Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
seines Thronsessels tippte. »Mit Kindern wird aus einer Ehe erst eine Familie. Sie tragen den Namen weiter und geben Eltern das Gefühl, in ihrem Leben etwas geleistet zu haben.«
    »Dein Glas ist leer«, unterbrach Caine ihn und nahm es ihm aus der Hand. Dabei flüsterte er seinem Vater zu, indem er ein strenges Gesicht aufsetzte: »Wenn du jetzt nicht aufhörst, trink ich den ganzen Whiskey-Vorrat leer, den du im Haus hast.«
    »Nun ja«, sagte Daniel laut und räusperte sich. »Wie wäre es mit Abendessen? Ich habe einen Bärenhunger, Anna.«
    »Sollen wir es sagen?«, wisperte Serena und sah ihren Mann an.
    »Ja, tu es. Ich bin gespannt auf sein Gesicht.«
    »Da wir gerade von Kindern sprechen«, sagte Serena laut und übersah Caines bösen Blick. »Ich glaube, Vater hat da recht.«
    »Nicht wahr?«, ging Daniel hocherfreut wieder auf sein Lieblingsthema ein. »Es ist schon schlimm, dass eure Mutter nicht ein einziges Enkelkind im Arm halten kann.«
    »Nun, Justin und ich haben beschlossen, dass sich das in ungefähr sechseinhalb Monaten ändern soll«, teilte Serena der erwartungsvoll dasitzenden Runde mit.
    Ihr Vater saß plötzlich ganz aufrecht und starrte mit offenem Mund erst seine Tochter, dann seine Frau an.
    »Nun, Daniel MacGregor«, meinte Serena lächelnd, »hast du nichts dazu zu sagen?«
    »Du bist schwanger?«
    »Ja«, antwortete Rena, beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Irgendwann im September könnt ihr euer erstes Enkelkind im Arm halten.«
    Dem bärenstarken Mann traten Tränen in die Augen. Ganz vorsichtig legte er seine Hände um das Gesicht seiner einzigen Tochter. »Mein kleines Mädchen«, murmelte er. »Meine kleine Serena.«
    Diana spürte, dass ihr auch die Tränen in die Augen stiegen und wandte sich schnell ab. Ihr Blick fiel auf Caine. Der starrte seine Schwester an, als könnte er es nicht fassen.
    Justin! Jetzt erst dachte Diana daran, dass es ja auch das Kind ihres Bruders war. Spontan sprang sie auf und ging zu ihm.
    »Auf dein Kind«, sagte sie leise und hob ihr Glas. »Auf die Gesundheit eures Kindes und auf unsere Eltern, die das nicht mehr miterleben dürfen.«
    Gerührt gab Justin ihr einen Kuss und murmelte einige Worte in der Sprache ihres Stammes. »Ich hab’s verlernt«, sagte Diana.
    »Danke«, übersetzte Justin, »Tante meiner Kinder.«
    »Wo bleibt der Champagner?«, ertönte plötzlich Daniels Stimme. »Das muss gefeiert werden. Ein kleiner MacGregor ist unterwegs.«
    »Blade«, korrigierten Justin und Diana gleichzeitig.
    »Richtig, Blade.« Daniel hielt seine Tochter immer noch im Arm, und jetzt legte er auch Justin einen Arm um die Schulter und zog ihn an sich. »Das Blut der Blades und der MacGregors vereint – unschlagbar!«
    Er ließ Justin und Serena los, kam auf Diana zu und drückte sie an sich. »Blade und MacGregor«, wiederholte er noch einmal und lachte laut. »Wenn die nicht unschlagbar sind!«
    Diana fühlte sich so fest an seinen mächtigen Brustkasten gedrückt, dass sie beinahe keine Luft mehr bekam. Erst einige Augenblicke später wurde ihr bewusst, was Daniel MacGregor damit gemeint hatte. Er hatte nicht mehr von Justin und Rena gesprochen … Nein, von Caine und ihr!
    Sie sah verstohlen zu Caine hinüber. Er begegnete ihrem Blick, lächelte zärtlich und prostete ihr dann mit seinem vollen Glas zu.
    Caine hatte sich in den Schaukelstuhl in seinem Zimmer gesetzt, rauchte und sah hinaus in die fahle Winternacht. Er wusste genau, dass er nicht würde schlafen können, und so hatte er sich gar nicht erst ins Bett gelegt. Im Haus war alles still, nachdem es vor einer Stunde noch vom Reden und Lachen der großen Familie erfüllt gewesen war.
    Erstaunlich, wie gut Diana sich hier sofort angepasst hat, dachte er. Von Anfang an hatte es ausgesehen, als gehöre sie hierher, in das Haus seiner Kindheit. Er sah auf die Glut seiner Zigarette und dachte wieder einmal darüber nach, warum er nicht aufhören konnte, an sie zu denken. Ob er in der Kanzlei am Schreibtisch saß, im Auto zu einem Termin fuhr – ja, selbst vor Gericht ertappte er sich immer wieder dabei, dass er an Diana dachte.
    Einem Impuls folgend, drückte Caine seine Zigarette im Aschenbecher aus und stand auf. Wenn er ehrlich mit sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass er mehr wollte als ihr zu helfen, ihr beizustehen bei dem Aufbau eines neuen Lebens auf eigenen Füßen. Es gab Augenblicke, in denen Caine sich eingestand, dass er Diana liebte, um dann jedoch

Weitere Kostenlose Bücher