Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
Vom Netzwerk:
ausmacht, mein Herz, deine Hände sind wirklich unangenehm kalt. Und um deine Frage zu beantworten, wie sollte ich nicht wissen, wo du bist? Es verletzt mich, dass du unsere Verbindung nicht spürst.«
    Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. »Blödsinn.«
    Reth lachte und das orangefarbene Gras um uns wiegte sich im Takt dazu, tanzte zur silbrigen Schönheit dieses Lauts. »Ich schätze, es hilft, dass ich deinen wahren Namen kenne.«
    Mit diesem Quatsch hatte er schon einmal angefangen, in der Nacht, als ich ihn befreit hatte, indem ich ihm befahl, einen neuen Namen anzunehmen. Ich glaubte ihm kein Wort. »Tja, tut mir ja leid, dass ich dir deine Illusionen rauben muss, aber dass ich Evelyn heiße, weiß nun wirklich jeder , also bist du leider nichts Besonderes. Und jetzt hör endlich auf mit diesem Mist von wegen ›mein wahrer Name‹. Wenn ich so was wirklich hätte und du ihn wirklich kennen würdest, hättest du ja wohl kaum so lange gebraucht, um mich zu finden, oder?« Das konnte er nicht leugnen. Für Feen waren Namen geradezu heilig und wo immer ich auch herkam, Tatsache war, dass die Feen bis vor ein paar Jahren nichts von mir gewusst hatten.
    Als Reth mich in der Zentrale kennenlernte, hatte er sich anfangs auch gar nicht groß für mich interessiert. Das änderte sich eines Tages, als wäre ich ihm plötzlich aufgefallen. Damals hatte ich mich ziemlich geschmeichelt gefühlt (soll heißen: ich war tierisch verknallt), aber seit ich erfahren hatte, dass die Feen irgendwie für meine Existenz verantwortlich waren, machte es mich mehr oder weniger wahnsinnig, dass ich nicht wusste, warum sie a) keine Ahnung gehabt hatten, wo ich war, und b), wie er mich dann gefunden hatte.
    Reth nickte. »Oh, eine höchst interessante Geschichte. Vielleicht sollte dein Freund noch bleiben, um sie sich anzuhören.«
    Ich drehte mich um und sah, dass Jack sich langsam, aber sicher in Richtung der Bäume davonschlich. Stinksauer schüttelte ich den Kopf. »Vergiss es, Jack. Du hast mich hergebracht, also bleibst du gefälligst hier, bis ich wieder nach Hause kann.«
    Seufzend ließ er sich in den Schneidersitz plumpsen, sodass die langen Grashalme ihn im Gesicht kitzelten. Ich wandte mich wieder Reth zu. »Na los, erzähl.« Wenn er mir wirklich Antworten lieferte – echte Antworten –, dann war es das wert, noch ein bisschen länger im Feenreich zu bleiben. Die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf; vielleicht hatte er deswegen so eilig weggewollt. Er wusste, ich würde eher bleiben, wenn ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle.
    Oh, wie ich ihn verabscheute. Aber ich musste es einfach wissen.
    »Zweifelsohne erinnerst du dich noch, wie wir uns kennengelernt haben.« Er lächelte und ich hasste ihn dafür, dass er ganz genau wusste, wie gut ich mich an jede einzelne Minute erinnerte, die wir zusammen verbracht hatten. Im Ernst, hört mir bloß auf mit Exfreunden. Als wären die im Normalfall nicht schon schlimm genug, musste meiner auch noch unsterblich und ein gottgleiches Wesen sein. Zum Glück war ich fertig mit Unsterblichen.
    Ach, piep. Aber Lend zählte ja nicht.
    »Als ich in der IBKP deine einzigartigen Fähigkeiten entdeckte, habe ich meiner Königin von dir berichtet und sie fragte sich, ob es sein könne, dass wir hier endlich auf das Leere Wesen gestoßen waren, das wir einst erschaffen und dann …« – er zögerte und ein Schatten zog über sein Gesicht – »verloren haben.«
    »Ihr habt mich nicht erschaffen!«, rief ich, selbst überrascht über meine heftige Reaktion. »Du lügst doch. Wahrscheinlich habt ihr mich entführt und dann irgendwas mit mir angestellt, genauso wie ihr Jack entführt habt und wer weiß, wie viele andere! Nur dass ich euch eben entkommen bin.«
    »Wenn du meinst.«
    »Klappe! Sag mir jetzt die Wahrheit oder ich stecke den ganzen Laden hier in Brand, das schwöre ich dir!«
    Reth wagte es doch tatsächlich, belustigt zu grinsen. »Scheint ganz so, als hätte dein neuer Freund hier einen schlechten Einfluss auf dich. Nun ja, aber dass dich das ärgert, verstehe ich natürlich. Obgleich es mir nicht gestattet ist, diese Information an irgendjemanden außerhalb des Feenvolks weiterzugeben, bist du ja, zumindest in diesem Moment, innerhalb des Feenreichs, was sich doch so auslegen ließe, als befändest du dich inmitten unseres Volks, oder nicht?«
    »Ich bin schon bei ›obgleich‹ nicht mehr mitgekommen.«
    Er nickte, offenbar zufrieden. »Na, das funktioniert doch

Weitere Kostenlose Bücher