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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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blonden Haars zwischen die Finger und zwirble sie mit Daumen und Zeigefinger. Ihre Haare fühlen sich anders an als in meiner Erinnerung. Sie waren früher weicher. Ich habe es immer geliebt, mit ihnen zu spielen. »Du hast die Farbe geändert«, sage ich.
    »Sie sind jetzt heller. Gefällt es dir?«
    Was soll ich darauf antworten? Dass es sich mehr nach Stroh als nach Seide anfühlt? »Ich brauche etwas Zeit, um mich daran zu gewöhnen.«
    Ich weiß, ich hätte sie längst küssen sollen, aber ich zögere noch. Ich habe Kendra schon tausendmal geküsst. Sie ist eine unglaublich gute Küsserin und ihre Lippen betteln förmlich darum, hemmungslos geknutscht zu werden. Also was ist mein Problem?
    Sie fährt mit der Hand über die Stoppeln meines Kurzhaarschnitts. »Ich hoffe, du lässt deine Haare wieder wachsen. Ich kann mich gar nicht darin festkrallen.«
    »Mal sehen.«
    »Bloß nicht festlegen, was?« Sie lacht. Dann sagt sie: »Ich habe dich vermisst, CB .«
    Wenn sie mich so sehr vermisst hat, wieso habe ich dann das unangenehme Gefühl, dass sie etwas vor mir verbirgt? Verdammt, ich muss aufhören, mich verrückt zu machen und zu viel in alles hineinzuinterpretieren. Ich weiß, womit ich meine Gedanken zum Schweigen bringen kann.
    Ich lege meine Hand an Kendras Hinterkopf und dirigiere ihren Mund auf meinen zu. Als meine Lippen ihre berühren, ist der Kirschduft des Glosszeugs überwältigend.
    Auf eine üble Art.
    Meine Lippen und meine Zunge streichen über ihre, doch alles, woran ich denken kann, ist, dass ich Kirschen hasse. Ich hasse Kirschkuchen, ich hasse Kirschen in meinem Obstsalat oder als Dekoration auf meinem Eisbecher. Ich hasse sogar Cherry Cola.
    Kendra stöhnt, während unsere Münder noch immer miteinander verschmolzen sind. Ihre Zunge schiebt Überstunden und sie verrenkt ihren Körper, bis sie rittlings auf mir sitzt.
    Ich öffne die Augen, während wir uns küssen. Mein Blick fällt auf Maggie Armstrongs Zimmerfenster. Jetzt habe ich nicht nur Kirschlippen auf meinen kleben, sondern hoffe gleichzeitig auch, dass Maggie Armstrong nicht sieht, wie ich Kendra die Zunge in den Hals stecke.
    Fragt mich bloß nicht, warum es mir etwas ausmachen würde.
    Ich löse mich von Kendra und sage: »Lass uns reingehen.«
    Kendra gleitet von meinem Schoß und wir halten uns an den Händen, während ich mit ihr in mein Zimmer gehe. Ich wische mir mit dem Handrücken über die Lippen, in der Hoffnung, dass der Kirschgeschmack dadurch verschwinden wird.
    Als wir in meinem Zimmer sind, legt sich Kendra auf mein Bett, ohne zu zögern oder zu fragen, warum wir so schnell machen, nachdem wir ein Jahr lang getrennt waren. »Es ist genau wie früher«, sagt sie.
    Außer, dass es sich nicht so aufregend und waghalsig anfühlt wie früher. Vielleicht liegt es daran, dass wir jetzt älter sind.
    Ich ziehe mein T-Shirt aus, ehe ich zu ihr ins Bett schlüpfe. Sie beginnt, meine Brust zu küssen. »Jesses, Caleb. Deine Muskeln sind gigantisch.«
    Mit dem Zeigefinger wackle ich leicht an ihrem neuen, glänzenden Bauchnabelpiercing. »Wir haben uns beide verändert, was?«
    »Lass mich herausfinden, wie sehr.« Sie zieht eine Spur von Küssen nach unten, über meine Brust bis zum Hosenbund meiner Jeans.
    Als sie Anstalten macht, sie aufzuknöpfen, lege ich meine Hand über ihre, um sie daran zu hindern.
    Sie sieht mich verwirrt an. Ich kann es ihr nicht verübeln. In meinem Kopf herrscht Chaos und ich muss alles langsamer angehen lassen als früher. Ich schwöre, vor einem Jahr hätte ich ihr die Kleider vom Leib gerissen, noch ehe wir in meinem Zimmer gewesen wären.
    »Was ist los?«, fragt sie.
    Ich schüttle den Kopf, fahre mir mit der Hand über die Haare und hole tief Luft. Fuck. Ich versaue auch wirklich alles.
    Sie legt ihren Kopf auf meine Schulter und den Arm über meinen Bauch. Es fühlt sich echt gut an und ich bin froh, dass sie mich nicht zwingt, darüber zu reden. Vielleicht kapiert sie es ja, vielleicht versteht sie, dass ich meine kaputten Gedanken nicht in Worte fassen kann. Aber schon nach ein paar Minuten wird sie unruhig und setzt sich auf. »Ich sollte wahrscheinlich besser zum Festival zurückgehen, bevor meine Eltern herausfinden, wo ich war.«
    Letztendlich versteht sie es doch nicht. Genau wie alle anderen.
    Sie wirft die Haare über die Schulter zurück, schlüpft in ihre Schuhe und steht auf.
    Ich rede mir ein, dass schon bald wieder alles beim Alten sein wird. Ich bin zu Hause. Ich habe mein

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