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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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zurück.“
    „Mach das nicht. Er leidet doch so sehr, das wäre nicht nett, wenn du das tun würdest.“
    „Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“
    „Lass mich noch mal überlegen …“, Gitte fing an zu lachen. „Aber ich mag Robert. Er ist ein wirklich netter Kerl und ihr gebt so ein schönes Paar ab.“
    „Lächerlich. So ein Blödsinn.“
    „Los, mach das Paket auf.“
    „Nein.“
    „Ich will aber wissen, was drin ist.“
    Julia sah aus dem Augenwinkel auf das Paket, das mittlerweile unter einem Stapel Akten verschwunden war. Nur eine Ecke lugte heraus.
    „Komm schon“, sagte Gitte, da Julia geschwiegen hatte, „ich halte das nicht aus.“
    „Soll ich es dir per Kurier schicken und du machst es auf?“
    „Sei nicht albern.“
    Julia griff nach einer Schere und zog das Paket hervor.
    „Höre ich es etwa rascheln?“, wollte Gitte wissen.
    „Ja, ich mach’s jetzt auf. Nerv mich nicht.“
    Mit dem Hörer eingeklemmt zwischen Ohr und Schulter schnitt Julia beherzt das Geschenkband auf und riss das Papier herunter.
    „Oh nein“, sagte sie.
    „Was, was ist es?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Wie, du weißt es nicht? Mach mich nicht irre. Was sollte dann bitte das ‚oh nein‘, als ob du etwas Schreckliches sehen würdest?“
    „Es ist schrecklich.“
    „Ich denke, du weißt nicht, was es ist.“
    „Weiß ich auch nicht, es ist nur eine Schmuckschatulle eines wirklich teuren Juweliers.“
    „Echt? Wie groß?“
    „Nein, es ist kein Ring. Das fehlte mir noch. Es wird eine Kette oder ein Armband sein.“
    „Ich dreh gleich durch“, quietschte es Julia ins Ohr, dass sie glaubte, einem Tinnitus zu erliegen.
    „Ja, ich mach es auf, keine Sorge.“
    Als ob ihr jeden Moment eine tödliche Spinne entgegen springen würde, öffnete sie die Schachtel.
    „Julia? Was ist es?“
    „Mir ist schlecht.“
    „Was ist es?“
    „Eine mit Diamanten besetzte Kette, die ich auf gar keinen Fall annehmen werde.“
    „Er liebt dich.“
    „Es wird keine Hochzeit geben und auch sonst ist die Affäre beendet, dass das gleich mal klar ist.“
    „Wie kannst du so hart sein?“
    „Wir sehen uns dann am Freitag.“
    „Du wirst die Kette aber nicht zurückgeben. Wenigstens nicht, bevor ich sie gesehen habe.“
     
    Nachdem Julia den Hörer aufgelegt hatte, sah sie sich die Kette genauer an.
    „Der hat echt einen Knall, warum tut er das?“, sagte sie laut und wunderte sich nicht, dass sie Selbstgespräche führte.
    Plötzlich stieg Wut in ihr auf. Wut darüber, dass sie nun gezwungen war nochmals mit Robert reden zu müssen. Und was sollte das? War das ein Abschiedsgeschenk, oder der Versuch sie zu überreden zu ihm zurückzukehren? Beides war auf gar keinen Fall angemessen.
    Wie hatte es nur soweit kommen können und hatte sie es nicht von Anfang an gewusst, dass es so enden würde? Warum um alles in der Welt tut man Dinge, obwohl man genau weiß, wie sie ausgehen und das es in einer Katastrophe enden wird?
    Robert hatte ihr so gut getan und sie indirekt bestärkt weiter zu machen und nicht aufzugeben. Wenn er nicht gewesen wäre, dann hätte sie sicher nicht so leicht und so viel abgenommen. In seiner Gegenwart fühlte sie sich begehrt und attraktiv.
    Ihre Hand lag bereits auf dem Hörer, um Robert anzurufen, als sie dachte, das sei keine gute Idee und ihre Hand wieder zurückzog. Sie verstaute die Kette samt Schachtel in einer Schreibtischschublade. Einfach ignorieren, dachte sie. Manche Sachen erledigen sich auch von allein, wenn man sie aussitzt, auch wenn das nicht ihre Art war und sie als Anwältin wusste, dass man niemals so handeln durfte.
     
    Am Mittwoch hatten sich alle soweit wieder erholt, dass man es annähernd Arbeit hätte nennen können, was die Kollegen taten. Gleich am Morgen wurde ihr mitgeteilt, dass sie sich im großen Konferenzraum einzufinden hatte. Sie stand den Partnern gegenüber, zu denen sie hoffte, demnächst selbst zu gehören. Dann wäre sie endlich auf Augenhöhe mit Robert, der sich in diesem Moment schwer tat sie überhaupt anzusehen.
    Auf einmal beschlich sie das Gefühl , als ob man ihr die Kündigung auf den Tisch legen, beziehungsweise ihr einen Aufhebungsvertrag unter die Nase halten wollte. Sofort dachte sie: ‚Nur zu, tut was ihr nicht lassen könnt, damit kommt ihr niemals durch, ich bin die beste Anwältin in diesem Bereich, legt euch ruhig mit mir an.‘
    Zu ihrer Überraschung wollte man nichts dergleichen. Man sagte ihr, sie möge sich bitte setzten. Der

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