Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
Vom Netzwerk:
verharrte und Julia ansah. Sofort wusste Robert, was sich hier abspielte. Ihm war schlagartig klar, dass es mit Julia nie mehr so sein würde, wie es war und wahrscheinlich war es jetzt vorbei. Seine gute Laune verschwand ebenso schnell, wie die Erkenntnis über diese Situation gekommen war. Er sagte, dass er sich dann mal lieber auf den Weg machen sollte. Augenblicklich riss es Julia aus ihrer Starre.
    „Nein, quatsch”, sagte sie, „das kommt überhaupt nicht in Frage. Du hast hier so toll geholfen, du bleibst auf jeden Fall.“
    Steffen mischte sich ein und bestätigte Julia, indem er fast das Gleiche zu ihm sagte. Mehr widerwillig setzte sich Robert neben Julia auf das Sofa. Steffen rief Gitte zu sich, die kurz darauf mit einem Korb Brötchen erschien. Alle saßen nun am Wohnzimmertisch, nur Till stand noch immer in der Tür und schaute recht grimmig.
    „Till, willst du dich nicht zu uns setzten?“, fragte Gitte.
    „Nein, lieber nicht”, sagte er.
    Obwohl Julia seine Stimme als überaus angenehm empfand, wäre es ihr lieber gewesen sie nicht mehr zu hören.
    „Wieso, was ist los?“, wollte Steffen wissen, stand auf, um zu ihm zu gehen.
    Till zog ihn in den Flur und sprach mit ihm so leise, dass keiner verstehen konnte worum es ging. Kurz darauf steckte er noch einmal den Kopf durch die Tür, um sich zu verabschieden. Steffen brachte ihn hinaus. Robert war erleichtert, dass Till gegangen war, denn sofort entspannte sich Julia.
     
    Erschöpft kam er auf ihr zur Ruhe. Sie hatte nicht damit gerechnet doch noch Sex mit ihm zu haben. Gitte und Steffen waren genauso kaputt und verkatert wie Julia und so beschloss man nur kurz zu frühstücken und sich dann wieder hinzulegen. Julia schwor sich fürs erste nicht mehr so viel zu trinken, denn zum Frühstück brachte sie kaum mehr als ein halbes Brötchen in ihren Magen.
    Robert wusste ganz genau, warum sie nichts essen konnte. Er kannte die Symptome nur zu gut, denn ihm erging es ähnlich, als er sich in Julia verliebt hatte. Es war ihm unbegreiflich, dass Julia in keiner Weise auf die Idee zu kommen schien, dass sie sich verliebt haben könnte. Sie jammerte herum, es würde ihr so schlecht gehen und sie nie wieder in ihrem Leben Alkohol trinken.
    Konnte sein, dass es zum Teil daran gelegen haben mag, aber Robert wusste es besser, sagte jedoch nichts. Eine unglaubliche Traurigkeit legte sich über ihn. Er wusste, dass dieser Tag kommen würde, aber dass er ihn so plötzlich und unerwartet überfiel, davon konnte er nicht ausgehen. Er war sich nicht sicher, wie er mit der neuen Situation umgehen sollte. Sollte er sie direkt darauf ansprechen oder gar sofort mit ihr Schluss machen?
    Dass er nun mit ihr geschlafen hatte, war für ihn wie ein Abschieds-Fick. Er glaubte, dass er sie verloren hatte. Auch Julia spürte, dass etwas anders war als sonst. Robert war ein extrem guter Liebhaber, der sie nie enttäuschte. Dieses Mal war es anders. Sie führte es auf den übermäßigen Alkoholkonsum der letzten Nacht zurück und dachte nicht weiter darüber nach.
    „Willst du nicht über Nacht bleiben?“, fragte sie ihn sogar.
    Das hatte sie bis dahin noch nie getan. Jedes Mal, wenn er vorsichtig gefragt hatte, ob er bleiben dürfte, wusste sie ein Argument, selbst wenn es noch so fadenscheinig war, warum das auf keinen Fall möglich sei.
    „Was willst du?“
    Er fühlte sich, als ob er eine schwere Grippe bekommen würde. Auch wenn er sonst gern bei ihr geblieben wäre, jetzt wollte er sofort in sein eigenes Bett.
    „Ich bin irgendwie so einsam.“
    Er glaubte, dass er sich verhört hatte. Das konnte unmöglich die Julia sein, die er kannte. Was die Liebe aus einem Menschen alles macht, dachte er und fühlte sich augenblicklich noch schlechter, da diese Liebe nicht ihm galt. Wie lange würde er das noch ertragen. Er bemerkte, wie in ihm Tränen aufstiegen und ihm die Kehle zuschnürte. Wenn er ihr jetzt etwas sagen würde, dann hätte er seine Fassung verloren. So saß er stumm in ihrem Bett und überlegte, wie er schnell nach Hause kommen konnte.
    „Robert”, maulte Julia, „was ist mit dir? Du siehst auf einmal so mitgenommen aus. Ist bei dir alles in Ordnung?“
    Nein, hätte er ihr gern gesagt, sah sich aber immer noch außer Stande zu reden, ohne dabei in Tränen auszubrechen. Julia sah, dass er jeden Moment anfangen würde zu weinen. Sein Gesicht hatte sich leicht verzogen und sie konnte den Schmerz in ihm sehen, wusste jedoch nicht, warum dem so

Weitere Kostenlose Bücher