Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
Gesicht, als sie auf der Straße vor der Kanzlei auf ihn wartete. Ungeduldig ging sie auf und ab. Erregung stieg in ihr auf. Sie wollte ihn lieben, ihn in sich spüren, seine Hände auf ihrer Haut und seine Küsse auf ihrem Mund.
Als sie seinen Wagen in die Straße einbiegen sah, krabbelte in ihr jedoch ein ganz anderes Gefühl, als Erregung hoch. Sie konnte ihn hinter dem Steuer sitzen sehen. Er sah verdammt gut aus. Unfasslich, dass ausgerechnet dieser Mann sich in sie verliebt hatte. Noch bevor sie zu ihm ins Auto gestiegen war, wusste sie, dass dies der Mann war, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte.
Sie würde alles tun, um glücklich bis ans Ende ihrer Tage mit ihm leben zu können.
24. Kapitel: Eltern
Langsam ging sie die dunklen Flure der Kanzlei entlang. Sie hatte sich daran gewöhnt die Letzte im Büro zu sein und genoss es. In diesen Stunden konnte sie endlich ungestört arbeiten. Kein Telefon klingelte, kein Kollege wollte etwas von ihr und sie musste nicht pausenlos Entscheidungen für andere treffen. Derart anstrengend hatte sie sich die Position als Partner nicht vorgestellt.
Die Wochen waren wie in einem Zeitraffer an ihr vorbei gerast und nun waren es bis Weihnachten nur noch wenige Tage. Der schrecklichste aller Monate war einfach so vergangen und sie hatte es nicht einmal bemerkt.
Was vielmehr an Till, als an ihrer Arbeit lag. Auch wenn diese sie noch immer überforderte und sie nicht begreifen konnte, dass ihre Kollegen im Grunde keine mehr waren. Sie war ihre Chefin geworden. Ihr Leben raste auf der Überholspur, ohne, dass sie es realisierte.
Dabei war sie tief im Inneren immer noch sehr glücklich. Ein Glück, was sie niemals glaubte erleben zu dürfen. Die leider nur begrenzte Zeit, die sie mit Till verbringen konnte, war überfüllt mit Harmonie. Selbst wenn sie in seiner Wohnung war, was meist Anlass für Auseinandersetzungen gab, bemühte sie sich entsprechend zu verhalten, damit sie ihm nicht zur Last fiel.
Julia war durchaus ein reinlicher Mensch, doch Till übertraf alles, was sie jemals erlebt hatte. Sobald sie den Hauch einer Spur ihrer Existenz hinterließ, missfiel es ihm. Richtig wütend wurde er selten. Aber er sagte mit bestimmtem Ton, dass er es nicht ertragen konnte, wenn sie Dreck verursachte.
Sie versuchte durch seine Wohnung zu schweben und ihn in ihre zu locken. Zumal er ihr keine Möglichkeit einräumte, ihre persönlichen Sachen, wie beispielsweise eine Zahnbürste, bei ihm zu deponieren. Er hingegen hatte nicht nur einen Platz im Badezimmer, auch im Schlafzimmer räumte sie eine Schublade in einer Kommode leer und einen Teil ihres Kleiderschranks aus, damit er seine Sachen geordnet unterbringen konnte.
In Julia hatte sich schon lange die Zuneigung zu ihm verstärkt. Was sie für ihn fühlte, hatte sie noch nie in ihrem Leben erfahren. Ihr Herz schmerzte, wenn sie an ihn dachte, oder wenn sie ihn ansah und er versunken in eine Tageszeitung in ihrer Küche saß und Kaffee trank. Sie war unbeschreiblich glücklich, ausgerechnet diesen Mann bei sich zu haben.
Noch immer begriff sie nicht, was er von ihr wollte, akzeptierte jedoch seine Worte, auch wenn sie ihnen selten glauben wollte. Dass er sie lieben würde, davon sprach er allerdings nie. Sie hätte es ihm aber auch niemals geglaubt.
Auf dem Weg zu ihrem Büro, vorbei an verwaisten Räumen, überlegte sie, wie sie die Feiertage verbringen würde. Till wollte zu seinen Eltern in den Süden Deutschlands fahren, er sah sie lediglich an Weihnachten und Julia hatte dafür großes Verständnis. Zu ihren Eltern würde sie ganz sicher nicht fahren. Das tat sie nie. Im Grunde hasste sie Weihnachten und diese ganze Gefühlsduselei die damit verbunden war. Daher war es sicher das Beste, wenn sie einfach allein zu Hause blieb.
Bereits im Flur hörte sie ihr Telefon klingeln. Sofort fing sie an zu laufen. Sie wusste, wer sie um diese Urzeit anrief.
„Du arbeitest ja immer noch“, sagte Till.
„Es tut mir leid. So kurz vor Weihnachten scheinen einige doch noch irgendwie durchzudrehen und die meisten Kollegen sind schon im Urlaub.“
„Warum hast du ihnen den auch genehmigt?“
„Sie haben es doch aber verdient.“
„Und du?“
„Du wusstest doch, dass diese neue Position mehr Arbeit mit sich bringen würde. Bist du denn schon zu Hause?“
„Nein.“
„Also, dann weißt du selbst, wie das ist.“
„Ich bin selbstständig.“
„Ich doch auch in gewisser Weise. Von mir wird jetzt
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