Lebe die Liebe
Ausblicke.«
Diana folgte seinem Blick und schmunzelte. »Wahrscheinlich wirst du mich als Nächstes fragen, ob ich Kleingeld für das Videoprogramm habe.«
»Nein, da brauchst du keine Angst zu haben.« Er drehte sich zur Seite und nahm sie in die Arme. »Ich war schon immer mehr dafür, es selbst zu tun, als es mir anzusehen.«
»Caine.« Diana rückte etwas von ihm ab und sah ihn an. »Ich weiß, das ist ein sehr profanes Thema – aber ich komme fast um vor Hunger.«
Caine lachte und küsste sie auf die Nasenspitze. »Du Arme. Ich hol dir was. Hoffentlich gibt es irgendwo noch was Essbares.«
»Nein, diesmal komme ich mit. Ich muss wenigstens einmal für kurze Zeit aus diesen rosa Wänden heraus.«
Caine begann sich anzuziehen und vermied es bewusst, einen Blick auf ihren nackten Körper zu werfen, als sie ebenfalls aus dem Bett stieg.
Sie waren beide warm in ihre Mäntel verpackt, als Caine die Tür öffnete und der erste kalte Windstoß sie erfasste. Diana hängte sich bei ihm ein, und gemeinsam gingen sie nach vorn gebeugt gegen den Sturm durch den dichten Schnee.
Unter der dicken weißen Decke sah sogar das kleine Motel hübsch und sauber aus. Sie bahnten sich ihren Weg durch fast knietiefen Schnee auf der Spur, die bereits andere Gäste auf ihrem Gang zum Restaurant festgetreten hatten.
»Soll ich dich nicht doch lieber zurückbringen und dir was holen?«, fragte Caine nah an ihrem Ohr.
»Nein«, gab Diana zurück und wies auf den Anbau am Ende des Motels. »Ist es das?«
»Ja. Seit der Schneesturm begann, haben sie rund um die Uhr geöffnet. Pass auf.« Er hielt ihren Arm noch fester. »Hier sind irgendwo Stufen unter dem Schnee.«
Aufatmend trat Diana durch die Tür, die Caine ihr aufhielt. Drinnen roch es nach altem Öl und Tabak. An den Fenstern entlang standen mehrere Tische mit abwaschbaren Tischdecken und vollen Aschenbechern, vor der langen Theke Hocker. Die meisten von ihnen waren mit anderen Gästen besetzt, die sich jetzt umdrehten und neugierig die Neuankömmlinge musterten.
»Da sind Sie ja wieder«, sagte die Kellnerin, als sie Caine sah. »Setzen Sie sich«, meinte sie zu Diana. »Sie sehen so aus, als könnten Sie einen Kaffee gebrauchen.«
»Danke, ja. Und etwas zu essen, bitte.«
Die Frau kam an den Tisch und nahm die Bestellung auf, die sie gleich darauf lauthals durch eine schmale Öffnung an der Rückseite der Wand an die Küche weitergab.
Caine beugte sich zu Diana und sagte leise an ihrem Ohr: »Am besten wird sein, wir decken uns mit Schokolade, Keksen und Limodosen ein, damit wir bis morgen früh überleben.«
Die Kellnerin kam wieder zurück an ihren Tisch. »Sind Sie fremd hier?«, fragte sie freundlich.
»Wir kommen aus Boston«, antwortete Caine und zündete sich eine Zigarette an.
»Der junge Mann hier war ebenfalls auf dem Weg nach Boston«, sagte sie und wies auf einen rothaarigen Jungen, der auf dem ersten Hocker an der Bar saß. »Zusammen mit seiner Braut«, fügte sie vielsagend lächelnd hinzu.
»Ja, auf Hochzeitsreise«, bestätigte dieser und starrte unglücklich in seinen Kaffee. »Lori hat nur einen Blick in das Zimmer geworfen, und seitdem weint sie.«
Diana lächelte ihm freundlich zu. »Das war sicher nicht das, was sie erwartet hatte, nicht wahr?«
»Wir hatten eine Reservierung im Hyatt Hotel – und jetzt das hier! Alles nur wegen dem Schnee!«
»Das ist bestimmt eine Enttäuschung«, antwortete Diana und sah den jungen Mann mitfühlend an. »Wie wäre es denn, wenn Sie das Zimmer etwas … nun ja, etwas romantischer machen würden?«
Der Junge sah sie hoffnungsvoll an. »Das Zimmer? Meinen Sie denn, das geht?«
»Natürlich. Zum Beispiel mit Kerzen und Blumen. Wie wäre es denn damit?«
»Ja, vielleicht.« Der Hoffnungsschimmer verstärkte sich noch. »Aber woher soll ich Kerzen und Blumen nehmen?«
»Kerzen haben wir genügend«, mischte sich die Kellnerin ein, »und einige Plastikblumen müssen auch noch im Hinterzimmer stehen. Ich hole sie eben.«
»Meinen Sie wirklich, Lori würde das gefallen?«
»Aber ganz bestimmt«, versuchte Diana ihn zu überzeugen.
»Sie auch?«, wandte der junge Mann sich an Caine, der bisher der Unterhaltung schweigend, aber erstaunt zugehört hatte.
»In einem solchen Fall würde ich dem Urteil einer Dame mehr vertrauen«, gab er ganz ernsthaft zur Antwort.
Die Kellnerin kam zurück und brachte drei Kerzen in Haltern aus Plastik sowie mehrere leicht angestaubte Plastikblumen mit. »Das wird Ihrer
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