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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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wie aus dem Nichts vor ihnen aufgetaucht.
    „Jetzt ist aber mal gut“, sagte Robert und stellte sich schützend vor Julia.
    „Du verdammte Hure“, Harald wurde um einiges lauter.“
    „Wenn Sie nicht sofort verschwinden, sehe ich mich gezwungen die Polizei zu rufen“, sagte Robert in einem äußerst ruhigen Ton.
    „Mach doch, du Weichei. Du hast doch eh keine Chance bei ihr. Sie steht auf harte Kerle, die es ihr so richtig besorgen.“
    Mittlerweile blieben Passanten stehen und besahen sich dieses Schauspiel.
    „Ich bitte Sie, drosseln Sie ihre Lautstärke.“
    „Warum? Sie will durchgefickt werden, hat sie Ihnen das nicht gesagt?“
    „Lass uns gehen“, sagte Julia leise und zog Robert am Arm.
    „Was flüsterst du mit dem? Du bist doch meine Freundin“, schrie Harald, dass sich seine Stimme überschlug, „ich liebe dich, du gehörst nur mir, hast du das verstanden?“
    „Nein“, schrie nun auch Julia, die sich über Haralds Gesichtsausdruck, der einer Fratze gleichkam, regelrecht erschrocken hatte, „hau ab und lass mich in Frieden.“
    Wie aus dem nichts hob Harald plötzlich seine Hand, die er zur Faust geballt hatte. In direkter Flugbahn wäre sie in Julias Gesicht gelandet. Geistesgegenwärtig sprang Robert dazwischen, was zur Folge hatte, dass die Faust von seinem Kinn gebremst wurde.
    Ungläubig hielt sich Robert sein Gesicht, das wahnsinnig anfing zu schmerzen. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er sich geschlagen. Er hasste jede Form von Gewalt, daher war er auch Anwalt geworden.
    Julia hatte inzwischen ihr Handy aus der Tasche gezogen und war dabei die Polizei zu rufen, während Harald seine Fäuste wie ein Boxer gehoben hatte und anfing vor Robert hin und her zu tanzen.
    „Los komm schon, du Weichei, wehr dich“, schrie Harald.
    Robert besah sich seine Hand, an der Blut klebte, dass er sich zuvor aus dem Mundwinkel gewischt hatte.
    „Julia, was willst du mit so einem? Ich kann dich beschützen. Du wirst sehen, wir werden uns immer lieben. Das hast du nur vergessen“, sagte Harald, dabei noch immer leicht tanzend, wie ein Profi-Boxer.
    Jetzt hatte Julia keine Geduld mehr und stellte sich direkt vor Harald.
    „Du bist nicht mein Freund”, schrie sie ihn an, „begreif’ es doch, der ist mein Freund. Du warst nur ein Ausrutscher.“
    Robert sah sie an und lächelte, was Harald offensichtlich noch mehr als zuvor ausrasten ließ. Sein Gesicht verfärbte sich und seine Halsschlagader trat beträchtlich hervor. Er blies die Backen auf und presste seine Lippen zusammen, bis diese weiß wurden. Mit geballten Fäusten rannte er auf Julia zu. In diesem Moment fuhr der gerufene Streifenwagen vor.
    Harald hatte so viel überschüssige Kraft in sich aufgebaut, dass er diese Energie dringend loswerden musste. Nach dem Streifenwagen umschauend, aus dem bereits zwei Polizeibeamte ausstiegen, rannte er weiter auf Julia zu und versenkte seine Faust mitten in ihrem Gesicht.
     
    „Ich brauch’ jetzt was Hochprozentiges“, sagte Julia nachdem sie das Krankenhaus wieder verlassen konnten und die Polizei aufgeklärt wurde, was passiert war.
    „Wollen wir wieder in deine Wohnung?“
    „Nein, auf keinen Fall. Lass uns zu dir fahren.“
    „Ich habe aber nichts zu trinken im Haus.“
    „Dann lass uns in deine Eck-Kneipe gehen. Wäre mir ohnehin lieber.“
     
    Kurz darauf stiegen sie aus einem Taxi, dass direkt vor dem Lokal in der Nähe seiner Wohnung gehalten hatte. Wind blies Julia ins Gesicht. Der Herbst war schneller gekommen, als sie angenommen hatte. In einer viel zu dünnen Jacke fing sie an zu frieren. Robert hatte das Taxi bezahlt und trat neben sie, legte einen Arm schützend um sie, was Julia als äußerst angenehm empfand, nicht nur, weil er sie wärmen wollte.
    Sie schmiegte sich an ihn, wäre gern unter seinen Mantel gekrochen und fühlte sich wie ein kleines Kind, dass beschützt werden wollte. Ihr Gesicht schmerzte, war leicht geschwollen, aber zum Glück war nichts weiter passiert. Mit einer Hand öffnete Robert die Tür und ließ ihr den Vortritt.
    Warme, abgestandene Luft schlug ihnen entgegen. Der Nachmittag war noch nicht weit genug fortgeschritten, um den kalten Rauch vom Vorabend mit frischem zu überdecken. Julia wollte sich wie sonst auch in eine Eck-Nische setzen, in der es immer so gemütlich war und man vom Rest der Welt mehr oder weniger abgeschnitten war.
    „Sind denn alle verrückt geworden?“, sagte sie, als sie vor dem Tisch angekommen waren und sahen, dass ihr

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