Lebe lieber innovativ
beschloss sie eines Tages, das Autofahren zu lernen. Sie kaufte sich Verlängerungen für die Fußpedale, damit sie Gas und Bremse betätigen konnte. Dann musste sie dutzende Telefonate führen, bis sie endlich eine Fahrschule gefunden hatte, die sie annahm.
Das Beeindruckendste ist, dass Ashwini immer mehr als 100 Prozent dessen leistet, was eigentlich von ihr erwartet wird. Sie bedauert nur eines: Nämlich dass sie in jüngeren Jahren nicht mehr Risiken eingegangen ist. Trotz allem, was sie durchgemacht hat, meint Ashwini noch immer, sie habe sich im Leben stets auf der sicheren Seite aufgehalten. Folgendes Motto hat sie sich zu Herzen genommen: Das Leben ist keine Generalprobe und man bekommt nur einmal die Chance, sein Bestes zu geben. Ashwini ist das perfekte Beispiel für einen Menschen, der sich keine Gelegenheit entgehen lässt, fabelhaft zu sein.
Wer fabelhaft sein will, muss sich bewusst dafür entscheiden, jederzeit die Erwartungen der anderen zu übertreffen. Man beraubt sich der Gelegenheit dazu selbst, wenn man nur das Allernötigste leistet, um die absoluten Mindestanforderungen zu erfüllen. Das klingt nach dem Vortrag eines Schulrektors, doch es stimmt nun einmal. Die Ansammlung von verpassten
Chancen wächst zu einem riesigen Defizit an. Stellen Sie sich einmal vor, welchen Unterschied es macht, ob Sie 100 Dollar entweder in einer Sparform anlegen, die eine Rendite von 5 Prozent verspricht, oder in einer mit 105 Prozent Rendite. Der Unterschied zwischen den Erträgen wird mit der Zeit immer größer. Genau so funktioniert es im Leben. Sie bekommen vom Leben immer genau das zurück, was Sie investieren, und die Folgen werden von Tag zu Tag gravierender.
Bernie Roth, ein Professor für Maschinenbau an der Stanford führt mit seinen Studenten an der D-School eine bedeutsame Übung durch, die genau diesen Punkt verdeutlicht. Er lässt einen Studenten aus dem Kurs zu sich nach vorne kommen und sagt: » Versuche , mir diese leere Wasserflasche aus der Hand zu nehmen.« Bernie hält die Flasche so fest, dass der Student bei dem Versuch, sie zu nehmen, zwangsläufig scheitert. Dann drückt Bernie sich etwas anders aus und fordert ihn auf: » Nimm mir die Wasserflasche aus der Hand.« Nun packt der Student fester zu – in der Regel wieder ohne Erfolg. Bernie treibt den Stundenten weiter an und beharrt darauf, dass er ihm die Wasserflasche aus der Hand nehmen müsse . Beim dritten Anlauf klappt es meistens. Welche Lektion steckt dahinter? Der bloße Versuch, etwas zu tun, ist etwas völlig anderes, als es wirklich zu tun. Wir sagen häufig, wir versuchen beispielsweise abzunehmen, mehr Sport zu treiben oder einen Job zu finden. In Wirklichkeit ist es aber so: Entweder wir tun es oder eben nicht. Etwas zu versuchen ist nichts weiter als eine Ausrede. Wenn Sie wirklich etwas durchsetzen wollen, müssen Sie alle Ihre Bemühungen darauf konzentrieren, sich mindestens hundertprozentig für die Sache zu engagieren. Wenn Sie weniger geben, können Sie nur sich selbst dafür verantwortlich machen, wenn Sie Ihre Ziele nicht erreichen.
Bernie gibt seinen Studenten auch zu verstehen, dass Ausreden irrelevant sind, oder um den ihnen angemessenen Fachausdruck zu verwenden: Schwachsinn. Wir greifen auf Ausreden zurück, um zu verschleiern, dass wir uns nicht genug Mühe gegeben haben, um eine bestimmte Leistung zu erbringen. Diese Lektion gilt für alle Bereiche Ihres Lebens. Es gibt keine Entschuldigung dafür, zu spät zu kommen, eine Arbeitsaufgabe nicht abzugeben, bei einer Prüfung durchzufallen, nicht genug Zeit mit der Familie zu verbringen, nicht bei Ihrer Freundin anzurufen und so weiter. Sie zimmern sich eine Ausrede zurecht, die gesellschaftlich akzeptiert wird, wie etwa, zu viel Arbeit zu haben oder krank zu sein. Doch wenn Sie wirklich den Willen hätten, dann hätten Sie auch einen Weg gefunden, um die geforderte Leistung abzuliefern.
Das sind harte Worte, zumal wir es doch alle gewohnt sind, selbst Ausreden zu benutzen und sie von anderen zu hören. Bernie räumt aber ein, dass Ausreden oder Begründungen, warum man etwas nicht leistet, gesellschaftlich akzeptiert werden – weil wir »vernünftig« wirken, wenn wir sie benutzen. Selbst wenn Sie sich verpflichtet fühlen, anderen Leuten gegenüber Ausreden vorzubringen, sollten Sie das nicht auch sich selbst gegenüber tun. Folgende Tatsache müssen Sie hinnehmen: Wenn Sie wirklich etwas erreichen wollen, dann sind Sie ganz allein dafür
Weitere Kostenlose Bücher