Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
ein Trümmerpärchen.“
„Wir sind gar kein Pärchen.“
Julia sah Gitte mit bösem Blick an.
„Kommst du jetzt mit in meine Küche und erlöst mich von dem Quälgeist? Ich bekomme Depressionen, wenn ich den noch länger ansehen muss.“
„Darf ich wenigsten vorher duschen?“
„Nein, du nimmst den jetzt gleich mit. Der sitzt schon fast ‘ne Stunde bei mir.“
Dabei zerrte sie an Julia und zog sie hinter sich her in ihre Küche. Dort saß ein komplett niedergeschlagener Robert mit hängenden Schultern. Er sah reichlich blass aus und beinahe hätte sich Julia über seinen Anblick erschrocken, dann aber war sie wieder sehr wütend über ihn und fand es als gerechte Strafe.
„Was willst du?“, fragte sie und ihr Ton war hart, dass sogar Gitte sie strafend ansah.
„Hast du wirklich gekündigt?“, wollte er wissen.
„Ja.“
Wieder sah Gitte sie böse an, sagte aber nichts, setzte sich an den Küchentisch zu Robert und war gespannt darauf, wie sich das Gespräch entwickeln würde. Robert wurde noch einmal etwas blasser und beide Frauen glaubten, er würde jeden Moment kollabieren.
„Warum hast du das getan?“
„Was für eine selten dämliche Frage.“
„Es tut mir leid. Kannst du die Kündigung nicht zurücknehmen?“
„Weißt du, eine Entschuldigung reicht irgendwann nicht mehr aus. Dafür ist es nun zu spät.“
Nun war es Julia, der es Spaß machte mit anzusehen, wie es Robert von Sekunde zu Sekunde schlechter ging. Brach ihm etwa der kalte Schweiß aus?
„Julia”, mahnte Gitte auf einmal in ernstem Ton.
Sie hatte wohl überhaupt kein Interesse, dass in ihrer Küche jemand am Herztod starb.
„Schon gut”, sagte Julia an Gitte gerichtet.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass ich früher Partner werde, als vorgesehen?“
„Ich hielt es nicht für notwendig es dir zu sagen. Zumal wir uns noch nicht entschieden haben, das zu tun. Es war nur eine Option. Würde es denn was helfen, dass du nicht gehst?“
„Das muss nicht mehr deine Sorge sein.“
Jetzt fing Robert auf seinem Stuhl an zu taumeln. Gleich würde er vornüber fallen.
„Julia”, sagte Gitte noch einmal, jetzt in einem sehr bösen und lauten Ton, „mach was, sonst tu ich es.“
„Ja, ja, lass mir doch den Spaß.“
„Das ist kein Spaß mehr”, sagte Gitte und fand, dass der Bogen mehr als reichlich überspannt wurde.
„Ist ja schon gut ich sag es ihm ja.“
Robert hob seinen Blick und sah Julia an, in seinen Augen hatten sich Tränen gesammelt. Nun war Julia wirklich zu weit gegangen.
„Tut mir leid”, sagte sie zu Robert, „ich habe die Kündigung wieder zurückgenommen. Herr Schmidt hat mir gesagt, dass ich früher Partner werde und er sich für mich einsetzen wird, damit ich nicht gehe.“
Sofort konnte man die Erleichterung in Roberts Gesicht sehen.
„Weiß er etwa Bescheid?“
„Er wird es sich wohl denken können. Aber du kannst ihm vertrauen, er wird es für sich behalten.“
„Die Schludertasche?“
„Na und? Was soll das schon geben? Dann wissen eben alle, dass wir was miteinander hatten. Ist doch egal. Es ist doch ohnehin vorbei. Und deine Frau dürfte das mittlerweile auch kaum noch interessieren, oder etwa doch?“
„Du hast recht. Wir haben so lange Versteck gespielt, dass ich völlig paranoid geworden bin.“
„So, kann ich jetzt endlich unter die Dusche gehen?“
Eine halbe Stunde später fühlte sie sich wie ausgewechselt. Mit nassen Haaren und in ein Badelaken gehüllt ging sie in ihre Küche, um sich ein Malzbier zu öffnen. Robert sah inzwischen nicht mehr krank aus und hatte wieder eine gesunde Gesichtsfarbe. Er flehte sie geradezu an, mit ihr kommen zu dürfen. Julia war zu schwach, um länger mit ihm zu diskutieren. Sie wollte nur endlich duschen. Auf eine weitere Auseinandersetzung mit ihm hatte sie zwar überhaupt keine Lust, aber sie wollte das ein für alle Mal aus der Welt schaffen.
Nachdem sie einen tiefen Schluck aus der Flasche genommen hatte, ohne Robert etwas angeboten zu haben, setzte sie sich ihm gegenüber an den Tisch. In ihrer Küche war es warm. Den ganzen Tag schien die Sonne herein, was im Grunde genommen sehr schön war, da man von hieraus auf eine großzügigen Balkon trat und dort wunderbar die Sonne genießen konnte. Aber es heizte die Küche unglaublich auf.
Eben fühlte sie sich noch herrlich erfrischt, als sie aus der Dusche kam, nun fing sie schon wieder an zu schwitzen und öffnete die Balkontür. Sie liebte den Sommer, vor allem
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