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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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Trennungsschmerz etwas.

Der Tempel
    Mit Anura zu reisen, war wie einen herrlichen Traum zu haben. Leandra hatte manchmal das Gefühl, als wären ihr selbst Schwingen gewachsen. Der Anblick des Tempels auf dem Plateau erinnerte sie wieder daran, dass sie diese Reise nicht zum Vergnügen gemacht hatte.
Sie zügelte Anura an der sorgfältig aus dem Berg gehauenen Treppe und stieg ab. Bauwerke zu Ehren der Götter sollten dem Menschen immer ihre Größe vermitteln, und Leandra fühlte sich wirklich kleiner als sonst. Die Treppe war so breit, dass mühelos fünf Menschen nebeneinander gehen konnten, und in der Bergwand entdeckte Leandra Namen. Bestimmt eingraviert von Menschen, die von den Priesterinnen der Rhea geheilt wurde , dachte Leandra und begann den Aufstieg.
Oben angekommen ging sie auf die Tempeltore zu. Ihre Hand zitterte leicht, als sie das Tor aufstoßen wollte, doch es rührte sich nicht. Verwirrt trat Leandra einige Schritte zurück. Noch einmal , dachte sie und drückte mit mehr Kraft dagegen. Das Tor war tatsächlich verschlossen! Das bedeutete nichts Gutes.
„Hallo!“, rief sie.
„Wer ist da?“, antwortete eine Stimme auf der anderen Seite.
„Mein Name ist Leandra, und ich möchte eine Priesterin der Rhea sprechen. Könnt Ihr mir sagen, wo die Heilerinnen sind?“
„Wie kann es sein, dass du es nicht weißt? Geh fort!“
„Wartet!“
Anscheinend war der Mann weiter gegangen. Was war hier los? Sie klopfte an dem Tor.
„Bitte, ich habe den Priesterinnen etwas Wichtiges mitzuteilen.“
Nichts regte sich. Was nun? Nur die Priesterinnen konnten ihr helfen. Leandra ging die Mauer entlang in der Hoffnung, dass sich vielleicht jemand im Garten befand. Da hörte sie ein gesummtes Lied.
„Entschuldigung.“
„Du schon wieder!“
„Bitte bleibt und sprecht mit mir.“
„Nein, nein!“ Schritte entfernten sich, und ein leises Schnauben hinter ihr ließ die Prinzessin herumfahren, Anura war die Treppe heraufgekommen und fing an, mit dem Vorderhuf zu scharren. Er wollte sie aufzufordern zu springen.
„Wir können nicht einfach ...“, begann Leandra und hielt inne. Vor fast genau sieben Monaten war sie aus dem Tempel der Isen geschlichen, um Enos zu sprechen, wo war der Unterschied? Dennoch bat sie Rhea um Verzeihung und stieg auf. Der kurze Anlauf reichte. Mühelos sprang Anura über die hohe Mauer und landete in einem Beet voller Schnee-Dahlien. Leandra unterdrückte einen Fluch und sah sich um. Der Mann hatte sich bewaffnet mit einer Harke an einen Baum gedrängt, und seine Augen waren weit aufgerissen. Dann rief er um Hilfe.
„Bitte beruhigt Euch.“ Zum Zeichen des Friedens hob sie die Hände und stieg ab. „Dass wir die Blumen zerstört haben, tut mir leid, aber es ist sehr wichtig, dass Ihr mir sagt, wo ich die Priesterinnen finde.“
Langsam machte sie einen Schritt auf ihn zu.
„Komm nicht näher.“ Er hob die Harke, und Leandra blieb stehen. Wie die Saite einer Harfe schien etwas in ihr zu klingen.
„Der Göttin willen, was tust du? Du bedrohst jemanden auf ihren Boden?“
Entsetzt, als wäre ihm sein Tun endlich klar geworden, warf er die Harke weg und lief ins Gebäude. Leandra unterdrückte ein Seufzen. Was war geschehen, dass sich dieser Mann wie eine feige Feldmaus verhielt? Sie folgte ihm und betrat eine Küche, wo der Mann vor einer alten Frau kniete.
„Ich dachte, sie wäre ein Dämon“, weinte er.
„Unsinn, Dämonen können geweihten Boden nicht betreten.“
„Werden sie mich fortschicken?“
„Nein.“ Die Köchin bemerkte Leandra. „Also du hast den Armen so einen Schrecken eingejagt.“
„Das lag nicht in meiner Absicht. Ich wollte nur erfahren, wo die Priesterinnen sind.“
Die Frau runzelte die Stirn.
„Es spricht nicht für deinen Charakter, dass du einfach über die Mauer springst.“
Leandra errötete.
„Tut mir leid, doch es ist wirklich wichtig.“
„Das können nur die Priesterinnen beurteilen, und die sind in der Stadt Alarn.“
„Ist das eine Stadt in der Nähe?“
„Du kommst wirklich nicht aus dieser Gegend. Wenn du fünf Tage nach Nordosten gehst, erreichst du Alarn. Weil dort eine Seuche ausgebrochen ist, wird sie von Soldaten bewacht und du wirst sie nicht betreten können.“
Leandra bedankte sich und kehrte zu Anura zurück, der im zerstörten Blumenbeet wartete. Leandra hob eine der abgeknickten Blüten auf.
„Kein gutes Zeichen, auch wenn sie schon am Verblühen waren.“
    Als Leandra den Wald verließ, erblickte sie Alarn. Es war eine große

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