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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Maschinen sich nur an den Wänden entlang befanden. Zwischen ihnen führte ein breiter Weg hindurch. Schweigend schritten wir dahin und bestaunten die irren Bewegungen verschiedenster Arten von Maschinen. Eine lange Zeit verging, bis ich meine Aufmerksamkeit lange genug von den Maschinen nahm, um zu erkennen, daß Check sich merkwürdig benahm. Er drehte sich einmal nach hinten, dann nach vorn, dann legte er seinen Kopf schief, um zur Decke hochzusehen. Seine Miene verriet Verwirrung.
    »Was ist los?« fragte ich ihn.
    »Ich weiß es nicht – hört doch!« Wir lauschten, vernahmen jedoch nichts weiter als das stetige Maschinengedröhne und -gesumme, das uns schon von Anfang an begleitete.
    Aber hatte es sich nicht leicht verändert? Ein neuer Ton klang aus der merkwürdigen Symphonie, ein tiefes Summen, ein wenig wie das Surren des Bootes.
    Check blickte über seine Schulter. Er schrie auf, riß mich herum. Ich schaute – und stolperte fast.
    Schneller, als je ein Fresser laufen konnte, kam ein riesiges Metallding auf Rädern auf uns zu. Das neue Geräusch kam von ihm, von den großen Rädern, die über den Boden rollten, und von seinem verborgenen Motor. Das Ding war unheimlich groß, es füllte den Tunnel fast vom Boden bis zur Decke, war allerdings nicht breit genug, um mit den Maschinen zu beiden Seiten in Konflikt zu kommen.
    Ich überließ es Check, sich um Braid zu kümmern, und zog Clory hastig in das Labyrinth der Maschinen an der Tunnelseite. Wir wichen drehenden Rädern und Walzen aus und kletterten hinter das Podest einer der Maschinen. Braid und Check folgten hastig unserem Beispiel, allerdings an der anderen Gangseite. Noch ehe wir uns alle gut versteckt hatten, befand sich das metallene Ungeheuer bereits in unserer Höhe. Und es wurde offenbar, daß wir gesehen worden waren, denn das Ding kam quietschend hundert Fuß weiter zum Halt, dann rollte es zurück und blieb stehen.
     
5. DIE UNTERIRDISCHE STADT
     
    Ich hätte mich nicht über die schwarze Schlafwolke wundern sollen, die sich gleich darauf über uns herabsenkte, denn schließlich hatten Braid und Check davon erzählt. Ich wußte sofort, daß die Leute in dem Wagen zur gleichen Art gehörten wie die, die unsere beiden Freunde entführt hatten, aber im Schock des plötzlichen Bewußtseinsverlusts brachte ich ihre Erfahrung nicht mit unserer gegenwärtigen Situation in Verbindung.
    Clory weckte mich, und ich stellte fest, daß wir uns in einem angenehm hellen und freundlichen Zimmer befanden und ich auf einem wundervoll weichen Lager ruhte. Alle vier waren wir hier. Vielleicht war Clory als erste aufgewacht, weil sie die Jüngste war und deshalb die Wirkung der Schlafstrahlen am wenigsten lange angehalten hatte. Jedenfalls weckten wir sofort auch Braid und Check.
    Das Seltsame an dem Zimmer waren die Fenster. Wir sahen einen herrlich blauen Himmel durch sie, mit vereinzelten, vorüberziehenden weißen Wölkchen. Doch als wir ganz nahe herantraten, wurden sie fast undurchsichtig. Erst als wir uns wieder davon entfernten, zeichnete sich erneut der blaue Himmel ab.
    Die Tür war verschlossen.
    Das Mobiliar war gar nicht so sonderlich fremdartig, aber jedes Möbelstück war mit solcher Perfektion hergestellt, daß es im Heim eines Häuptlings selbst des fortschrittlichsten Stammes hätte stehen können. Nur blieb uns nicht viel Zeit, alles näher zu bewundern, denn irgend etwas mußte die, die uns gefangenhielten, darauf aufmerksam gemacht haben, daß wir erwacht waren. Jedenfalls schwang die Tür auf, und ein Mann trat ein.
    Er schien freundlich zu sein, doch als wir ihn mit Fragen überschütteten, schaute er uns schweigend an. Er wirkte durchaus nicht ungehalten oder böse, aber er schien auch nicht übermäßig an uns interessiert zu sein. Er stand ganz einfach da und blickte uns an. Er war wie die anderen gekleidet, die wir bereits gesehen hatten. Er trug kurze Beinkleider und eine Tunika, die am Rücken geschlossen war. In der Hand hielt er einen ähnlichen Stab wie den, den die anderen gegen den Fresser benutzt hatten, nur viel kleiner. Und seinen Kopf bedeckte eine flache Kappe.
    Als eine Weile verging, ohne daß er etwas unternahm und uns nur weiter betrachtete, schob Check sich näher zu mir heran und warf einen bedeutungsvollen Blick von mir auf ihn. Ich wußte zuerst nicht, was er damit wollte, aber der Fremde verstand.
    »Ich würde es nicht versuchen«, warnte er sanft und hob den Stab ein wenig. »Es wäre nicht gut für euch, wenn

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