Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
ähnlicher Form zuvor nur bei Till wahrgenommen hatte. Sie war glücklich.
Die Ellenbogen hatte sie auf ihre Knie gestützt und ihren Kopf in ihre Hände abgelegt. Ihr war furchtbar schlecht. Obwohl es wundervoll war, Robert in sich zu spüren, wäre sie nun, nur ein paar Stunden später, nicht mehr in der Lage gewesen sich derartigen Aktivitäten hinzugeben, ohne zu kollabieren. Ihr Kopf drohte zu zerplatzen. Immerhin fühlte sie sich nicht mehr einsam. Sich darüber klar zu werden, wie es nun weiter gehen sollte, daran konnte sie keinen Gedanken verschwenden.
„Guten Morgen.”
Seine Stimme erschreckte sie. Langsam versuchte sie sich zu ihm umzudrehen. Sein Anblick war zerzaust und er sah ebenso müde aus wie sie. Dennoch, warum war ihr vorher nie aufgefallen, wie gut er eigentlich aussah?
„Guten Morgen”, brachte sie mühevoll heraus. „Hast du gut geschlafen?“
„Wenn man von den paar Stunden von Schlaf reden kann, dann ja.“
Außerstande sich zu unterhalten, geschweige denn seinen Worten zu folgen, schwieg sie.
„Sollten wir darüber reden?“, fragte Robert nachdem er lange nichts gesagt hatte, lediglich stumpf im Bett saß.
„Müssen wir das?“
„Was machen wir denn jetzt?“, wollte er wissen.
„Weiß nicht? Können wir es nicht einfach auf uns zu kommen lassen?“
„Du meinst so, wie wir es in der Vergangenheit auch immer getan haben?“
„Ja, warum nicht?“
Julia versuchte darüber nachzudenken, wie lange dieses Hin und Her mit Robert bereits anhielt. Im September 2001 hatte sie mit ihm die Affäre begonnen. Bald würden sie sich im Jahr 2006 befinden.
Das ist eine lange Zeit, dachte Julia, die sich lieber wieder hingelegt hätte, als darüber nachzudenken, was das alles geben sollte und ob es eine gute Idee war. Aber es fühlte sich irgendwie gut an und das nicht nur, da sie so einsam gewesen war. Robert war ihr vertraut, als wäre er schon immer bei ihr gewesen. Sie konnte sich beinah gar nicht vorstellen, wie es wäre ihn nun aufgeben zu müssen.
Robert krabbelte mühsam zu ihr herüber und schlang seine Arme um ihren nackten Körper.
„Das fühlt sich so gut an“, sagte er, „ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass daran etwas falsch sein sollte.“
Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn auf den Mund, ohne, dass daraus Leidenschaft entstanden wäre.
„Weißt du, ich hoffe, du verstehst das jetzt nicht falsch“, sagte er und hatte sich etwas von ihr gelöst, um sie direkt ansehen zu können, „aber ich liebe dich.“
Julia war zu müde und der restliche Alkohol in ihrem Körper ließ es ohnehin nicht zu, dass sie sprunghaft das Bett verlassen hätte. Daher lächelte sie ihn an und strich ihm über seinen Kopf. Seine Haare fühlten sich weich an, wie ein Kuscheltier, dass man gern augenblicklich in den Arm nehmen wollte.
„Ich werde dir das nur ein einziges Mal sagen und ich hoffe ebenso wenig, dass du mich falsch verstehst“, sagte sie und strich ihm noch immer über seinen Kopf und vergrub ihre Finger in seinen kurzen Haaren. „Ich liebe dich.“
Augenblicklich entglitten seine Gesichtszüge.
„Okay, ich verstehe, dass du damit überfordert bist, genauso wie ich“, sagte sie.
„Ich wage es nicht zu fragen”, er hatte sich komplett von ihr gelöst und sich im Bett aufgesetzt, „aber stimmt das?“
„Sicher, du bist der beste Freund, den ich je hatte.“
„Also liebst du mich als Freund, eher so platonisch.“
„Als ob das, was wir miteinander haben platonisch wäre?“
„Nein, das ist Sex, verdammt guter dazu.“
„Und wie sieht es mit deiner Liebe zu mir aus?“
„Ich liebe dich so, wie es sein sollte, so wie Paare sich eben lieben, wenn sie sich gefunden haben. Ich liebe einfach alles an dir und möchte dich nie mehr hergeben.“
„Weißt du was“, sagte sie, „du kennst mich, derartige Themen sind mir irgendwie zu anstrengend und erst recht in so einem Zustand.“
Er fing so herzhaft an zu lachen, dass sie sich regelrecht erschreckte. Erst als er ihr einen Kuss gab, wusste sie, dass er sie nicht auslachte. Sein Lachen war einnehmend und für einen Moment vergaß Julia wie schlecht es ihr ging.
38. Kapitel: Aufräumen
„Guten Morgen“, sagte Janine, als sie die Küche betrat in der es bereits herrlich nach frischem Kaffee roch.
Im Backofen warteten tiefgekühlte Brötchen darauf von der Hitze gebacken zu werden und fingen ebenso an ihren Duft zu verbreiten.
„Wie spät ist es?“, wollte Janine wissen.
„Kurz
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