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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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dort offenbar etwas erforscht, aber mehr wußte er nicht darüber. Clory hatte sich selbst in keinem ihrer Träume gesehen. Braid zögerte. Sie schien sehr verstört über etwas zu sein, schließlich behauptete sie, sie könne sich nicht erinnern, und dabei blieb sie.
    Der Posten holte uns wieder ab, um uns zum Rat zu bringen. Im Fahrstuhl fiel mir etwas auf. Der Mann hatte zwar seinen Stab in der Hand, aber er trug die willenlähmende Kappe nicht. Ich stupste Check an und machte ihn mit einem heimlichen Blick darauf aufmerksam, und schon stürzten wir uns beide auf den Burschen.
    Und unsere Muskeln gehorchten wahrhaftig! Der Mann schrie auf und stieß mit Armen und Beinen nach uns, aber glücklicherweise hatte unser Sprung ihm den Stab aus der Hand geschlagen. Während Check den Mann festhielt, griff ich nach dem Stab und setzte ihn gegen ihn ein. In diesem Augenblick schwang die Fahrstuhltür auf, und wir sahen ein gutes Dutzend Bewaffneter den Korridor entlangmarschieren. Ich erschrak, aber ich hatte die Geistesgegenwart, die Waffe auf den vordersten zu richten. »Ich töte den ersten, der Widerstand leistet!« brüllte ich und meinte es auch. Es kam mir überhaupt nicht, daß ich gar nicht wußte, wie man mit dem Ding umgehen mußte.
    Doch das wiederum wußten die Bewaffneten nicht.
    Braid zog instinktiv Clory an sich und fragte: »Was sollen wir tun, Keefe?«
    Das war mir selbst nicht klar, doch das sollten weder sie noch die Männer merken. »Glaubst du, daß du mit dem Fahrstuhl umgehen kannst?« fragte ich Clory.
    »Vielleicht – nicht sehr gut«, antwortete sie. »Aber zumindest, glaube ich, kann ich ihn in Bewegung setzen.« Das war nicht so gut.
    »Check!« rief ich. »Komm her!« Er zuckte zusammen, als hätte mein Befehl ihn aus tiefen Überlegungen gerissen. Seine Augen blickten noch verwirrt, als er näher trat und mich fragend ansah.
    »Nimm einem den Stab ab!« wies ich ihn an und deutete mit meinem eigenen auf eine der Wachen. Check zögerte. »Mach schon!« rief ich gereizt. »Jeden Moment können noch mehr kommen.«
    Er zauderte noch eine Sekunde, dann entriß er dem Mann den Stab, trat einen Schritt zurück – und packte auch meinen.
    Er hielt die beiden Stäbe so, daß er sowohl Clory, Braid und mich als auch die Wachen unter Kontrolle hatte. Er runzelte die Stirn und brummte: »Wartet eine Minute, ihr alle. Ich muß überlegen …« Er starrte die Männer an, dann uns, schließlich zuckte er die Schultern. »Steh auf!« brüllte er den ursprünglichen Besitzer des ersten Stabes an. »Ich muß es zu Ende führen. Wir gehen jetzt in den Ratssaal!«
    Der Mann erhob sich lächelnd. »Du kommst recht gut zurecht«, bemerkte er rätselhaft und führte uns den Gang entlang. Aber er sagte kein weiteres Wort mehr.
    Der Mann, den ich in meinen Träumen als Ratsältesten abgelöst hatte, hob erstaunt die Brauen, als er uns alle sah. »Waffen?« murmelte er verblüfft. »Sie dürfen hier nicht getragen werden.«
    »Ich bin mir dessen nicht so sicher«, sagte Check, »obwohl ich anfange, es zu glauben. Aber ich werde diesen Stab hier behalten, bis du mir alles erklärst.«
    Der Mann lächelte. »Eine Erklärung ist nicht nötig.« Ich sah verwundert, daß er sich nicht auf seinen Platz von gestern setzte, sondern auf einen weniger auffälligen, seitlich davon und unterhalb. Genau wie ich es geträumt hatte!
    »Nein!« wiederholte der Älteste. »Es ist nicht nötig, mehr zu erklären, als wir bereits getan haben. Erinnert ihr euch denn nicht an eure Träume vergangene Nacht? Ja, diese Träume waren Tatsachen. Wir übermittelten sie euch durch Hypnose, um euch mitzuteilen, was mit Worten viel schwieriger gewesen wäre.
    Wenn ihr sie als Tatsache anerkannt hättet, würden sie euch versichert haben, daß die Stadt eure Heimat, euer wirkliches Zuhause ist, viel mehr als die Stämme, von denen ihr kommt. Selbst Clory ist hier daheim, obgleich sie in einem Stamm geboren wurde. Ihr Vater und ihre Mutter lebten hier.«
    »In diesem Rattenloch?«
    Der Mann lachte sanft. »Das hier ist nicht die ganze Welt. Diese Stadt, die ein paar tausend Bewohner hat, ist nur eine von hunderttausend ähnlichen. Die anderen befinden sich alle auf anderen Planeten. Diese Welt ist lediglich der sechste Satellit des fünften Planeten einer Sonne. Und jeder der Planeten ist bevölkert, genau wie es viele Planeten anderer Sonnen sind. Die Heimat unserer Rasse, von der wir alle abstammen, ist der dritte Planet dieser Sonne, doch es

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