Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
sagst.“
„Schon gut. Mir tut es auch leid. Es ist unverzeihlich, dass ich mich dazu habe hinreißen lassen. Das ist unprofessionell. Und es ist gemein und entbehrt jeder Realität.“
„Du bist wirklich unglaublich, weißt du das? Irgendwie kann man dich nur lieben.“
Er küsste sie auf die Stirn und ließ sie wieder los. Sie hatten daraufhin keinen Sex. Aber sie blieb und kochte ihm etwas Schönes, so wie sie gesagt hatte. Später besprachen sie die Unterlagen und den dazugehörigen Fall.
Nach ein paar Tagen kam Robert wieder in die Kanzlei und versuchte sich zusammenzureißen. Er war freundlich zu allen und bemühte sich Julia ebenso zu behandeln wie die anderen auch. Nur trafen sie sich fortan nicht mehr privat und Julia respektierte seine Entscheidung, auch wenn er ihr fehlte. Sie sah ein, dass es besser so war.
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Daher war sie abends oft allein, auch wenn sie durchaus noch andere Freunde außer Gitte und Steffen hatte. Nur viele ihrer Freunde waren Paare und sie fühlte sich oft überflüssig und es wurde ihr bewusst, das sie Single war. Obwohl sie das gar nicht störte. Sie wollte keine Beziehung, sonst hätte sie auch Robert nehmen können. Nach wie vor war sie der Meinung, dass Liebe einem das Leben nur schwer machte.
Obwohl sie in Gitte und Steffen ein leuchtendes Paradebeispiel vor sich hatte. Die beiden gaben das perfekte Paar ab und manchmal gruselte es Julia, dass es in dem Leben der beiden so zu sein schien, wie sie es nach außen vorlebten. Gitte kam nie mit verweinten Augen zu ihr, um sich über Steffen zu beschweren. Nie hatten die beiden Streit und wenn, dann waren diese so lächerlich, dass es kaum einer Erwähnung Wert gewesen wäre.
Nichts desto trotz, sah sie bei allen andere Paaren immer wieder Probleme aufkommen, die einen Großteil des Lebens dieser Menschen in Anspruch nahmen. Hier und da wurde geheiratet, um sich nach ein paar Jahren wieder scheiden zu lassen. Wohnungen wieder aufgelöst und Unterhaltszahlungen wurden verhandelt. All das wollte sie nicht für sich. Sie war nicht einmal gram darüber, dass sie noch nie in ihrem Leben wirklich geliebt hatte.
Wenn eine ihrer Freundinnen sich wieder einmal Hals über Kopf verliebt hatte, dann wurde sie zwar kurzfristig ein bisschen neidisch und dachte, dass sie so etwas auch einmal erleben wollte. Aber schon kurze Zeit später waren genau diese Freundinnen unglücklich und litten. Einzig Gitte beneidete sie nach wie vor um Steffen, der ein wirklich wundervoller Mann war. Sie war davon überzeugt, dass er der Einzige seiner Art war und kein anderer seiner Geschlechtsgenossen, seine Qualitäten besaß. Warum sich also mit weniger zufrieden geben? Sie wollte lieber bis an ihr Lebensende allein und ansatzweise zufrieden leben, als mit einem Mann, der ihr das Leben schwer machen würde.
Sie saß in einem abgeschrabbelten, alten Kino, das fast ausverkauft war. Da es keine nummerierten Plätze gab, war sie früh gekommen. In der Mitte des Kinos fand sie einen Platz, der ihr sogar links und rechts noch Freiraum ließ. Sie mochte es nicht, wenn das Kino ausverkauft war und direkt neben ihr Leute saßen. Dafür nahm sie es sogar in Kauf weiter vorne zu sitzen, denn die meisten bevorzugten die hintern Reihen.
Beim betreten des Kinosaals waren aus diesen Grund die Masse der Besucher nach hinten gestürmt, während sie sich ganz in Ruhe in der Mitte einen Platz suchte. Zufrieden und auf die beiden Filme freuend, hatte sie es sich gemütlich gemacht. In ihrer großen Tasche hatte sie ein Sechserpack gekühlten Bieres und eine Tüte Chips. Sie sah zur Tür und war überrascht, dass noch immer Leute ins Kino strömten, als ihr plötzlich der Schweiß ausbrach.
Nervös schaute sie schnell zur anderen Seite. Hatte er sie etwa erkannt? ‚Bitte nicht‘, dachte sie, ‚geh in eine andere Reihe, ist doch noch so viel Platz hinter mir.‘ Aber es war zu spät, er kam bereits den Gang herunter. Hektisch bückte sie sich und kramte in ihrer Tasche. Etwas musste sie doch tun. Als sie dachte, jetzt sei es lächerlich weiter mit dem Kopf vornüber gebeugt zu sitzen, lehnte sie sich zurück in ihren Sitz, noch immer in der Hoffnung, er hätte sie nicht bemerkt und ein paar Sitze entfernt Platz genommen. Aber nein, er stand direkt vor ihr und lächelte sie an. ‚Es kann lächeln‘, dachte sie und versuchte selbst ein freundliches Gesicht dabei zu machen, obwohl ihr alles andere als danach zumute war.
„Hi, ist der Platz neben dir noch
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