Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
gute Idee wäre ihn tatsächlich zu gebrauchen. Für einen kurzen Moment flammte ihr Verstand auf und sagte ihr, sie sollte ihn schleunigst loswerden. Dann aber war ihre Libido stärker und befahl ihr, ihn endlich zu nehmen.
Sie hätte ihn besser gehen lassen, denn das, was sich in ihrem Bett abspielte, hatte dieses ihrer Meinung nach nicht verdient. Da hatte sie durchaus mehr Spaß mit sich selbst. So wie sie es vermutet hatte, wollte er alle ihre Vorurteile seinem Namen gegenüber bestätigen. Er hatte absolut keine Ahnung von Frauen und sie glaubte, dass er noch nicht viel Sex in seinem Leben gehabt haben konnte.
Sie mühte sich ab, auf ihre Kosten zu kommen, während er offensichtlich glaubte, gut zu machen, was er recht unbeholfen auf ihr tat und es auch noch genoss. Nach zehn Minuten hatte sie keine Lust mehr und war bemüht die Sache schnell zu erledigen. Glücklicherweise gelang es ihr, ihn schnell zum Höhenpunkt zu bringen, dafür musste sie nicht einmal viel tun. Nach einer halben Stunde war alles erledigt und er schlang seine Arme eng um sie, woraufhin sie sich sofort von ihm löste.
„Du musst jetzt gehen.“
„Schon? Ich bin doch grad erst gekommen und es ist noch recht früh. Wir könnten was essen gehen, oder noch fernsehen und kuscheln.“
„Du wirst jetzt gehen. Ich habe morgen einen wichtigen Fall und muss mich noch vorbereiten.“
„Aber Schatz, warum sagst du das nicht gleich? Wir hätten uns doch auch morgen treffen können.“
Julia war bereits aufgestanden und hatte sich einen Bademantel übergezogen.
„War schön mit dir“, sagte sie, obwohl sie das Gegenteil meinte.
Aber da sie ihn ohnehin nie wieder sehen würde, dachte sie, könnte sie ihn auch anlügen. Für einen kurzen Moment war ihr dann allerdings danach der weiblichen Nachwelt einen Gefallen zu tun und ihn darüber aufzuklären, dass man so auf gar keinen Fall eine Frau glücklich machte.
Beim Abschied wollte er sie wieder küssen, sie aber drehte nochmals den Kopf zur Seite, dass er ihr lediglich seine Zunge auf die Wange drücken konnte. Mit einem schmierigen Lächeln war er verschwunden.
„Julia?“, fragte ihre Assistentin am nächsten Vormittag in der Kanzlei. „Ich habe da einen Mann in der Leitung, der meint, er sei dein Freund.“
„Das darf doch nicht wahr sein. Stell ihn mir durch. Dem werde ich was erzählen. So ein Spinner.“
„Wenn ich noch was für dich tun kann?“, fragte die Assistentin bereits im gehen.
Julia schüttelte ihren Kopf und war auf hundertachtzig, als Harald ihr durchgestellt wurde.
„Was fällt dir eigentlich ein? Spinnst du vollkommen?“, schrie sie ihn an.
„Aber Schatz, was ist los? Hast du schlecht geschlafen? Das kann ich mir nach gestern Abend gar nicht vorstellen.“
„Ach nein, ich schon.“
„Was ist los, mein Hase?“
„Sag mal, hast du sie noch alle?“
„Hast wohl echt einen schlechten Tag erwischt, mein Schatz. Dann werde ich dich heute Abend mal auf andere Gedanken bringen.“
„Ruf mich nie wieder an, hast du mich verstanden?“
„Aber Mäuschen, das meinst du doch nicht so. Du liebst mich doch.“
„Du bist echt nicht ganz dicht.“
Mit Wucht knallte Julia den Hörer auf, nahm ihn wieder auf, um die Kurzwahl zu ihrer Assistentin zu wählen.
„Sollte der noch mal anrufen, ich bin nie erreichbar und verstorben.“
„So schlimm? Alles klar, wird erledigt.“
Als Julia spät am Abend befriedigt nach Hause kam – sie hatte Glück und traf einen Mann, den sie nicht lange hatte bitten müssen und der sie gleich in der Toilette nahm – sah sie Harald sofort. Er stand nicht unweit von ihrer Wohnung.
Schnellen Schrittes, den Haustürschlüssel hatte sie bereits in der Hand, versuchte sie die Tür zu erreichen, ohne, dass er sie sehen sollte. Sie sah gebannt auf den Boden, nicht dass er sich aufgefordert fühlte. Außerdem glaubte sie, ein wenig unsichtbar zu sein, wenn sie nur weit genug den Blick senkte.
„Da bist du ja“, sagte er und erschreckte sie maßlos, sodass sie zusammenzuckte.
„Was willst du?“
„Wo bist du gewesen? Es ist spät. In der Kanzlei warst du nicht, das habe ich überprüft. Wo bist du also den ganzen Abend gewesen und erzähl mir nicht, dass du dich mit einem Klienten getroffen hast.“
„Ich wüsste nicht, was es dich angeht. Und nun verschwinde.“
„Ich bin dein Freund, schon vergessen? Du liebst mich.“
„Hau einfach ab, bevor ich die Polizei rufe.“
„Wieso bist du so, nach all dem, was
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