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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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konnte nicht sein. Das ergab doch überhaupt keinen Sinn.
    Ach, piep, aber wann hatte in meinem Leben auch je mal was einen Sinn ergeben?
    »Das ist sie nicht.« Lin runzelte die Stirn und hielt die Hand ein kurzes Stück über den Boden. »Die ist ungefähr so groß, redet nicht viel, heult andauernd. Muss hier irgendwo sein.« Er spähte über die Lehne eines der Sessel, als könnte dahinter die dreijährige Evie hocken und spielen.
    Reths goldene Augen wurden dunkel. »Ja, das war eine einigermaßen akkurate Beschreibung von ihr, damals vor vierzehn Jahren, als du sie verloren hast.«
    »Ich hab sie doch nicht verloren.« Lin richtete sich empört auf. »Sie ist –« Er hielt inne und kratzte sich am Kopf. Dann kniff er die Augen zusammen und musterte mich. »Tja, da sieh mal einer an. Könnte sein. Ist aber ein blasses, mickriges kleines Ding, oder? Aber na ja, da ist sie nun. Dann bring sie mal schnell zur Königin oder wofür sie sonst noch mal gedacht war. Ich hab’s vergessen. Oooch, jetzt räumen sie die Rennstrecke!«
    Gebannt starrte er nach unten, während das, was von den Autos übrig war, von der Strecke gekratzt wurde und die Sanitäter mehrere Leute auf Tragen wegbrachten.
    Mit zitternden Lippen sah ich zu Reth auf. Ich wusste nicht, was schlimmer war – dass mein Vater eine Fee war oder dass er vierzehn Jahre lang nicht mitgekriegt hatte, dass ich verschwunden war. Reth hatte die Lippen zu einem einzigen dünnen, missbilligenden Strich zusammengepresst.
    Er hob eine der Dosen auf, mit spitzen Fingern, als wäre sie verseucht. Unter großen Verlusten hatte die IBKP schließlich festgestellt, dass das Einzige aus unserer Welt, das eine Wirkung auf Feen hatte, Kohlensäure war; für sie war das wie harter Schnaps. Was meinen Vater zu einer Art Feenalkoholiker machte. Natürlich. Ganz toll. Angeekelt legte Reth die Dose wieder ab. »Darum habe ich den Hof so lange gemieden. Unser Schicksal mit dem der Menschen zu vermischen, ist noch nie gut ausgegangen. Es ist eine Schande. Das kommt davon, wenn eine Fee gezwungen wird, außerhalb unseres Reichs zu leben. Der Wahnwitz und Verfall dieser Welt hat uns alle verdorben.«
    »Reth.« Ich flüsterte, damit meine Stimme nicht brach. Die Tränen kullerten bereits, aber ich wollte nicht vollkommen die Beherrschung verlieren. Nicht hier. Nicht vor dieser Kreatur, die mein Vater sein sollte. »Bitte. Ich versteh das alles nicht.«
    Er klopfte die Sitzfläche des Sessels neben mir ab und nahm Platz. »Ich hatte gehofft, dass er es dir erklären würde, aber wie es aussieht, fällt diese Aufgabe wieder einmal mir zu.« Reth richtete seine unendlich tiefen Augen auf meine und nahm meine Hand. Diesmal zwang er mir jedoch nicht sein Feuer auf, ich spürte nur einen beruhigenden Druck, als versuchte er, mich zu erden. »Ich würde sagen, die Idee, dich zu erschaffen, entstand vor ungefähr zwanzig Jahren.«
    Er fuhr mir sanft mit dem Finger über die Wange. »Es war von Anfang an eine miserable Idee.«

Was er sagte
    »Meine Königin war der Meinung, es sei nun einmal unser Los zu akzeptieren, dass wir uns mit dem Feenreich unser eigenes Gefängnis geschaffen hatten. Die Dunkle Königin dagegen hatte andere Vorstellungen. Nach unzähligen Fehlschlägen, jeder katastrophaler als der vorangegangene, waren die meisten Mitglieder unseres Volks davon überzeugt, dass es unmöglich ist, ein Leeres Wesen, jemanden, der Tore öffnen und schließen konnte, zu schaffen. Dass wir für immer ins Feenreich und diesen armseligen Haufen Dreck hier verbannt bleiben würden. Einige baten meine Königin zu helfen, doch sie, beeinflusst durch ihre irrationale Zuneigung zu den Menschen, lehnte ab. Wobei ich immer noch der Ansicht bin, dass sie mit Sicherheit etwas Besseres als Vampire zustande gebracht hätte.«
    »Vampire?«
    Er winkte ab. »Die Vampire waren einer der ganz frühen Fehlschläge der Dunklen Königin. Sie dachte, wenn sie die Menschen zuerst tötete und sie dann mithilfe von Zauberkraft wieder zum Leben erweckte, würden sie zu Leeren Wesen und könnten Seelen aufnehmen. Stattdessen nahmen sie ihren Opfern nur das Leben, aber nicht die Seele. Sehr unappetitlich, das alles.«
    »Moment mal – ihr seid schuld, dass es Vampire gibt?« Ihretwegen litt Arianna unter diesem Fluch?
    »Bitte lass mich ausreden, mein Herz. Je mehr wir von dieser Welt verseucht wurden, desto stärker wurde unsere Magie verwässert und daher rechnete auch niemand damit, dass die Dunkle Königin je

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