Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
Sonderangebote, aber die Schuhe, da gehen wir in einen guten Laden und lassen uns richtig Beraten.“
„Danke.“ Julia war gerührt von seiner Fürsorge und beneidete Gitte, um diesen tollen Mann, der dabei auch noch gut aussah.
„Und dann gehen wir gemeinsam laufen.“
Jetzt blieb Julia die Luft weg. Um nichts in der Welt würde sie mit diesem Adonis zusammen laufen und sich der Peinlichkeit ihres Lebens hingeben.
„Auf gar keinen Fall“, protestierte sie.
„Doch, und ich sage das nur einmal: wenn du nicht mit mir laufen gehst, dann werde ich dir nie wieder helfen.“
„Tu mir das bitte nicht an.“
„Ich will dir helfen und du hattest mich darum gebeten. Also jammer e nicht und tu, was dir der Doktor sagt“, dabei fing er an zu lachen und konnte sich kaum wieder beruhigen.
Zu ihrer Rettung klingelte es endlich an der Tür.
Nach dem Essen saßen sie zusammen und tranken Kaffee. Julia war erstaunt, dass beide nicht sofort aufsprangen, um in Gittes Wohnung zu verschwinden. Sie schienen es, ganz im Gegenteil, überhaupt nicht eilig zu haben. Hatte Steffen nicht gesagt, er wollte unbedingt mit Gitte allein sein? Wahrscheinlich befolgte er Julias Rat. Dann sollte sie im Gegenzug auch seinen Befolgen und mit ihm laufen. Diese Vorstellung beunruhigte sie. Wenn sie daran dachte, bekam sie Bauchschmerzen.
„Hast du morgen Zeit?“, fragte Steffen plötzlich. „Ich habe die nächsten Tage frei, dann könnten wir erst einkaufen und später gleich laufen.“
Sofort wurde ihr schlecht und sie stellte ihre Tasse, ohne daraus getrunken zu haben wieder auf der Untertasse.
„Morgen?“, versuchte sie in einem gelösten Ton von sich zu geben, in der Hoffnung er würde nicht merken, wie unangenehm ihr das alles war. „Weißt du, morgen ist mein letzter Urlaubstag und ich hatte noch so viel vor.“
„Wer’s glaubt“, mischte sich Gitte ein und sah sie an, „du hast mir jetzt fast drei Wochen die Ohren voll gequakt, dass du nichts mit dir und der vielen Zeit anzufangen weißt.“
„Vielen Dank, dass du mir in den Rücken fällst.“
„Gern geschehen“, Gitte grinste sie breit an.
„Also, willst du nun, dass ich dir helfe oder nicht?“, fragte Steffen.
Verlegen sah Julia auf die Tischplatte und versuchte imaginäre Krümel von ihr zu beseitigen.
„Doch, sicher.“
„Gut“, sagte Steffen, „dann hol ich dich morgen um zehn ab.“
„Da ist aber unser Frühstückstermin“, legte nun Gitte ihr Veto ein.
„Jetzt fang ’ du auch noch an“, Steffen wirkte jetzt auf einmal genervt.
Sofort war Gitte still und sah ebenso wie Julia auf die Tischplatte. Keiner sagte mehr etwas. Eine unerträglich Stille lag über ihnen. Gitte und Julia waren so enge Freunde, dass sie sich durchaus anschweigen konnten. Wenn sie morgens beim Frühstück saßen kam das mehr als einmal vor. Dieses Schweigen aber hatte eine andere Qualität und alle waren peinlich berührt.
„So hab ich das nicht gemeint“, durchbrach Steffen die Stille und griff nach Gittes Hand.
„Ich weiß“, hauchte sie zurück, „möchtest du bei mir einziehen?“
Das kam so plötzlich und unerwartet, dass sich Steffen und Julia irritiert ansahen.
„Was ist?“, fragte Gitte, „möchtest du?“
„Natürlich möchte ich das“, verliebt sah Steffen sie an, „sollten wir nicht eine neue Wohnung suchen? Eine ohne Vorgeschichte?“
„Ich liebe meine Wohnung und werde nicht ausziehen. Du kannst gern zu mir ziehen, sie ist schließlich groß genug. Wenn du lieber noch deine Wohnung behalten möchtest würde ich es verstehen.“
„Nein, nein auf keinen Fall. Ich dachte nur, es würde dich stören.“
„Dann hätte ich es nicht angeboten. Du kannst morgen deine Sachen holen wenn du willst.“
Julia sah von einem zum andere n. So beschloss man doch nicht zusammen zu leben. Auf der anderen Seite sah sie ihre Chance, wenn er morgen seine Sachen holen würde, dann könnte er unmöglich mit ihr Schuhe kaufen und hinterher laufen. Hatte Gitte etwa dieses Opfer gebracht, damit sie aus der Nummer raus kam?
„Wir müssen das nicht übers Knie brechen. Und ich bin ja morgen mit Julia verabredet ...“
„Das ist kein Problem“, unterbrach Julia, „das können wir ein andern Mal machen.“
„So ein Quatsch, wir machen das morgen. Du kommst da nicht drum rum“, sagte er zu Julia und an Gitte gerichtet, „du weißt, dass ich lieber frü her als später mit dir zusammenziehen möchte. Aber wir müssen es nicht überstürzen. So schnell
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