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Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst

Titel: Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Mass
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Achseln. »Klingt gar nicht so übel. Könnte eine Möglichkeit sein, sich weiterzuentwickeln.«
    Wir werfen ihm empörte Blicke zu.
    »Gibt es einen Preis zu gewinnen?«, fragt er.
    »Ich glaube, der Sieger kriegt fünfzig Dollar«, antworte ich.
    Augenzwinkernd sagt Mr Muldoun: »Damit könnte man einem gewissen Kind eine Menge Snickers kaufen.«

    Hmmmm. Da ist etwas dran.
    »Na fein«, sagt Lizzy und wirft ihre Arme in die Luft. »Aber wenn wir gegen den Jungen verlieren, der mit der Nase Mundharmonika spielt, muss irgendwer dafür bezahlen.«
    »Der gewinnt nicht«, versichere ich ihr. »Er hat letztes Jahr gewonnen und du kannst nicht dieselbe Darbietung zweimal bringen.«
    »Du kannst von Glück reden, dass ich deine Großmutter mag«, sagt Lizzy. »Ich würde wahrhaftig nicht für jeden Hula-Hoop tanzen.«
    »Das weiß ich.« Ich verkneife mir, sie daran zu erinnern, dass ihr immer alle Leute zuschauen sollten, als wir noch kleiner waren. »Bist du sicher, dass du nicht jetzt die neuen Nachbarn kennenlernen willst? Ich glaube, sie sind nicht gerade begeistert, hier zu sein.«
    Sie gestikuliert heftig und deutet auf das Pflaster an ihrem Kinn. Das Thema ist beendet.

    Der Montagmorgen kommt allzu schnell. Lizzy taucht an meiner Zimmertür auf, sie trägt einen langen Rock und ein strahlend weißes Oberteil. Ihre Haare sind nicht zum Pferdeschwanz gebunden und sie hat sie tatsächlich gebürstet. Das Pflaster ist weg. Ich reibe mir die Augen, um sicher zu sein, dass es wirklich Lizzy ist.
    »Warum bist du noch nicht angezogen?«, fragt sie. Doch, es ist Lizzy.
    »Wir haben erst halb neun!«, erwidere ich und lasse meinen Kopf wieder aufs Kopfkissen fallen.

    Sie tritt neben mich und zerrt mir das Kissen weg. »Du weißt, wir müssen früh los. Wir haben noch eine Menge zu erledigen, bevor wir aufbrechen.«
    Ich stöhne. »Was denn?«
    Sie zählt an ihren Fingern auf. »Erstens musst du dich anziehen. Nett anziehen. Zweitens musst du die Dinge, die auf der Liste stehen, zusammenholen. Drittens müssen wir in den Laden und die Süßigkeiten besorgen. Du hast Glück, die günstigste Verbindung zum Anwaltsbüro ist der Bus, für heute bleibt dir also die U-Bahn erspart.«
    Ich setze mich schlaftrunken auf und rutsche zur Bettkante. »Du hast eines vergessen, nämlich dass ich meine Mutter anlügen muss, wenn wir weggehen. Montags arbeitet sie nicht, das heißt, sie ist jetzt zu Hause.«
    »Schon geregelt«, sagt Lizzy mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Sie hat mich hereinkommen sehen und gefragt, warum ich mich so fein gemacht habe. Ich habe gesagt, dass mein Vater uns auf eine Tour mitnimmt.«
    »Aber wenn sie nun später deinen Vater sieht und er weiß gar nichts von einer gemeinsamen Tour?«
    »Mach dir nicht immer so viele Gedanken.« Lizzy öffnet die Tür zu meinem Kleiderschrank und greift hinein. »Wir bitten für alle Fälle meinen Vater, dass er uns morgen wirklich mitnimmt. Hier«, sagt sie und wirft ein blaues Button-down-Hemd auf mein Bett. »Zieh das an, zusammen mit deiner hellbraunen Hose.«
    Ich schneide eine Grimasse. »Ich habe das Hemd ein einziges Mal getragen und das war zur Galerieeröffnung meiner Tante. Willst du wirklich, dass ich das an einem normalen Werktag anziehe?«

    »Es passt für den Anlass«, sagt sie und angelt ein Paar braune Anzugschuhe vom Schrankboden. »Wir müssen seriös wirken. Und haben dir damals nicht alle gesagt, wie gut du darin aussiehst?«
    »Eine alte Dame«, knurre ich. »Aber ich vermute, die war amtlich beglaubigt blind. Na schön, gib mir zehn Minuten.«
    Ich schleppe mich ins Badezimmer und werfe mir das Outfit über, das Lizzy für mich bereitgelegt hat. Es dauert eine Weile, bis ich alle Knöpfe an dem Hemd geschlossen habe. Warum soll irgendwer so etwas tragen, wenn er ein T-Shirt anziehen kann? Ich hole die Dinge auf Lizzys Liste, für die ich zuständig bin – Taschenlampe, Handschuhe und Schraubenzieher -, und stopfe sie in meinen Rucksack. Lizzy hat den Stadtplan und einen alten Aktenkoffer ihres Vaters dabei. Wegen der Süßigkeiten werden wir beim Comicladen vorbeischauen müssen.
    Mom und Lizzy sind im Wohnzimmer, als ich herauskomme. Mom kniet auf dem Boden und flickt eines von Plunders Beinen zusammen. Es ist zerfetzt, seit Zilla das Monster letzten Monat eine Nacht lang hierbleiben musste, während Lizzys Wohnung von Insekten befreit wurde. Zilla verbrachte die halbe Nacht damit, das Sofabein als Kratzbaum zu benutzen. Keiner von uns war

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