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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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stand Gitte vor Julias Bett. Die Vorhänge waren fest zugezogen worden. In der Wohnung war es still und die Luft abgestanden. Gitte war dabei die Vorhänge aufziehen, um ein Fenster zu öffnen und frische Luft hereinzulassen, als sie die herausgezogene Schublade der Kommode sah. Eine Schranktür stand weit auf. Das war überhaupt nicht Julias Art.
    Gerade, als Gitte die Schublade schließen wollte, sah, sie, dass sie leer war. Sie schob die Schublade zu, dachte sich jedoch nichts dabei und ging zum Kleiderschrank, um dessen Tür zu schließen. Wie angewurzelt blieb sie stehen und sah sich zum Bett um. Jetzt wusste sie, warum Julia so schlecht ausgesehen hatte. Eine Erkältung hatte sie keinesfalls heimgesucht, das war ihr klar.
    Leise schlich sie wieder aus Julias Wohnung, um Steffen anzurufen.
     
    „Nein, das glaube ich nicht“, sagte Steffen, nachdem er gehört hatte, was Gitte zu berichten hatte.
    „Doch, seine Sachen sind weg.“
    „Vielleicht wollte er nur alles waschen.“
    „Ja klar, alles auf einmal. Im Bad sind seine Sachen auch verschwunden, das habe ich überprüft.“
    „Gitte, du hast in Julias Wohnung herumspioniert?“
    „Sie ist meine beste Freundin, das ist kein spionieren.“
    „Und was soll ich dabei nun tun?“
    „Du triffst dich doch später mit ihm. Frag mal nach, was das werden soll. Er kann doch nicht einfach Julia sitzenlassen.“
    „Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass Julia die Schnauze voll gehabt haben könnte und ihn verlassen hat?“
    „Nein, ganz sicher nicht. Sie liebt ihn, noch nie hat sie einen Mann geliebt. Niemals würde sie ihn verlassen.“
    „Was erzählst du mir da für einen Blödsinn.“
    „Das ist kein Blödsinn, du kennst doch Julia, wundert dich das?“
    „Nein, so gesehen wirst du sicher recht haben. Ich frag Till später, was da los ist und du wirst sehen, das wird sich alles wieder einrenken.“
     
    Am späten Nachmittag ging Gitte mit frischen Kaffee und Kuchen zu Julia. Leise betrat sie die Wohnung, in der es geradezu unheimlich still war. Im Schlafzimmer war nun immerhin frische Luft. Gitte stellte das Tablett mit dem Kaffee und dem Kuchen auf der Kommode ab und setzte sich zu Julia auf das Bett.
    Vorsichtig streichelte sie ihr über ihre Wange. Lächelnd öffnete Julia ihre Augen. Sie hatte angenommen, dass Till zurückgekehrt war, um ihr zu sagen wie leid es ihm tun würde und er seine Sachen schon wieder eingeräumt hatte, um mit ihr bis ans Ende aller Tage glücklich zu leben. Leider sah sie nur in die besorgten Augen ihrer Freundin.
    „Hallo”, sagte Gitte, „wie geht es dir jetzt?“
    „Keine Ahnung.“
    Ihr Lächeln war so schnell verschwunden, wie es gekommen war.
    „Möchtest du mir sagen, was passiert ist?“
    „Nein, eigentlich nicht.“
    „Bitte Julia”, bohrte Gitte, „ich muss wissen, was hier los ist.“
    „Was soll schon los sein? Till hat mich letzte Nacht verlassen.“
     
    Gitte konnte es kaum abwarten, dass Steffen endlich nach Hause kommen würde. Grundsätzlich freute sie sich, wenn er wieder bei ihr sein konnte, jetzt aber war sie aufgeregt und aufgebracht. Noch immer konnte sie nicht glauben, was ihr Julia erzählt hatte. Das konnte unmöglich so abgelaufen sein. Ganz sicher war Julia verwirrt und verletzt. Bestimmt gab es einen anderen Grund, der sich leicht aus der Welt schaffen ließ und sich ihre Freunde wieder versöhnen würden.
    Als sie die Tür klappen hörte, war Gitte aufgesprungen und in den Flur gerannt. Ein leicht betrunkener Steffen versuchte sich die Schuhe auszuziehen und verlor dabei immer wieder das Gleichgewicht.
    „Erzähl schon, was hat Till gesagt.“
    „Darf ich erst mal reinkommen?“
    „Du kannst reinkommen und erzählen. Mann, Steffen, ich glaube nicht, was mir Julia erzählt hat. Sag mir bitte, dass sie das alles missverstanden hat. Das kann unmöglich so abgelaufen sein.“
    „Ich fürchte doch, genau so war es. Ich weiß ja nicht, was genau dir Julia erzählt hat, aber das was ich eben von Till gehört habe, war so unglaublich dämlich.“
    „Er kann sie doch aber nicht verlassen, nur weil sie keine Kinder mit ihm will.“
    „Doch, das kann er und er hat es getan.“
    „Der spinnt.“
    „Gitte, ich bitte dich. Er will eben Kinder und Familie, er hat ein anderes Lebensmodell als du und ich, und Julia. Das muss man respektieren.“
    „Aber Julia hat mir gesagt, dass sie mit ihm sogar Kinder haben würde, wenn er sich um sie kümmert. Aber das wollte er nicht.“
    „Das

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