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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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Gründer der Kanzlei sagte ihr recht feierlich, dass man sie nun als Partner in die Kanzlei aufnehmen würde. Man sei mehr als erfreut über ihre Leistungen und sie hätte es sich verdient. Dann standen alle auf und kamen auf sie zu, um ihr die Hand zu schütteln und sie in der Kanzlei zu begrüßen, als ob sie nicht sowieso schon hier arbeiten würde. So also ist das, dachte sie, nachdem sie allen die Hand gereicht hatte.
    Da ihre Beförderung so überraschend gekommen war, hatte man nichts weiter vorbereitet und alle machten sich kurz darauf wieder an ihre Arbeit. Sie stand verlegen im Raum und wusste nicht, was sie jetzt machen sollte. Keiner nahm weiter Notiz von ihr, daher wollte sie sich ebenfalls wieder ihren Akten widmen, immerhin hatte sie nur noch drei Tage, um alles zu organisieren.
    Julia war in Gedanken bereits an einen ihrer Fälle, und an wen sie diesen abgeben sollte, während sie den Flur zu ihrem Büro hinunter ging, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Erschrocken drehte sie sich ruckartig um und blickte in Roberts Gesicht. Er sah nicht gut aus, das alles schien ihm schwer schaffen zu machen.
    „Da bist du ja”, sagte sie zu ihm.
    Sie hatte damit gerechnet, dass er früher oder später zu ihr kommen würde.
    „Kann ich kurz mit dir reden?“
    „Klar”, sie nahm seine Hand und zog ihn hinter sich in ihr Büro, vor dem sie gerade zum stehen gekommen war.
    Sie ging um ihren Schreibtisch herum und setzte sich. Robert blieb mitten im Raum stehen. Der selbstbewusste Anwalt, der er einmal gewesen war, war völlig verschwunden. Was Liebe alles aus einem Menschen machen kann, dachte sie und war wieder einmal froh, dass ihr so etwas erspart geblieben war.
    „Setzt dich doch”, bot sie ihm an.
    „Danke, ich steh lieber.“
    „Was kann ich für dich tun?“
    „Ich wollte dir noch einmal gratulieren. Jetzt wird Vieles anders werden und das nicht nur, weil du viel mehr Geld verdienen wirst. Du wirst jetzt dein eigenes Team bekommen und sehr viel mehr als zuvor eigenverantwortlich arbeiten müssen. Aber man wird auch viel von dir erwarten. Also enttäusche uns nicht.“
    „Das hatte ich nicht vor.“
    „Ich weiß, du bist die Beste. Das wusste ich vom ersten Augenblick, dass du eine große Karriere vor dir hast.“ Er unterbrach sich selbst und sah sie eindringlich an. „Es tut mir leid, wie das alles verlaufen ist und ich beinahe deine Karriere zerstört hätte. Das wollte ich niemals, das musst du mir glauben, dafür hab ich dich viel zu gern und ich habe dich wirklich einmal sehr geliebt.“
    Überrascht sah sie ihn an.
    „Heißt das, du liebst mich nicht mehr?“
    „Du hast mich schon verstanden.“
    „Was sollte dann die Kette?“
    Sie fing an auf ihrem Stuhl nervös hin und her zu rutschen. Dieses Gespräch war ihr unangenehm und ihr wäre es recht gewesen, wenn er jetzt das Büro verlassen hätte.
    „Ich wollte mich für alles bedanken und entschuldigen. Quasi eine Art Wiedergutmachung, wobei ich weiß, dass es so natürlich nicht geht und ich aus der Nummer nicht so billig wieder rauskomme.“
    „Können wir nicht einfach vergessen, was passiert ist?“, fragte Julia in einem gequälten Ton. ‚Und du endlich verschwinden‘, dachte sie.
    „Ich weiß nicht, können wir das? Sieh dir doch an, was allein in der Kanzlei los ist.“
    „Ach, die beruhigen sich schon wieder. In ein paar Tagen haben die das wieder vergessen. Ich bin jetzt zwei Wochen weg und wenn ich zurückkomme, wird alles wieder so sein, wie wir es gewohnt waren.“
    „Nichts wird mehr so sein wie vorher.“
    „Doch genauso wird es ablaufen. Ich bin jetzt Partner. Aber das wäre ich ja auch so irgendwann geworden. Ist halt nun ein wenig schneller gegangen, als vorhergesehen. So hat es doch was Gutes, oder etwa nicht?“
    „Ich habe deine Freundschaft verloren. Da kann ich nichts Gutes dran finden.“
    „Ach Robert, warte doch einfach ab. Vielleicht können wir doch noch irgendetwas retten. Wie du schon sagtest, wir haben uns mal sehr gern gehabt und uns gut verstanden. Gib uns einfach noch ein bisschen Zeit. Und hier wäre es wirklich besser, wenn man uns nicht mehr zusammen sehen würde.“
     

19. Kapitel: Arschloch
    Den letzten Arbeitstag vor ihrem Urlaub hatte sie nun endlich hinter sich gebracht und war geradezu erleichtert, als sie am Abend später, als sie vorgehabt hatte, endlich die Kanzlei verlassen konnte. Sie schaute schon seit zwei Stunden pausenlos auf ihre Uhr. Ihre Verabredung würde sie auf

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