Lebe die Liebe
Bemerkung vom Abend vorher war ihr noch zu gut im Gedächtnis.
Diana ging hinüber zum Fenster und schob den Vorhang beiseite. Draußen war keine Spur von Leben zu entdecken. Die Autos auf dem Parkplatz waren halb eingeschneit, und der Wind trieb den Schnee in dichten Wolken am Fenster vorbei. Vermutlich saß Caine jetzt drüben im Restaurant, aß eines seiner reichhaltigen Frühstücke und trank dazu tassenweise dampfenden Kaffee. Der Gedanke daran ließ Dianas Magen knurren.
Gefangen zwischen den rosa Wänden blieb ihr nichts anderes übrig, als sich irgendwie die Zeit zu vertreiben. Sie nahm ihren Aktenkoffer vom Stuhl, warf ihn mitten auf das breite Bett und setzte sich daneben. Sie würde mit ihrer Arbeit weitermachen und einfach nicht mehr an ihn denken. Und wenn er nun überhaupt nicht mehr zurückkam? Auch gut, dachte sie wütend und zog ihren Notizblock aus dem Koffer.
Es verging beinahe noch eine Stunde, bevor ein Schlüssel ins Schlüsselloch gesteckt wurde. Mit untergeschlagenen Beinen saß Diana auf dem Bett und hob den Kopf, als Caine ins Zimmer kam. Seinem Gesicht war anzusehen, dass sich seine Laune nicht sonderlich gebessert hatte in all den Stunden. Er blickte kurz zu ihr hinüber, dann zog er sich den schneebedeckten Mantel aus.
»Wo, zum Teufel, hast du gesteckt?«
Caine legte seinen Mantel über den Stuhl. »Der Wetterbericht sagt, dass der Schneesturm auch den ganzen Nachmittag über anhalten wird«, sagte er. »In diesem Hotel ist in der Zwischenzeit kein Zimmer frei geworden, und das nächste Hotel ist zehn Meilen von hier entfernt.«
Dianas Schuldgefühle wurden verdrängt von ihrem Zorn darüber, dass er sie so lange allein in diesem Zimmer gelassen hatte. »Und um das herauszubekommen, hast du drei Stunden gebraucht?«, fragte sie spitz. »Ist es dir gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich wie eine Gefangene hier auf dich gewartet habe?«
Er sah sie von der Seite an und zog eine Zigarette aus der Schachtel. »Konntest du die Tür nicht finden?«
Diana stieß einen zornigen Laut aus und sprang auf. »Du hattest doch den Schlüssel mit.«
Caine zuckte mit den Schultern, griff in seine Tasche, zog den Schlüssel hervor und warf ihn aufs Bett. »Hier, er gehört dir.« Dann holte er aus seiner Manteltasche noch ein kleines Päckchen. »Ich habe zwei Zahnbürsten gekauft«, sagte er und warf sie ebenfalls aufs Bett.
Diana griff danach und sah ihn dann kühl an. »Wie es scheint, werden wir in diesem wundervollen Zimmer noch eine weitere Nacht zubringen müssen. Darf ich fragen, wie du dir das diesmal vorgestellt hast?«
»Das ist mir völlig egal«, antwortete er und drehte sich um. »Ich werde mich jetzt erst einmal rasieren.«
»Moment mal.« Diana griff nach seinem Arm. »So einfach kommst du mir nicht davon. Ich möchte jetzt von dir hören, wie du dir das vorstellst.«
»Diana, hör auf, mich zu drängen«, sagte er gefährlich leise.
»Meinst du wirklich, du könntest hier so einfach wieder hereinmarschieren, dich rasieren gehen und im Übrigen so tun, als wäre überhaupt nichts vorgefallen? Glaubst du, ich könnte vergessen, was heute Morgen vorgefallen ist?«
»Das wäre wohl das Beste«, antwortete Caine ganz ruhig.
»Ich denke nicht daran. Du wirst dich jetzt weder rasieren noch sonst etwas tun, sondern du wirst dir gefälligst anhören, was ich dazu zu sagen habe.«
»Danke, das habe ich heute Morgen bereits getan«, sagte er und ging entschlossen auf die Badezimmertür zu.
»Bleib hier, verdammt noch mal!« Diana griff nach ihm und wollte ihn festhalten.
Jetzt war Caines Geduld endgültig erschöpft. Er schoss herum, packte ihre Schultern so fest, dass es ihr wehtat, und herrschte sie an: »Es langt, Diana, hast du verstanden? Ich habe keine Lust, mir noch einmal anzuhören, dass ich das alles mit Absicht gemacht habe, einen Plan auszuhecken, um dich ins Bett zu kriegen. Das habe ich nicht nötig, Diana, merk dir das bitte. Ich hätte dich vorige Nacht schon nehmen können und auch bei einigen anderen Gelegenheiten in den vergangenen Wochen. Versuch nicht, dir oder mir etwas vorzumachen. Du wolltest mich genauso, wie ich dich wollte. Du hast nur nicht den Mut, es zuzugeben.«
Wütend versuchte Diana sich aus seinem harten Griff zu befreien. »Du brauchst mir nicht zu sagen, was ich will oder nicht. Ich habe heute Morgen noch halb geschlafen und …«
»Und was ist jetzt?«, unterbrach Caine sie. »Bist du jetzt wach?«
»Ja, ich bin jetzt wach und
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