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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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werden könnte. Ich habe es befürchtet, dass es so kommen würde, aber gehofft, dass wir uns wie Erwachsene verhalten können. Offensichtlich geht das nicht. Ich ertrage deine Anspielungen und deine Bösartigkeit nicht länger. Es ist geradezu lächerlich, dass du behauptest hast, dass du mich lieben würdest. Jemand der liebt verhält sich so nicht. Also, von daher ziehe ich die Konsequenzen und die Reißleine, bevor es noch schlimmer wird. So können wir vielleicht mit Anstand, wenn auch nicht als Freunde, auseinander gehen.“
    Ihre Worte halten in ihm nach. Ungläubig und außerstande etwas darauf zu entgegen, sah er sie an.
    „Möchtest du mir noch etwas sagen?“ Sie sah ihn eindringlich an. „Wenn nicht, dann würde ich jetzt in mein Büro gehen und die Kündigung schreiben.“
    Robert war wie paralysiert. Er glaubte, dass er seinen Körper gerade verlassen hatte und dieses ganze Szenario von außen betrachten würde. Er hörte zu sich selbst sagen, dass er endlich etwas unternehmen sollte, sonst würde es wirklich Ärger geben. Wenn herauskam, dass die beste Anwältin der Kanzlei zur Konkurrenz wechseln würde, weil er ein Verhältnis mit ihr gehabt hatte, was sie auf diese Weise beenden wollte, dann könnte er gleich mit ihr gehen. Auch wenn er Partner der Kanzlei war, das würde man ihm übel nehmen, dass er sich von seinem Schwanz hatte leiten lassen, obwohl das nichts mit seinem Schwanz zu tun hatte. Hier ging es in erster Linie um Gefühle, die ihm den Verstand geraubt hatten.
    „Gut”, sagte sie, da er noch immer keinerlei Reaktion gezeigt hatte.
    Sie stand auf und verließ sein Büro. Robert saß eine Stunde einfach an seinem Schreibtisch, ohne etwas zu tun. Ein paar Mal klingelte sein Telefon, er reagierte jedoch nicht. Frau Menke steckte vorsichtig den Kopf durch die Tür, sah ihn an und fragte, ob er einen wichtigen Klienten sprechen wollte, der hätte wohl ernsthafte Probleme.
    „Jetzt nicht”, herrschte er die arme Frau an, die das erstaunlicherweise nicht unverschämt fand.
    Frau Menke war einiges gewohnt und brachte so gut wie nichts aus der Ruhe, da sie jeden Monat ihren Gehaltsscheck genauestens untersuchte und sehr oft feststellen konnte, das man sie wieder einmal mit einer Sonderzahlung bedacht hatte. Das ließ einige Schmerzen und Demütigungen ertragen.
    Eine weitere Stunde später saß Julia bereits in der Personalabteilung und reichte ihre Kündigung ein. Es war nicht verwunderlich, dass man sie entsetzt ansah und fragte, was passiert sei. Ob sie mit ihrem Gehalt unzufrieden sei? Das könnte man doch sicher regeln. Oder hätte sie gar ein Angebot von einer anderen Kanzlei? Auch das würde man überbieten. Ob sie sich das alles wirklich genau überlegt hätte.
    Ja, sagte sie, sie sähe sich außer Stande weiterhin mit Robert zu arbeiten. Es gäbe unüberbrückbare Differenzen und sie könnte unmöglich weiter so eng mit ihm arbeiten. Ach, also wenn es nur das sei, das könnte man sicher ändern. Hinter vorgehaltener Hand erzählte man ihr, dass sie in ein paar Monaten als Partner in die Kanzlei aufgenommen werden sollte. Es sei doch mehr als ärgerlich unter diesen Umständen die Kanzlei zu verlassen. Man könnte sich dafür einsetzten, dass der Vorgang beschleunigt werden würde. Dann hätte sie in Zukunft ihr eigenes Team und kaum noch Konflikte mit Robert.
    Na gut, sagte Julia, unter diesen Umständen, würde sie sich es nochmals überlegen. Der Personalleiter war mehr als erleichtert über ihre Worte. Julia war bereits aufgestanden und wollte gerade den Raum verlassen, da fragte er, woran es denn gelegen hätte, dass sie mit Robert nicht mehr zurechtkommen würde, alle in der Kanzlei wussten, dass die beiden eigentlich befreundet waren. Was denn vorgefallen sei?
    Julia sagte, dass sie sich in diesem Fall Diskretion wünschte, und es nicht sagen könnte. Sofort wusste der Personalchef, was sie damit meinte. Überrascht sah er sie an. Mit allem hatte er gerechnete aber nicht, dass Julia mit Robert eine Affäre hätte haben können.
    „Ich bitte, Sie”, sagte Julia zu ihm und war wieder zu seinem Schreibtisch gekommen, „das muss unbedingt unter uns bleiben. Nicht auszudenken, was hier los wäre. Auch wenn selbstverständlich nichts dabei ist, wenn es so wäre, wie Sie annehmen.“
    Er nickte mit dem Kopf und lächelte sie an. Nun hatte er ein Druckmittel. Wenn sie wieder mit der Kündigung kommen würde, dann könnte er diese Karte ausspielen. Aber sofort war im klar, dass das

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