Lebe die Liebe
Haus. Caine folgte und legte besitzergreifend sofort wieder seinen Arm um Dianas Taille.
»Schön, dass Sie gekommen sind, Diana«, sagte Alan und half ihr aus dem Mantel. »Die ganze Familie ist im Thronsaal versammelt.«
Diana blickte erstaunt von einem zum anderen. »So nennen wir das große Wohnzimmer«, erklärte Caine lachend. »Das heißt, von der Größe her ähnelt es eigentlich mehr einer Scheune als einem Zimmer. Ist Serena hier?«, fragte er seinen Bruder.
»Justin und Serena sind schon vor mir angekommen«, antwortete Alan.
»Ach du liebe Zeit, dann bin ich ja diesmal derjenige, der den Segen abbekommt«, meinte Caine und verdrehte die Augen.
Alan grinste. »Damit wirst du dich wohl abfinden müssen.«
Caine griff nach Dianas Arm und führte sie einen langen Flur hinunter. »Vielleicht wird er milder gestimmt sein, weil ich Diana bei mir habe«, sagte er und sah seinen Bruder an. »Wie ich dich kenne, bist du allein hier, oder?«
»Ja, und dafür hab ich meine Standpauke bereits hinter mir.«
»Besser du als ich«, meinte Caine und lachte.
»Darf ich wissen, worüber ihr beide da sprecht?«, mischte Diana sich ein.
Caine sah zuerst sie, dann Alan an. »Keine Angst, das wirst du noch schnell genug herausbekommen.«
Diana wollte gerade noch eine Frage stellen, als plötzlich eine mächtige Stimme aus dem Zimmer schallte, auf das sie zugingen.
»Der Junge sollte seine Mutter häufiger besuchen. Was denken sich die Kinder heutzutage eigentlich? Sie sollten sich besser um Nachwuchs kümmern und dafür sorgen, dass die Familie nicht ausstirbt. Wo bleibt bei der heutigen Jugend der Stolz auf den ererbten Namen?«
Als Diana in das Zimmer trat, blieb sie überwältigt stehen. Diesen Riesensaal Zimmer zu nennen war eine glatte Untertreibung. Er hätte jedem Schloss als Ballsaal Ehre gemacht. Die Fenster auf der einen Seite reichten vom Boden fast bis zur Decke, die gegenüberliegende Wand wurde von einem so gewaltigen Kamin eingenommen, wie Diana ihn noch nie gesehen hatte. Das Feuer spiegelte sich in den Fensterscheiben tausendfach wider und tauchte diesen Teil des Raumes in ein warmes Licht.
Die andere Längswand war mit Holz getäfelt, und selbst die Bilder, die daran hingen, hatten wesentlich größere Ausmaße als die, die man normalerweise in einem Wohnzimmer fand. Die schweren alten Möbel aus massivem Holz waren ebenfalls nicht zierlich zu nennen, und doch wirkten sie fast verloren in diesem Saal.
Diana konnte so schnell gar nicht überblicken, wie viele Sessel, Stühle und Sofas in dem Raum standen. Die Familie allerdings hatte sich hinten am Kamin um einen großen Sessel versammelt, der wirklich wie ein Thron aussah. Auf ihm saß ein Mann, für den dieser Thron wie gemacht schien. Er war groß und breitschultrig, ein Mann wie ein Baum. Der rote Bart gab seinem Gesicht ein verwegenes Aussehen, und Diana dachte unwillkürlich, dass er besser in einen Kilt passen würde als in den maßgeschneiderten italienischen Anzug, den er trug.
Neben ihm saß eine zierliche Frau mit dunklem Haar, das von ersten grauen Strähnen durchzogen wurde. Während ihr Mann fortfuhr, sich über die heutige Jugend im Allgemeinen und seine Kinder im Besonderen auszulassen, saß sie still neben ihm und stickte.
Neben ihr auf der Couch saß Serena. Sie hielt ein Glas in der Hand und schaute in das Kaminfeuer. Justin hatte es sich an ihrer Seite bequem gemacht und einen Arm um die Schultern seiner Frau gelegt.
Diana sah ihren Gesichtern an, dass sie solche Strafpredigten vom Oberhaupt der Familie gewöhnt waren. Daniel MacGregor nahm noch einen Schluck aus seinem Glas, bevor er fortfuhr: »Es ist ja schon beinahe ein Wunder, dass die Kinder wenigstens zum Geburtstag ihres Vaters kommen. Schließlich könnte es ja mein letzter sein.«
»Das sagst du jedes Jahr«, antwortete Caine und machte damit seinen Vater auf die Neuankömmlinge aufmerksam.
Serena stand sofort auf und ging auf ihren Bruder zu. Sie umarmte ihn, küsste ihn auf die Wange und nahm dann auch Diana in den Arm. »Ich freue mich, dass du gekommen bist, Diana«, murmelte sie und küsste sie ebenfalls auf die Wange.
Serena hatte ihre Schwägerin kaum losgelassen, als plötzlich Justin vor ihr stand.
»Diana.« Er nahm ihre Hände und zog sie an sich. »Gib mir einen Kuss, Schwesterherz.«
Diana stellte sich auf die Zehenspitzen, und einem plötzlichen Impuls folgend schlang sie die Arme um seinen Nacken und drückte ihren Bruder an sich. »Ich freue
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