Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
Vom Netzwerk:
Lebens.
    Mein Traum ist, einen Jungen zu finden, der mich trotz meiner Fehler liebt und sich nicht von mir abwendet, wenn das perfekte Mädchen vorbeiläuft. Vielleicht existiert so ein Junge gar nicht.
    Ich sitze am Tisch und sehe Mrs Reynolds beim Essen zu. Ich habe keine Ahnung, wo diese schmale Frau das alles hinpackt. Sie nimmt einen kleinen Bissen von den Spaghetti Spektakulär und nickt mir enthusiastisch zu. »Es ist wie eine Explosion aus verschiedenen Aromen und Konsistenzen, es schmeckt einfach …«
    »Spektakulär?«, sage ich.
    »Ziemlich«, erwidert sie zustimmend und wir lachen beide.
    Mom kommt zu uns an den Tisch. Ich kann es nicht fassen, dass sie gerade einmal quer über die Tanzfläche gefegt ist!
    »Was ist so lustig?«, fragt Mom.
    »Das Spaghettigericht«, sagt Mrs Reynolds. »Es ist wirklich spektakulär.«
    Jetzt herrscht Schweigen, weil Mom sofort weiß, dass wir von Mrs Beckers preisgekrönter Spezialität reden.
    Mr Reynolds schwitzt ganz schön und trinkt einen Schluck Wasser. »Ist etwas?«
    Mom schüttelt den Kopf.
    Der Typ von der Band brüllt den über Einundzwanzigjährigen zu, sie sollen auf die Tanzfläche kommen. Eltern strömen in die Mitte der Fläche, bereit zu zeigen, was sie drauf haben.
    Ich beobachte, wie die anderen Leute aus meiner Stufe herumrennen und Spaß haben. Brian und Kendra gehen ins Spiegelkabinett. Drew Rudolph versucht Brianne auf das Big Monster zu locken. Meine Cousine Sabrina sitzt neben ihrer Schwester im Riesenrad.
    »Mach schon«, sagt Mrs Reynolds. »Geh zu deinen Freunden.«
    »Ich habe keine Freunde«, gebe ich zu. »Ich bin das, was man einen Loser nennt. Oder eine Einzelgängerin. Suchen Sie sich etwas aus.«
    »Pah.«
    »Wie?«
    »Pah. Dummes Geschwätz. Du bist eine kluge, hübsche junge Dame. Mädchen wie du sind keine Loser.«
    »Ich bin nicht hübsch, so viel steht fest. Und ich hinke.«
    Sie mustert mich von oben bis unten. »Dir fehlt es an modischem Geschmack, aber du hast ein schön geschnittenes Gesicht, wenn du nicht gerade schmollst oder irritiert guckst. Und was das Hinken angeht … so lange es dich selbst nicht stört, sollte es keine Rolle spielen, was die Leute denken.«
    Ich glaube, auf meinem Gesicht liegt in diesem Moment genau jener besagte irritierte Ausdruck.
    »Und was soll dieser Blödsinn, dass du keine Freunde hättest? Jeder sollte zumindest einen Freund haben.«
    Ich sehe mich um und entdecke Leah Becker, die allein an einem der Tische sitzt. Ihre Eltern sind ein paar Meter weiter in ein Gespräch mit einem anderen Paar vertieft. Ich würde zu ihr gehen, aber sie würde mich wahrscheinlich nur ignorieren.
    Mrs Reynolds legt ihre Hand auf meine. »Ist das eine Freundin von dir?«
    »Das war sie mal.«
    »Geh und rede mit ihr.«
    »Ich wüsste nicht einmal, was ich zu ihr sagen sollte.«
    Mrs Reynolds stößt ein frustriertes Schnauben aus.
    »Wie du willst, Kind. Aber wenn du erstmal ein alter Kauz wie ich bist, wirst du dir wünschen, du hättest mehr Freunde in deinem Leben gehabt. Allein zu sein macht keinen Spaß, findest du nicht?«
    »Nein. Allein zu sein macht keinen Spaß.«
    Ich gucke zu meiner Mom rüber, die beim Line Dancing mitmacht. Sie wirkt nicht allein. Wenn ich ehrlich bin, hat sie schon lange nicht mehr so glücklich ausgesehen. Mom lächelt Mr Reynolds an und er lächelt zurück. Mr Reynolds. Lou. Der Chef meiner Mom. Der Sohn von meiner Chefin. Wie immer man ihn auch nennen will, fest steht, dass er ein Auge auf meine Mom geworfen hat.
    Ich weiß nicht, ob ich peinlich berührt, wütend oder glücklich für sie sein sollte.

 
    19 Caleb
    Meine Hose ist beschissen eng und das Hemd hat so viel Stärke abbekommen, dass ich mir vorkomme wie ein Model kurz vorm Shooting. Aber ich hab’s hierher geschafft, auf das Herbstfestival. Sobald ich damit fertig bin, den perfekten Sohn zu spielen, hau ich auf der Stelle ab.
    Ich entdecke meine Eltern neben dem Essensstand, wo sie sich mit einem anderen Paar unterhalten. Seit ich zurück bin, hat sich nicht das Geringste geändert. Meine Schwester ist immer noch ein Zombie, aber inzwischen fühlt es sich schlimmer an, weil sie mich seit unserer kleinen Szene in der Cafeteria völlig links liegen lässt. Meine Eltern haben kein Wort über den Unfall verloren, seit ich wieder zu Hause bin. Ich habe versucht, mit ihnen darüber zu reden, aber sie wollten nichts davon wissen.
    Als ich auf meine Eltern zugehe, lächelt Mom. »Wir haben auf dich gewartet,

Weitere Kostenlose Bücher