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Lebe lieber innovativ

Lebe lieber innovativ

Titel: Lebe lieber innovativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Seelig
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erstmals von meinem Kollegen Forrest Glick gehört. Als er an der Harvard University arbeitete, war dieser Ausspruch in seiner Gruppe so etwas wie ein Mantra. Der Grundgedanke besteht darin, die talentierteste Person, die zur Verfügung steht – den Pfeil –, auszuwählen und deren Aufgabe – die Zielscheibe – so zu gestalten, dass diese Person die Fähigkeiten einsetzen kann, die sie am besten beherrscht. Wenn man wirklich talentierten Menschen erlaubt, das zu tun, was sie am besten können, dann führt das zu erstaunlichen Ergebnissen. Denn in diesem Fall sind die Mitarbeiter von ihrer Arbeit erfüllt und viel produktiver, als wenn sie etwas tun müssten, was nicht zu ihren Talenten oder Interessen passt. Der Schlüssel liegt darin, ein Team aus Mitgliedern zusammenzustellen, deren Fähigkeiten einander sinnvoll ergänzen.
    Wenn Sie sich um einen Job bewerben, sollten Sie unbedingt herausfinden, ob die anvisierte Anstellung auch richtig für Sie ist. Die Frage ist, ob Sie der passende Pfeil für die Zielscheibe sind. Nur allzu oft konzentrieren wir uns lediglich darauf, die Stelle zu bekommen, statt zu überlegen, ob sie auch zu unseren Fähigkeiten und Interessen passt und – oder noch wichtiger – ob wir mit den Kollegen in einem Team zusammenarbeiten können. Am besten kann man das erkennen, indem man etwa Themen anspricht, die nicht direkt etwas mit dem Job zu tun haben. Das klappt wunderbar, wenn man am Ende seines Lebenslaufes seine Hobbys und Interessen aufführt – ein idealer Aufhänger für Sie und Ihr Gegenüber, um mögliche gemeinsame Interessen zu entdecken. Ich habe schon häufig erlebt, dass diese Themen ausreichend Gesprächsstoff liefern. Dabei kann es um die gemeinsame Vorliebe
für indische Küche gehen, das Interesse an versteinertem Holz, die Tatsache, dass Sie demselben Verein angehören wie der Gesprächspartner oder dass Sie dieselbe Sportart betreiben wie er. Ein solcher Aufhänger bringt Ihr Gegenüber dazu, sich auf Sie einzulassen, und stellt Sie als Person dar und nicht nur als eine verkörperte Anhäufung von Berufserfahrung. Er bietet auch die Gelegenheit, mehr über den Vorgesetzten zu erfahren.
     
    Es gibt allerdings eine große Falle, in die eher kopfgesteuerte Menschen oft hineintappen – sie entscheiden rational, »klug« zu handeln, anstatt das »Richtige« für sich zu tun. Randy Komisar, Autor des Buches The Monk and The Riddle , zu deutsch: Der Mönch und das Rätsel , betont, dass diese beiden Begriffe häufig durcheinandergebracht werden. Intelligente Menschen analysieren ein Problem oft viel zu ausgiebig und kommen zu einer Lösung, die aus ihrer Sicht am besten mit ihren eigenen Interessen übereinstimmt (die »kluge« Lösung), die aber in dem Moment nicht die »richtige« Lösung ist. Er verdeutlicht diesen wichtigen Aspekt mit einer Geschichte, die er selbst erlebt hat. Randy hatte einen Bauunternehmer damit beauftragt, Arbeiten an seinem Haus durchzuführen. Der Bauunternehmer arbeitete furchtbar schlampig und als er fertig war, fielen jede Menge Folgearbeiten zur Mängelbeseitigung an. Lange nachdem er den Auftrag komplett abgeschlossen hatte, rief der Bauunternehmer Randy an und teilte ihm mit, dass er seine letzte Rechnung nicht bezahlt hätte. Randy wusste, wie chaotisch der Unternehmer arbeitete und war sich ziemlich sicher, dass dieser vermutlich nicht fähig sein würde, ihm ein Versäumnis nachzuweisen. Doch bei der Durchsicht seiner eigenen Unterlagen stellte Randy fest, dass er die Rechnung
tatsächlich nicht bezahlt hatte. Er hätte ohne Weiteres die Buchhaltung des Bauunternehmers anzweifeln oder diverse Gründe anführen können, warum er die Rechnung nicht begleichen würde. Randy war jedoch klar, dass er dem Bauunternehmer das Geld schuldete, auch wenn er mit dessen Leistung unzufrieden war. Also stellte er einen Scheck aus und war sich sicher, damit das Richtige zu tun.
    Wenn ich über den Unterschied zwischen »klugem« und »richtigem« Handeln nachdenke, fällt mir ein Rechtsstreit ein, dem ich vor Jahren als Geschworene beigewohnt hatte. Es ging um die Kündigungsklage einer Frau, die ihrem Arbeitgeber vorwarf, sie nur wenige Tage bevor ihr das Anrecht auf Aktienanteile zufiel, ohne Angabe von Gründen entlassen zu haben. Der Fall zog sich über zehn lange Wochen hin und ich hatte viel Zeit, darüber nachzudenken, wie das »richtige« Urteil aussehen sollte. Der Arbeitgeber hatte das Gesetz auf seiner Seite, weil die Klägerin in einem

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