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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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uns liegt eine produktive erste Woche. Nicht wahr, Margaret?«
    Unter meinen Fingernägeln sitzt immer noch Erde fest, die ich nicht rauspulen konnte. »Mrs Reynolds ist eine Narzissenexpertin, Mom.«
    »Wenn du aus Spanien zurückkommst, werden sie rausgekommen sein und blühen«, sagt Mrs Reynolds.
    Ich lächle bei dem Gedanken, nach Spanien aufzubrechen. Es ist in letzter Zeit so ziemlich das Einzige, das mich zum Lächeln bringt.
    Mrs Reynolds wirft dem Tisch mit dem Essen einen sehnsüchtigen Blick zu. »Ich bin am Verhungern«, sagt sie. »Wie wäre es mit einem Gang zum Buffet, um zu sehen, ob etwas Lohnenswertes dabei ist?«
    »Mom, zügle dich bitte bei deiner Auswahl«, sagt Mr Reynolds über die laute Tanzmusik hinweg, die die Band gerade auf der eigens aufgebauten Bühne zu spielen begonnen hat.
    Mrs Reynolds verdreht die Augen. »Mein Sohn hält mich für ein Kind.«
    »Mom, du weißt, was der …«, wirft Mr Reynolds grummelnd ein.
    Mrs Reynolds bringt ihren Sohn mit einem einzigen Blick zum Schweigen. Mom wirkt unangenehm berührt und mir geht es genauso. Ich möchte nicht darin verwickelt werden. Es liegt eindeutig außerhalb meiner Zuständigkeit als Gesellschafterin.
    Mr Reynolds wendet sich an meine Mom. »Linda, wie wäre es, wenn wir den jungen Leuten mal zeigen, wie man eine flotte Sohle aufs Parkett legt?«
    Wow, das kam aus dem Nichts. Mom tanzt nie. Sie und mein Dad kamen jedes Jahr zum Festival, aber ich habe nicht ein einziges Mal gesehen, dass sie sich zur Musik auch nur bewegt hätten, geschweige denn getanzt.
    »Liebend gern«, sagt Mom. »Maggie, es macht dir doch nichts aus, oder?«
    Als ich den Kopf schüttle, nimmt sie Mr Reynolds’ ausgestreckte Hand und er führt sie zur Tanzfläche.
    Ich sitze mit weit aufgerissenen Augen da. Was geht hier vor sich? Hat meine Mom gerade zugestimmt, mit ihrem Boss zu tanzen?
    Ist so was nicht illegal?
    Von dort aus, wo ich sitze, habe ich die Tanzfläche im Blick. Mom zappelt sofort los wie eine Fünfzehnjährige und groovt über die Tanzfläche. Ich lasse meinen Blick rasch über die Festwiese schweifen, um zu sehen, ob es noch jemand anderem aufgefallen ist. Und wie könnte es anders sein, steht eine Gruppe von Leuten aus meiner Schule da und beobachtet sie.
    Ich möchte sterben.
    Warum wollte Mom überhaupt tanzen? Sie macht sich zum Affen, wie sie da rumhüpft, als mache es ihr nichts aus, wenn die Leute sie anstarren. Ist es nicht schon schlimm genug, dass die Leute mich anstarren?
    »Margaret, ich bin bereit, mir den Teller richtig vollzuschaufeln, jetzt, da mein Sohn, der sich anscheinend für einen Arzt hält, mich nicht länger nervt. Würdest du mir dabei helfen?«
    Ich reiße meinen Blick von der Dancing Queen los. »Äh, ja klar.«
    Mrs Reynolds stützt sich auf ihren Stock, als wir auf die Essensschlange zugehen. Ich halte ihren Teller und häufe das Essen darauf, während sie auf die unterschiedlichen Gerichte zeigt. Die alte Dame bekommt anscheinend gar nicht mit, was sich auf der Tanzfläche abspielt.
    »Was gibt es da zu gucken?«, fragt Mrs Reynolds.
    »Nichts.«
    »Dieses Nichts bekommt aber eine Menge Aufmerksamkeit.«
    Ich mache »hmpf« und bewege mich weiter in der Schlange. Aber als ich Mrs Beckers berühmte Spaghetti Spektakulär erreiche, erstarre ich und frage mich panisch, ob Leah und Caleb auch hier sind.
    »Die da sehen gut aus«, sagt Mrs Reynolds und meint damit die Spaghetti.
    »Sie schmecken auch gut«, stimme ich zu. »Aber dürfen sie die essen? Mr Reynolds hat gesagt …«
    »Margaret, ich bin eine alte Dame, die ihr Essen liebt. Wenn ich nicht länger essen darf, was ich will, kannst du mich genauso gut hier und heute begraben.«
    »Okaay«, sage ich geschlagen. »Wenn Sie darauf bestehen.« Ich gebe einen Löffel voll auf Mrs Reynolds’ Teller, aber sie hebt die Augenbrauen und drängt mich, einen weiteren Löffel daraufzuhäufen. Als wir das Ende der Buffetschlange erreichen, traue ich mich nicht, noch einmal Richtung Tanzfläche zu linsen.
    Es ist, als würde man Zeuge eines Autounfalls. Man weiß, es erwartet einen ein schlimmer Anblick, aber man kann nicht anders, als hinzugucken. Ich frage mich, ob es den Leuten so ging, als sie mich nach dem Unfall auf der Straße liegen sahen.
    Na schön, ich bin also wie alle anderen. Ich suche die Tanzfläche ab und kann Mom nirgendwo entdecken. Gott sei Dank. Aber ich sehe Kendra Greene. Sie tanzt einen engen Blues mit Brian Newcomb, als wäre er die Liebe ihres

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