Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
merkte, dass Julia keine Luft mehr bekam, dann gingen sie wieder ein paar Schritte, um dann wieder schneller zu laufen. Und die gesamte Zeit über hörte Steffen nicht auf zu reden und von Till, ihrem Studium und der Arbeit zu berichten.
Plötzlich blieb er stehen und lächelte Julia an.
„Das hast du super gemacht, ich bin wirklich stolz auf dich“, sagte er.
„Sind wir etwa schon einmal rum?“
Julia war nicht in der Lage sich umzusehen. Vielmehr war sie damit beschäftigt nicht zusammenzubrechen. Nachdem Steffen ihr bestätigte, dass der Lauf nun vorbei sei, war ihr danach in Tränen auszubrechen, aber selbst dafür wäre sie in diesem Moment zu schwach gewesen.
„Kommst du noch auf ein Getränk mit rein?“, fragte sie Steffen, als sie auf ihrer Etage angekommen waren und Julia verdammt froh, dass sie die Stufen geschafft hatte, ohne zu kollabieren.
„Klar, warum nicht?“, sagte er.
Sie hatte gehofft, dass er ablehnen würde, wollte jedoch nicht unhöflich sein, schließlich hatte er den halben Tag für sie geopfert. In der Küche angekommen ging sie zum Kühlschrank und entnahm ihm zwei Flaschen.
„Was machst du da? “, wollte Steffen wissen.
„Wie, was ich mache? Ich mach uns ein Getränk auf.“
„Na, jetzt weiß ich, warum du kein Gramm abnimmst. Trinkst du das etwa nach jedem Laufen?“
Sie sah sich das isotonische Getränk an und wollte es gerade ansetzen, um es auszutrinken, das hatte sie sich mehr als reichlich verdient.
„Ja, wieso?“
„Gib her“, sagte er und schnappte sich ihre Flasche und schüttete deren Inhalt in den Ausguss.
„Was soll das?“
„Ich fange damit an, dass du endlich Gewicht verlierst.“
„Ich versteh dich nicht.“
„Das ist reiner Zucker, was du dir da antust. Alles, was du dir mühsam durch das Laufen abtrainierst, packst du dir damit doppelt auf die Hüften.“
„Ehrlich?“
„Ja klar. Wie kommst du darauf, dass du so was brauchst?“
„Hab ich gelesen und die Werbung sagt auch, dass es gut ist, wenn man Sport treibt.“
„Die Werbung sagt viel. Hochleistungssportler brauchen das. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber das bist du eindeutig nicht.“
9. Kapitel: Zwischenfälle
„Au Mann, Julia, was hast du im Urlaub getrieben? Wieso siehst du immer noch so mitgenommen aus?“, fragte Robert, als er sie am Abend in einem Restaurant traf.
Am Nachmittag hatte sie das Treffen mit Robert vollkommen vergessen. Nachdem sie in die Badewanne gestiegen war, um sich von den Strapazen des Laufens zu erholen, wollte sie nur noch ins Bett. Sie hatte sich gerade hingelegt und war kurz davor in völliger Erschöpfung einzuschlafen, als ihr Telefon klingelte.
Lediglich der Gedanke, dass es Robert hätte sein können, der sie dringend in der Kanzlei brauchen würde, ließ sie sich aufraffen aufzustehen. Die Verabredung kam ihr erst wieder in den Sinn, nachdem er sie fragte, wann und wo man sich treffen wollte. Im Grunde hätte sie das Treffen gern abgesagt, aber sie hoffte noch immer darauf, von Robert zu hören, wie sehr sie in der Kanzlei gefehlt hatte. Mit dem sehnsüchtigen Gedanken an ihr bequemes Bett, versuchte sie ihr neu erworbenes Wissen bezüglich der Anwendung von Makeup in die Tat umzusetzen. Bisher sah sie nicht die Notwendigkeit sich zu schminken. Wen würde es auch interessieren?
Nach Roberts Reaktion zu urteilen, war es ihr misslungen, was ihre Laune nicht gerade hob. Ohne auf seine Anspielung zu reagieren, setzte sie sich zu ihm an den Tisch.
„Erzähl schon“, fragte Robert, „was ist los?“
„Was soll los sein? Ich mache noch immer Sport“, sie sah ihn quer über den Tisch an, „und wage es ja nicht jetzt wieder anzufangen zu lachen.“
„Würde ich mich nie trauen”, er grinste sie breit an, „glaubst du, dass Sport wirklich das Richtige für dich ist? Gesund siehst du grad nicht aus.“
„Ich bin heute das erste Mal einmal um die Alster gelaufen.“
„Wow, ehrlich? Das sind doch über sieben Kilometer.“
„Siebeneinhalb, um genau zu sein.“
„Sag ich doch. Das hast du echt geschafft? Ich bin stolz auf dich.“
„Ich auch. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das je in diesem Leben noch einmal schaffen werde.“
„Klar, so wie ich dich kenne. Du bist doch unglaublich ehrgeizig.“
„Danke, dass du an mich glaubst.“
„Gern geschehen”, er griff sich die Speisekarte, „lass uns jetzt was Essen, du siehst schon ganz verhungert aus.“
„Sehr lustig”, sagte sie gequält, „aber
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