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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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nach fünf Metern, während bei Steffen nicht eine Schweißperle zu sehen war. Schnell war sie außer Atem. Steffen reduzierte das Tempo und Julia glaubte, er würde gleich anfangen zu gehen , wo sie sich abmühte zu laufen. Erstaunlicherweise tat ihr nichts mehr weh. Nicht ihre Schienbeine und nicht die Füße oder der Rücken. Sie glaubte, auf Federn zu laufen.
    „Das ist ja wirklich toll“, keuchte sie, „ich spüre tatsächlich einen Unterschied.“
    „Siehst du, hab ich doch gleich gesagt, dann können wir jetzt ja mal einen Sprint einlegen.“
    Um ihm zu fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte, war sie viel zu schwach, zumal er augenblicklich losrannte. Sie schaffte es kaum ihn einzuholen, aber immerhin fing nun auch er ein wenig an zu schwitzen, während sie glaubte bereits, jede Flüssigkeit aus ihrem Körper verloren zu haben. Plötzlich blieb er fast stehen und meinte, sie würden nun ein bis zwei Minuten gehen, damit sie wieder Luft bekommen würde.
    Sie war ihm äußerst dankbar, obwohl sie ihn eigentlich in diesem Moment von der Tiefe ihres Herzens hasste. Während sie gingen, fing er an sich mit ihr zu unterhalten. Julia war jedoch so außer Atem, dass lediglich Steffen redete.
    „Du hattest recht mit dem Abwarten. Das ging schneller, als ich dachte“, Steffen fing an zu lachen, „dann werden wir ja bald Nachbarn sein, darauf freue ich mich schon. Wir könnten dann regelmäßig zusammen laufen.“
    Julia war danach ihn zu schlagen und dann sofort zusammenzubrechen.
    „Ich wollte schon immer gern in dieser Gegend wohnen. Das ist so super zentral.“
    Julia sah ihn an. Er lachte und schwitzte wirklich kaum. Sie hingegen war dabei sich komplett aufzulösen. Ganz klar, das musste ihr Gewichtsverlust bringen, denn es kam ihr vor, als hätte sie bereits über zehn Liter Wasser verloren.
    „Hey, das ist ja lustig, da vorn kommt uns Till entgegen.“
    Sie sah nach vorn und versuchte über ihre schweißverschmierten Augen zu erkennen, wer Till sein könnte. Unabhängig davon, dass um diese Uhrzeit nicht viele Läufer unterwegs waren, konnte es nur der gut gebaute Kerl sein, der direkt auf sie zu lief.
    Freundschaftlich schlugen sich die Männer auf die Schulter, als sie voreinander stehen geblieben waren. Wobei Till sich auf der Stelle bewegte.
    „Lauf du doch schon mal weiter”, sagte Steffen zu Julia, nachdem er die beiden kurz vorgestellt hatte, „ich hol dich gleich wieder ein.“
    Julia war froh, sich dieser Peinlichkeit nicht weiter stellen zu müssen, denn Till sah um Längen besser aus als Steffen. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, würde sie behaupten, dass sie Brüder seien. Till war in etwa gleich groß wie Steffen und hatte dunkle, mittellange Haare. Seine wundervollen grüne Augen waren mit unglaublich langen, geschwungen Wimpern ausgestattet. Sie konnte nicht genau sagen, warum Till besser aussah. Sie war in diesem Moment einfach nur froh, nicht länger seinem Blick ausgesetzt zu sein. In seiner Gegenwart fühlte sie sich noch dicker und noch unattraktiver als jemals zuvor.
     
    „Das war ein Freund und Arbeitskollege von mir“, erklärte Steffen, als er Julia kurze Zeit später leichtfüßig eingeholt hatte.
    Sie nickte lediglich mit dem Kopf.
    „Er wird uns bald verlassen“, berichtete Steffen.
    Julia schaute Steffen mit einem Blick an, der fragen sollte, wie er das wohl meinen würde, sagen konnte sie nichts, sie war zu sehr mit atmen beschäftigt.
    „Er wird das Krankenhaus verlassen. Till ist Chirurg und hat die Möglichkeit in eine Praxis einzusteigen. Weißt du wie schwer es ist eine Praxis zu bekommen?“
    Julia schüttelte lediglich den Kopf, noch immer außer Stande ihm zu antworten. Steffen fing an ihr zu erzählen, welche Problematik sich jungen Ärzten stellt, wenn sie mit einer eigenen Praxis Karriere machen wollten. Für ihn wäre das nichts, sagte Steffen, für ihn sei das Krankenhaus das richtige. Aber Till wollte schon immer mehr, vor allem finanziell sei das eher eine Lachnummer im Krankenhaus, was Steffen natürlich bestätigte, aber er sei schließlich nicht Arzt geworden, um damit reich zu werden.
    Till hätte sich auf plastische Chirurgie spezialisiert und sei darin auch wirklich gut, dafür, dass er noch verhältnismäßig jung war. Steffen erzählte, dass Till zwei Jahre älter war als er und er ihn im Studium kennengelernt hatte.
    Während Steffen, ohne außer Atem zu kommen, erzählte, beschleunigte er das Tempo für einen Moment, bis er

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