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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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bevor sie auf uns zukamen und sich neben den Vampir knieten.
    Einer wandte sich an mich. Unter den braunen Augen seines Covers glühten gelbe Werwolfaugen. Hmm. Wie es aussah, hatte die IBKP doch nicht alle ihre Werwölfe verloren. »Die Trolle?«
    Ich zog eine, wie ich hoffte, bedauernde Grimasse. »Schon lange weg. Sie waren hinter dem Vampir her, war wohl irgend so ’ne Art Blutrache. Hat was mit Stammesbräuchen zu tun. Aber als sie merkten, dass ich von der IBKP bin, sind sie lieber schnell abgehauen, bevor sie geschnappt wurden. Ich war gerade dabei, sie zu verfolgen, als ich auf den Vampir gestoßen bin.«
    »Das heißt, sie haben ihre Kolonie nicht hier? Keine Menschen gefangen?«
    »Nö. Die waren nur auf der Durchreise. Haben mich zu einem leeren Lagerhaus geführt, da haben sie geschlafen. Keinerlei Anzeichen von Menschen dort.«
    Ich spürte Jacks Blick auf mir und vermied es tunlichst, ihn anzusehen. Ich musste ihnen diese Lüge gut genug verkaufen. Der Einzige, der mir widersprechen könnte, war der Vampir. Vielleicht hätte ich ihn doch aussaugen sollen … Nein. Raquel würde eher mir glauben als ihm.
    Der Werwolf nickte und half seinem Partner dann, den Vampir an den Oberarmen hochzuziehen.
    »Seid vorsichtig. Er ist sehr stark. Stärker als ihr, meine ich.«
    Der Werwolf sah mich skeptisch an.
    »Nein, im Ernst. Er tötet –« Ich hielt inne, als mir mit einem mulmigen Gefühl klar wurde, was diese Information anrichten konnte, wenn sie die Runde machte. »Ich sollte besser mit Raquel reden. Sorgt einfach dafür, dass er nicht aufwacht, bevor ihr ihn in den Verwahrungstrakt gebracht habt. Die Fußfessel allein reicht bei dem hier nicht.« Sie nickten, während sie ihn halb durch die Pforte trugen, halb schleiften. Ich erhaschte einen Blick auf eine der Transportfeen, aber ich erkannte sie nicht. War vielleicht auch besser so.
    Seufzend ließ ich mich an der Wand hinunterrutschen, bis ich auf dem Boden saß, und fuhr zusammen, als ein Schmerz, ausgehend von meinem Steißbein, meinen ganzen unteren Rücken durchzuckte. Nach ein paar unangenehmen Gewichtsverlagerungen saß ich bequemer, zumindest auf eine Nicht-sofort-sterben-müssen-sondern-vielleicht-erst-später-Art. Eine Bewegung am anderen Ende der Straße erregte meine Aufmerksamkeit. Birgitta, für alle anderen unsichtbar, nickte mir zu und verschwand dann wieder in den Schatten. Wenigstens eins hatte ich heute richtig gemacht. Vielleicht. Möglicherweise.
    »Wow.« Jack setzte sich neben mich. »Ein Fossegrim, Trolle und ein Supervampir an einem Abend. Ich nehme alles zurück – du weißt doch, wie man sich amüsiert.«
    Den Tränen nahe, lehnte ich mich zur Seite, bis mein Kopf auf seiner Schulter lag. »Du hast ja keine Ahnung.« Ich bekam den Wunsch – diesen Drang –, den Vampir auszusaugen, einfach nicht aus dem Kopf. Mein leerer Magen zog sich vor Schuldgefühlen zusammen. Dabei hatte ich doch gar nichts gemacht. Und ich hätte es auch nicht, selbst wenn Jack nicht als strahlender Held in Erscheinung getreten wäre. Meine kribbelnden Finger schienen mir widersprechen zu wollen und ich ballte die Fäuste. Nein.
    Wir schwiegen eine Weile. Jacks Schulter fühlte sich unter meinem Kopf angespannt an, etwas unbequem, aber behaglich genug, um mich nicht zu regen. Im Augenblick fühlte ich mich ihm seltsam nah, als wären wir die beiden einzig Normalen in einer Welt voller Wahnsinn und Mordlust. Ich konnte spüren, wie die Ausläufer dieser Welt drohten, mich zu umschlingen, und ich würde mich an jeden Rettungsanker klammern, der sich mir bot. Sogar, wenn er in Form eines blonden Albtraums daherkam.
    Ich hob den Kopf, um ihn anzusehen. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Pures Glück.« Die Antwort kam prompt, so prompt, dass es mir fast ein bisschen verdächtig vorkam. Meine Augen verengten sich, aber er fragte weiter: »Warum hast du wegen der Trolle gelogen?«
    »Hab ich nicht.« Wir saßen da und sahen einander an, zwei geübte Lügner, bis ich es nicht mehr aushielt. »Jack?«
    »Hmm?«
    »Danke.« Meine Stimme kippte ein wenig. »Wenn du nicht aufgetaucht wärst …«
    »Wenn ich nicht aufgetaucht wäre, hättest du es wunderbar allein geschafft. Kein Grund, jetzt rührselig zu werden, wo ich gerade beschlossen habe, dass man mit dir doch ganz ordentlich Spaß haben kann. So, du trägst übrigens meine beste Jacke und da ich die gern zurückhätte, würde ich sagen, wir bringen dich jetzt nach Hause.«
    Dem hatte ich nichts

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