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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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Feuer saß, während Timor sich um Pferde kümmerte. Anura war nicht bei ihnen. Sie blickte sich um und entdeckte ihn zwanzig Schritte vom Lager entfernt. Er stand da, als würde er Wache halten.
„Er ist etwas Besonderes“, sagte Farina, die mit einer Suppe in den Händen zu ihr kam. „Gestern hat er Adains Hengst zurückgebracht. Du hast ihn wirklich gezähmt.“
„Nein, er hat mich akzeptiert.“
Farina nickte.
„Du hast recht, ein Pferd wie dieses reitet man nicht gegen seinen Willen. Wie fühlst du dich?“
„Sehr hungrig.“
„Ein gutes Zeichen. Hier.“
Leandra löffelte die Suppe aus. Sie bestand nur aus Wurzeln, trotzdem wollte sie eine weitere Portion.
„Es tut mir leid“, sagte Farina, während Leandra aß. „Wenn wir nur gewusst hätten, dass du heilende Hände besitzt, hätten wir dein Verhalten verstehen können, doch noch nie hat das Volk der Amazonen eine Heilerin hervorgebracht.“
Leandra starrte auf ihre Hände. Die Göttin Rhea galt es Beschützerin aller Menschen und einigen Menschen gab sie die Macht, Wunden zu heilen, deshalb war Leandra immer so rasch gesund geworden. Rheas Kräfte hatten sie geheilt. Wie hatte Farina sie genannt? Heilerin der Rhea … Leandra gehörte zu ihr.
„Was bedeutet das für mich?“
„Ich weiß nur, dass die Dienerinnen der Rhea nicht töten dürfen. Wenn sie diese Regel brechen, verlieren sie für immer ihre Kräfte.“
Leandra war erschüttert, auch wenn sie noch nicht wusste, was sie tun sollte, war ihr klar, dass diese Kräfte bewahrt werden mussten.
„Ich werde nach Anura sehen“, sagte sie abrupt und erhob sich, um zu ihm zu gehen. Vom Kampf mit der Hydra hatte er keine Wunden davongetragen.
„Du hast selbst Heilungskräfte, nicht wahr?“ Die Amazonenprinzessin unterdrückte ein Seufzen, da rief Timor ihren Namen. Langsam drehte sie sich um und sah, dass auf seinem Gesicht ein warmes Lächeln lag, das so strahlend wie die Sonne war.
„Schön, dass es dir wieder gut geht.“
Sie gewann einen Teil ihres Humors zurück.
„Wer von uns beiden ist von einer Hydra gebissen worden und hat den anderen einen riesigen Schrecken eingejagt?“
Er errötete, einen Augenblick später erhellten sich seine Züge wieder.
„Dank dir geht es mir wunderbar.“
Leandra wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Richtig verlegen wurde sie, als Adain hinzukam und ihr auch überschwänglich dankte.
„Wollen wir aufbrechen?“, unterbrach Farina ihn, und Leandra nickte erleichtert.
Rasch schwang sie sich auf Anuras Rücken, und bald merkte sie, dass es ihn nicht behagte, neben normalen Pferden gehen zu müssen. Mira und Riman schienen das zu spüren, von alleine liefen sie in der Höhe von Anuras Schulter. Da diese Reitformation kein rechtes Gespräch aufkommen ließ, war Leandra mit ihren Gedanken alleine. Sie verstand sich selbst nicht. Hätte sie sich nicht freuen müssen? Stattdessen fühlte die Amazonenprinzessin so etwas wie Schuld. Wie viele Menschen hätte sie in Tehuna retten können? Und konnte sie, die gelernt hatte, Waffen zu führen, Rhea zufriedenstellen?
„Möchtest du, dass ich dir etwas über die Heilerinnen der Rhea erzähle?“, fragte Adain plötzlich, und Leandra drehte den Kopf über die Schulter, um ihn ins Gesicht sehen zu können. Langsam nickte sie.
„Rhea gehörte zu den Göttern, die in den alten Zeiten gerne zur Erde herabstiegen. Manchmal kam sie als altes Weib, mal als junges Mädchen, um das Leid der Menschen zu lindern. Eine einzige Berührung von ihr heilte Krankheiten und Gebrechen. Dann kam der Tag, an dem Isidor entschied, dass die Götter nicht mehr die Welt der Sterblichen betreten durften. Dieses Verbot traf Rhea hart, und sie fürchtete, dass sie das menschliche Herz nicht mehr verstehen würde. Im himmlischen Palast schloss sie sich in ihrem Zimmer ein und blickte von ihrem Fenster aus hinunter auf die Erde. Die Erde war so weit entfernt, dass sie die Menschen nicht erkennen konnte, und Rhea weinte vor Kummer.
Ihre Tränen fielen zu Boden und sickerten bis zum Palast ihrer Mutter Endora, deren Palast sich tief in der Erde verbirgt. Dort werden auch die Seelen aller Geschöpfe geboren, und die Tränen lockten neun junge Menschenseelen an. Voller Mitgefühl stiegen sie hinauf, um die Göttin Rhea zu trösten.
Rhea war überrascht, als die Seelen ihr Fenster erreichten, denn sie können den Himmel nur an dem Tag betreten, an dem die Götter entscheiden, wo und wann sie geboren werden sollen. Sie fürchtete, dass man sie

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