Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
provozieren, denn ihre Mutter hatte keine Ahnung von seiner Existenz.
„Das ist doch schön”, sagte sie und lächelte ihn sogar an.
„Jetzt reicht’s aber”, sagte Robert und wurde so laut, dass der Kellner irritiert zu ihnen herüber sah.
Erschrocken blickte Julia auf. Was war denn in den gefahren? Sie verstand überhaupt nicht, warum Robert auf einmal so wütend wurde.
„Was ist denn mit dir passiert?“
„Das fragst du noch? Würdest du mir mal erzählen, was du in deinem Urlaub getrieben hast?“
„Wieso, das weißt du doch.“
Ihr war klar, dass sie in diesem Moment keine gute Lügnerin abgab.
„Nein, keine Ahnung, aber bei deinen Eltern warst du offensichtlich nicht. Warum lügst du mich an? Du kannst mir doch vertrauen.“
„Na gut. Ich habe mir den Urlaub nur genommen, um dich nicht mehr sehen zu müssen und um Gras über die Sache wachsen zu lassen.“
„Das war sehr vernünftig von dir, aber da ist doch noch etwas.“
„Ich habe mich verliebt.“
„Nun ist es endlich raus. War das so schwer?“
Robert war selbst überrascht, wie gut er mit der Tatsache, dass sie zugab sich verliebt zu haben, umging. Es war erstaunlich, aber er liebte sie nicht mehr. Lange sah er sie an und versuchte zu finden, weshalb er sie so sehr geliebt hatte. Sie hatte sich verändert und er hatte keine Idee, was es gewesen sein könnte, was ihn fasziniert hatte.
Zurück in ihrem Büro konnte sie es kaum erwarten ihre Mails abzurufen. Voller Enttäuschung nahm sie zur Kenntnis, dass Till nicht geantwortet hatte.
Das war doch vollkommener Blödsinn. Sie hatte komplett ihren Verstand verloren. Es wurde dringend Zeit, dass sie sich wieder den wirklich wichtigen Dingen ihres Lebens widmete: ihrer Arbeit!
Tatsächlich schaffte sie es sich zu konzentrieren und endlich nicht mehr an Till zu denken. Voller Tatendrang machte es plötzlich richtig Spaß und sie fügte sich in ihre neue Rolle als Vorgesetzte.
Draußen war es bereits dunkel, alle Kollegen waren im Feierabend verschwunden, als das Klingeln des Telefons sie zu Tode erschreckte. Mit Herzrasen nahm sie den Anruf entgegen.
„Du bist ja noch immer im Büro. Schon seit Stunden versuche ich dich zu Hause zu erreichen.“
Seine Stimme klang fast verzweifelt. Sie hingegen war erstaunt, dass sie ihn tatsächlich vergessen hatte. Ihn, die Liebe ihres Lebens.
„Warum hast du nicht gleich im Büro angerufen?“
„Ich hatte nicht deine Nummer. In deiner Mail hast du leider keinen Absender gehabt. Ich hab jetzt Steffen angerufen, um ihn nach deiner Nummer zu fragen.“
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie völlig vergessen hatte ihm ihre Daten zu geben. Wie konnte ihr das nur passiert sein? Vielleicht wurde es jetzt endlich Zeit sich eines dieser tollen Handys zu organisieren, von denen alle sprachen. Robert hatte es ihr schon einige Male nahegelegt, damit er sie in dringenden Fällen besser erreichen konnte.
„Warum hast du nicht auf meine Mail geantwortet und dann gleich nach der Nummer gefragt?“
„Ich hatte heute absolut keine Zeit. War ein schlimmer Tag. Aber danke für deine Nachricht, ohne die ich es sicher nicht ausgehalten hätte.“
„Ich dachte, du willst nichts mehr mit mir zu tun haben?“
„Wie kommst du darauf? Wir hatten doch gestern besprochen, dass wir es miteinander versuchen wollten. Hast du das schon wieder vergessen?“
Seine Stimme klang deprimiert.
„Nein, warum sollte ich. Aber da du nicht reagiert hast, dachte ich, du hast es dir vielleicht anders überlegt.“
„Ich hab dich wirklich sehr gern. Glaub mir das doch einfach mal.“
„Ich versuche es ja. Ich hab dir doch gesagt, du sollst nachsichtig mit mir sein. Ich kann das nicht. Mir fehlt da einfach die Routine. Keine Ahnung wie das geht und ich vermisse dich so sehr.“
„Du bist wirklich anders.” Er fing zu lachen.
„Was ist jetzt so komisch?“
„Nichts, du bringst mich nur zum Lachen. Das ist schön, ehrlich. Ich lache nicht über dich. So jemand wie dich habe ich nur noch nie kennengelernt.“
„Ist das jetzt gut oder schlecht?“
„Gut natürlich. Du bist unglaublich. Musst du noch lange arbeiten?“
„Was das angeht könnte ich die nächsten Monate hier bleiben. Ich hatte ja keine Ahnung, was es bedeutet Partner zu werden.“
„Kann ich dich abholen?“
„Du willst mich jetzt noch sehen? Es ist verdammt spät.“
„Ist es zu spät für dich?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Ich vermisse dich so sehr.“
Lauer Wind wehte ihr ins
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