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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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ihr euch gemeinsam auf mich werfen würdet. Doch kommt jetzt, man wartet auf euch. Der Rat berief eine Sondersitzung ein, um sich mit eurem Problem zu beschäftigen.« Er trat zur Seite, um uns an ihm vorbeizulassen.
    Erst jetzt wurde mir klar, daß wir ihn nicht überwältigen konnten, selbst wenn wir es gewollt hätten, denn etwas lähmte unseren Willen, etwas, das von seiner merkwürdigen Kopfbedeckung ausging, und dieses Etwas sorgte dafür, daß wir ihn gehorsam begleiteten.
    Wir mußten nicht weit gehen, lediglich auf einen Korridor, an dem sich Tür an Tür reihte, und dort ein paar Fuß zu einem völlig leeren Zimmer. Wir betraten es. Während die Tür sich von selbst hinter uns schloß, schauten wir uns verwirrt um. Es war ein so winziges Kämmerchen, daß wir fünf kaum Platz hatten, uns umzudrehen. Auch gab es absolut kein Mobiliar hier. Nur in der Wand waren mehrere Knöpfe übereinander eingelassen. Der Mann mit der Kappe drückte auf einen Knopf, und plötzlich schoß das ganze Zimmer mit uns in die Höhe.
    Clory schrie erschrocken auf und klammerte sich an mich. Ich fürchte, ich war keine große Stütze, denn mir war, als wäre mein Magen unten geblieben, als die Kammer hochsauste. Den anderen schien es nicht besser zu gehen, nur dem Fremden machte es offenbar nichts aus. Er grinste über unsere verstörten Gesichter. Also bemühte ich mich, mir nichts anmerken zu lassen.
    Die Aufwärtsbewegung dauerte nur wenige Sekunden. Dann hielt die Kammer völlig ruhig an, und die Tür öffnete sich von selbst. Der Mann mit dem Stab führte uns in eine riesige Halle. »Das ist der Ratssaal«, sagte er. »Geht hinein und beantwortet die Fragen des Rates.«
    Zaghaft machten wir ein paar Schritte vorwärts, während der Mann sich zurückzog. Die Ratskammer war gewaltig, größer noch als das Feld hinter dem Dorf, auf dem man mich fast verbrannt hätte.
    Eine dreireihige Galerie verlief über die Wände. Sie erinnerte mich an die Tribüne der Krieger auf dem Zeremonienfeld, obwohl diese grobe Holzstruktur natürlich keineswegs mit den reichverzierten Sitzreihen aus Metall und Stoffen verglichen werden konnte. Die Plätze waren zum größten Teil belegt, von etwa fünfzig Männern und Frauen. Sie betrachteten uns mit derselben Gleichgültigkeit wie der Mann mit dem Stab.
    Man wies uns an, in Sesseln zu sitzen, die gewiß nicht weniger bequem waren als ihre. Und sofort begann die Befragung.
    Der Älteste des Rates – die Anwesenden waren ohne Ausnahme ziemlich jung, selbst der »Älteste« – raschelte mit Papieren, die er auf der Stuhllehne liegen hatte, und schaute uns durchdringend an. »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich Check ersuche, für euch zu sprechen?« fragte er plötzlich. Check schaute uns an. Wir nickten alle zustimmend.
    »Nein«, sagte er. »Aber woher weißt du meinen Namen?«
    »Ich weiß viel über dich – über euch alle«, erwiderte der Ratsälteste lachend. »Braid und Keefe kenne ich besser als Clory, aber dich am besten. Doch selbst über Clory wissen wir Bescheid durch ihren Vater.«
    »Ihren Vater?« entfuhr es mir, als Clory überrascht aufschrie. »Ihr Vater ist tot!«
    »Nein. Clorys Vater ist nicht tot. Er ist – im Augenblick anderswo, aber er lebt. Vielleicht wird Clory ihn bald sehen, wenn er erst zurück ist. Zur Zeit seines ›Todes‹ wurde er durch einen Schlag verletzt. Er starb nicht, aber es hätte ihn bestimmt das Leben gekostet, wenn nicht eine unserer Patrouillen ihn gefunden hätte. Als er wieder gesund war, prüften wir ihn, so wie wir jetzt euch prüfen, und wir entschieden uns für ihn … Aber jetzt stellen wir die Fragen, nicht ihr. Du, Check, berichtest mir, wie ihr hierhergekommen seid.«
    Check erzählte, was er wußte, und ich ergänzte seine Worte mit Clorys und meinen Erlebnissen. Der Fragesteller schien zufrieden zu sein. Er besprach sich leise mit den anderen um ihn, aber wir konnten nicht verstehen, was sie sagten. Eine Weile redeten alle miteinander, und dann kamen sie offenbar zu einer Entscheidung. Der Ratsälteste winkte einem Posten an der Tür zu. Der öffnete sie und ließ drei Männer ein, die eine große flache Kiste auf Rädern hereinschoben. Aus dieser Kiste ragten biegsame Röhrchen verschiedenster Art. Der Posten, der ebenfalls eine dieser willenlähmenden Kappen trug, begleitete sie zu uns und befahl uns, zu tun, was man uns anwies.
    Es blieb uns gar nichts anderes übrig, als zuzulassen, daß man jedem von uns eine dieser biegsamen Röhren um

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