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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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jetzt, da sie wirklich dünn war und wunderschöne Sommerkleider tragen konnte, aber dass man ständig klebte, empfand sie als lästig. Auch wenn sie deutlich weniger schwitzte als früher.
    Schweigend saßen sich die beiden gegenüber. Keiner wusste, wie man ein Gespräch hätte anfangen sollen. Dabei hatte Robert darauf bestanden mit ihr zu kommen und nun wusste er nicht, was er ihr sagen sollte. Während sie unter der Dusche stand, hatte er darüber nachgedacht, wie das alles so weit hatte kommen können. Er hatte Signale falsch gedeutet. Sie wollte von Anfang an nichts von ihm, das hatte sie ihm auch immer wieder gesagt. Aber er hatte so sehr gehofft, dass es mit der Zeit anders werden würde. Immerhin genoss sie den Sex, der auch wirklich gut war. Wenn er mit ihr geschlafen hatte, dann schmiegte sie sich manches Mal so eng an ihn, dass er glaubte, in ihrer Umarmung so etwas wie Liebe zu finden.
    Sie war nur nicht in der Lage es ihm zu sagen, aber er war davon überzeugt, dass sie ihn doch auf ihre Weise liebte. Nun musste er schmerzlich feststellen, dass dem nicht so war und er die Signale schon wieder falsch gedeutet hatte. Was war an ihm, dass sie sich nicht in ihn verliebte?
    Julia hatte den letzten Schluck des Malzbieres ausgetrunken und die Flasche auf den Tisch gestellt.
    „Und nun?“, fragte sie.
    „Weiß nicht?“
    „Du wolltest doch unbedingt mit zu mir kommen. Also, was willst du?“
    „Können wir bitte damit aufhören.“
    „Womit?“
    „Uns ständig nur anzugiften. Wir hatten uns doch mal sehr gern.“
    „Das stimmt. Du warst mir immer ein guter Freund. Den werde ich sicher vermissen.“
    „Das musst du nicht.“
    „Es ist zu spät. Wir sind beide zu weit gegangen. Jetzt ist es vorbei.“
    „Es tut mir aufrichtig leid, ehrlich. Das wollte ich nicht.“
    „Ich weiß. Ich wollte das auch nicht. Aber ein zurück gibt es nicht mehr. Ich gebe diese Woche meine Projekte ab und nehme mir dann zwei Wochen Urlaub. Wenn ich zurückkomme muss ich hoffentlich nicht mehr so eng mit dir arbeiten, bis ich dann Partner geworden bin.“
    „Du kannst jetzt nicht mitten in der Arbeit Urlaub nehmen. Das geht nicht.“
    „Doch, ich habe schon alles geregelt und außerdem ist meine Mutter schwer krank.“
    Dass sie ihn nun ebenfalls anlog, war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass das Vertrauensverhältnis gestört war.
    „Das wusste ich ja gar nicht. Was hat sie denn?“
    „Robert, lass es einfach.“
    „Dass es so endet, wollte ich bestimmt nicht.“
    „Das sagtest du bereits, aber es ändert nichts. Lass es gut sein und geh bitte nach Hause.“
    „Ist das dein letztes Wort?“
    „Ja. Gib mir einfach ein bisschen Zeit. Vielleicht sieht es nach meinem Urlaub schon wieder besser aus. Jetzt ist alles noch zu frisch. Wir haben beide Sachen gesagt, die wir lieber für uns behalten hätten. Nun haben wir uns genug zerfleischt.“
    Sie stand auf, um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen. Robert blieb einfach sitzen. Julia sah ihn böse an, noch bevor sie etwas sagen konnte, war er von seinem Stuhl aufgesprungen. Sie begleite ihn zur Tür. Dort angekommen drehte er sich noch einmal zu ihr um und sah sie mit dem ihr verhassten Dackelblick an.
    „Wir sehen uns morgen”, sagte er mit sanfter Stimme.
    „Wird sich wohl nicht vermeiden lassen”, erwiderte Julia, ihr Ton war hart, vielleicht ein wenig zu verletzend, aber sie konnte nicht anders.
     

18. Kapitel: Feierlichkeiten
    Ihr war sofort klar, dass alle Bescheid wussten, als sie am nächsten Tag die Kanzlei betrat. Niemand sprach sie darauf an, aber sie konnte es in den Gesichtern sehen. Erst am Mittag kam eine Kollegin mit einem Kaffee in ihr Büro und wollte augenblicklich alle Details wissen. Wie konnte es Julia nur so lange geheim halten? Und wie lange hielt sie es denn eigentlich schon geheim? Leider konnte Herr Schmidt ja keine präzisen Angaben machen. So wurde einfach nur wild spekuliert.
    ‚Ich verweigere die Aussage‘ oder ‚Kein Kommentar‘, war alles, was sie dazu sagte.
    Wenn es ihr besonders lästig wurde, fügte sie bei, dass es niemanden etwas angehen würde und wer weiter auf der Gehaltsliste stehen wollte, dem riet sie, zu arbeiten und sich nicht von solchen Belanglosigkeiten, die ein gelangweilter Personalchef in die Welt gesetzt hatte, ablenken zu lassen.
    Herr Schmidt bekam tatsächlich großen Ärger, denn es dauerte nicht lange, bis die Neuigkeit auch bei den anderen Partnern bekannt wurde. Julia sah, wie einige Kollegen

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