemanden so anzustarren?“
„Du – du siehst gut aus“, stotterte Timor.
„Wirklich?“ Leandra konnte nicht behaupten, dass diese Aussage ihr gefiel. Keine Amazone wollte aufgrund ihrer Schönheit gerühmt werden.
„Du wirkst nicht so, als wärst du glücklich.“
„Es wird eine Weile dauern, bis ich mich an dieses Ding gewöhnt habe.“
Leandra setzte sich auf dem Brunnenrand, und eine Weile betrachteten sie zusammen das Dorfleben. Es war friedlich, und von überall her nahmen sie vertraute Geräusche wahr, und dennoch war vieles anders. Arbeiten wie Kochen, Wäsche waschen und Einkäufe wurden hier von Frauen erledigt, und die Art, wie sie die Männer an ihrer Seite ansahen, empfand Leandra als entwürdigend. Trotzdem wirkten sie glücklich.
„Ich kann es gar

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