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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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war.
    „Robert”, sagte sie ganz sanft und streichelte ihm über den Kopf, „was ist los?“
    „Du wirst mich verlassen”, sagte er, versuchte die Tränen zu unterdrücken, konnte es aber nicht und weinte drauf los.
    Er hasste das ebenso wie Julia und weinte grundsätzlich nicht und schon gar nicht in Gegenwart anderer. Julia wusste das, es war ein Grund, weshalb sie ihn gern hatte, sie verstanden sich wirklich gut. Umso erstaunter war sie nun über seine Tränen.
    „Ich verlasse dich nicht”, sagte sie mit ruhiger Stimme.
    „Doch das wirst du. Ich weiß es. Ich wusste es vom ersten Tag, als du mir sagtest, dass du dich nicht in mich verliebt hättest. Du willst nur das eine von mir.“
    „Na ja, das stimmt schon. Aber ich verlasse dich nicht. Es ist doch schön mit uns oder etwa nicht?“
    Auf einmal fiel ihr das Gespräch mit Ulli ein, der gesagt hatte, dass es doch schön mit ihnen gewesen sei. Sie hatte ihm darauf entgegnet, dass es wohl nur für ihn so gewesen war. Hatte sie in diesem Fall auch eine völlig falsche Wahrnehmung?
    „Es ist schön mit dir”, sagte Robert und sie war erleichtert, „aber du weißt, wie sehr ich leide. Ich liebe dich und ich fürchte, ich kann das nicht länger aushalten.“
    „Äh, wirst du mich jetzt verlassen?“
    War es das, weshalb er eigentlich traurig war? Er wollte es beenden und wusste nicht wie?
    „Ich weiß es ehrlich nicht. Auf der eine Seite ja und dann wieder nicht. Es ist wirklich schön mit dir. Ich genieße, die Zeit, die ich mit dir verbringen darf. Aber ich möchte auf Dauer gern mehr mit dir, als nur Sex.“
    Seine Tränen waren verschwunden und er hatte seine Gefühle ansatzweise wieder unter Kontrolle, hatte allerdings keine Ahnung, wie lange.
    „Ich glaube nicht, dass ich das kann. Denk an Ulli. Das willst du doch nicht, oder?“
    „Nein, das will ich nicht. Es ist nur grausam, dass du mich nicht lieben kannst.“
    Sie nahm ihn in ihre Arme und versuchte ihn zu trösten, dabei wusste sie, dass sie das nicht konnte. Es wäre nur möglich gewesen, wenn sie angefangen hätte ihn zu lieben und sie wusste nicht, wie das geht. Sie war ihm sehr nah und eigentlich hätte man durchaus von Liebe sprechen können. Dennoch dachte Julia, dass zur wahren Liebe mehr gehört.
    Sie wusste nicht was, aber so, wie mit Robert konnte es nicht sein. Es war schön, wenn er in ihrer Nähe war und sie fühlte sich geborgen, wenn er sie in seine Arme nahm. Nur wenn sie an ihn dachte, dann kamen in ihr lediglich die Gedanken an guten Sex auf. Sie fühlte sich nie einsam, wenn er nicht bei ihr war. Noch nie hatte sie darüber nachgedacht mit ihm über ein verlängertes Wochenende wegzufahren, da ihr das viel zu eng gewesen wäre. Das konnte unmöglich Liebe sein, dachte sie.

15. Kapitel: Schicksal
    Sie saß allein im Kino und wollte sich eine Doppelvorstellung von Cohen-Brothers-Filmen ansehen. Es gab nur noch sehr wenige Programmkinos in der Stadt und nur äußerst selten wurden Kinonächte abgehalten, so wie sie es aus ihren Studententagen kannte. Umso überraschter war sie, dass das Kino gut besucht war.
    In ihrem Freundeskreis teilte, außer Steffen, leider keiner die Leidenschaft für diese Art von Filmen. Da Steffen sich entweder mit Gitte traf, oder aber im Krankenhaus arbeiten musste, sah sie sich gezwungen allein ins Kino zu gehen. Grundsätzlich machte ihr das nichts aus. Zwischendurch war sie gern allein. In letzter Zeit kam das allerdings öfter vor.
    Robert hatte sich nach ihrem letzten Gespräch äußerst rar gemacht. Er wurde sogar krank, blieb über zwei Wochen zu Hause und ließ sich seine Arbeit schicken. Sie rief ihn regelmäßig an und wollte vorbei kommen, um ihn zu pflegen und mit ihm zu arbeiten. Er wiegelte ab und wollte sie nicht sehen. Es sei schon schlimm genug, dass er mit ihr geschäftlich telefonieren müsse, sagte er.
    Nun war es genauso gekommen, wie sie es von Anfang an befürchtet hatte. Was würde passieren, wenn, aus welchem Grund auch immer, sie sich nicht mehr verstanden?
    Schon an dem Abend im Mai hatte sie große Befürchtungen, wie sich das nun auf ihre Arbeit auswirken würde. Gleich am Montag sollte sie es zu spüren bekommen.
     
    --
     
    Robert war abweisend und äußerst gereizt ihr gegenüber und das sogar, wenn Kollegen dabei waren, die sie daraufhin fragten, was ihm für eine Laus über die Leber gelaufen sei. Keine Ahnung, hatte sie gesagt. Alle wussten, dass Robert und Julia befreundet waren und sich ab und zu auch privat

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