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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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geht, dann könnte ich mir das vielleicht sogar vorstellen, wenn ich sie nur zur Welt bringen muss. Eigentlich will ich auch dann keine. Aber ich könnte mich auf einen Kompromiss einlassen.“
    „Das wäre ein Kompromiss für dich?“
    „Ich will keine Kinder, schon vergessen. Aber dir zur Liebe würde ich sogar eins bekommen, wenn du dich darum kümmern würdest und ich nicht auf meine Karriere verzichten muss. Ich kann durchaus auch eine Familie ernähren.“
    Julia war selbst überrascht über ihre Worte. Einen größeren Liebesbeweis hätte sie ihm nicht erbringen können.
    „Das kann unmöglich dein Ernst sein?“
    „Doch, natürlich ist das mein Ernst. Glaubst du ich würde nicht genug verdienen?“
    „Darum geht es doch gar nicht.“
    „Worum geht es denn dann?“
    „Du kannst doch nicht von mir erwarten, dass ich meine Praxis aufgebe? Ich habe elendig lange studiert und das ist mein Leben.“
    „Ach ja, aber ich soll auf meine Karriere verzichten, die ich mir mühsam erarbeitet habe? Ich habe mindestens so lange studiert wie du und mehr entbehrt, als du dir überhaupt vorstellen kannst. Warum sollte ich jetzt alles aufgeben wofür ich so lange gekämpft habe?“
    „Weil alle Frauen das tun. Ich kann doch nichts dafür, dass ich keine Kinder gebären kann.“
    „Ach, und wenn du also eine Frau wärst, dann würdest du, obwohl du lange studiert hast und dir gerade eine Existenz aufgebaut hast, alles zurücklassen, nur noch halbtags arbeiten, die Karriere in den Wind schießen, nur um eine Familie zu haben?“
    „Das ist doch quatsch und hypothetisch. Ich bin keine Frau.“
    „Na und, gib mir eine Antwort.“
    „Ja, das würde ich tun.”
    „Du hast Recht, es ist quatsch. Das sagst du jetzt ja nur, da du weißt, dass es nie passieren wird und du von mir erwartest, es zu tun.“
    „Ich erwarte gar nichts von dir. Ich hatte gehofft, dass du ebenso wie ich gern eine Familie und vor allem mit mir Kinder haben möchtest. Liebst du mich so wenig?“
    „Was hat das denn jetzt mit Liebe zu tun? Natürlich liebe ich dich. Ich würde dir sogar ein Kind schenken. Das habe ich noch nie jemanden gesagt und wollte das auch noch nie. Ich liebe dich so sehr, dass ich sogar das Experiment Familie eingehen würde.“
    „Das wäre für dich ein Experiment? Ich fasse nicht, was du mir da sagst.“
    „Können wir ein anderes Mal darüber reden?“, fragte Julia, die mit unendlicher Müdigkeit kämpfte und sie glaubte, gleich in einen tiefen Schlaf sinken zu müssen.
    „Nein, wir klären das jetzt. Ein anderes Mal wird es nicht geben.“
    „Was soll das denn nun schon wieder heißen?“
    „Ich bin heute fünfunddreißig Jahre alt geworden. Langsam muss ich an meine Zukunft denken. Ich möchte noch etwas von meinen Kindern haben. Also sollte ich langsam damit anfangen, meinst du nicht?“
    Julia war so müde, dass sie Schwierigkeiten hatte seinen Ausführungen weiter zu folgen.
    „Und, was willst du mir damit sagen?“, fragte sie mit matter Stimme.
    „Ich werde mich heute entscheiden, wie mein Leben weiter verlaufen wird.“
    Zu ihrer Müdigkeit gesellte sich Schwindel, der nicht vom Alkohol herrührte.
    „Ich hatte gehofft”, fuhr er fort, „dass du die Mutter meiner Kinder wirst und du mir um den Hals fallen würdest, wenn ich dich danach frage, so wie es jede normale Frau tun würde.“
    „Ich bin also nicht normal?“
    „Ich denke nicht. Jede Frau möchte früher oder später Kinder. Was stimmt nicht mit dir?“
    Ja, was stimmte nicht mir ihr? Das fragte sich Julia in diesem Moment selbst. Wie konnte ihr entgangen sein, was Till für ein Mensch war?
    „Bekomme ich noch mal eine Antwort von dir?“, zischte er sie an.
    „Was soll ich darauf sagen? Ich habe dir bereits ein Angebot gemacht. Das ist mehr als ich mir je hätte vorstellen können. Mir tut es leid, wie sich das Gespräch entwickelt hat. Lass es einfach gut sein und wir gehen jetzt nach Hause.“
    „Ich kann es nicht gut sein lassen. Du weißt, dass ich dich liebe, aber wenn du so denkst, dann sehe ich keinen anderen Ausweg, als das hier zu beenden.“
    Ganz sicher hatte sie ihn aufgrund ihrer Müdigkeit nicht richtig verstanden.
    „Julia, hast du mir überhaupt zugehört?“
    „Doch, sicher.“
    „Möchtest du mir dazu etwas sagen?“
    Sie wusste, dass sie diesen wundervollen Mann verloren hatte. Dieser perfekte Mann war eben nicht perfekt. Nicht für sie. Auf einmal fielen ihr Marens Worte ein: ‚Wenn du erst den richtigen Mann

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