Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
deutlich mehr abverlangt als zuvor. Dafür verdiene ich aber auch entsprechend.“
„Ja, ich weiß, aber weißt du, wie lange wir uns schon nicht mehr gesehen haben?“
Julia verzog ihr Gesicht, da es in Tat schon viel zu lange her war.
„Und vom Sex will ich gar nicht erst anfangen“, sagte Till, da sie geschwiegen hatte.
„Bevor du zu deinen Eltern fährst, werden wir uns auf jeden Fall noch mal sehen und dann geht aber die Post ab.“
Julia vermisste ihn, vor allem den Sex, der irgendwie immer besser wurde, je mehr Gefühl sie für ihn entwickelte.
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„Negativ.“
Julia hatte den Anruf entgegen genommen, obwohl sie gerade in einer wichtigen Besprechung saß. Sie hatte nicht auf das Display geschaut und als sie seine Stimme hörte hätte sie beinah die Fassung verloren. Ihr war durchaus klar, was dieses eine Wort zu bedeuten hatte.
„Das sind wirklich gute Nachrichten”, sagte sie und versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken. Unruhig rutschte sie in ihrem Stuhl hin und her und hoffte, dass es niemand bemerken würde.
„Das finde ich auch, ich kann es kaum abwarten dich endlich richtig zu nehmen.“
„Wird sich für den heutigen Tag ein Termin finden?“
Julia schaute in die Runde ihrer Kollegen und versuchte ihre Erregung in den Griff zu bekommen.
„Das hoffe ich doch sehr. Ich liebe deine distanzierte Art. Du bist nicht allein, stimmt’s?“
„Ja, genau so ist es.“
„Weißt du wie sehr mich das anmacht? So kann ich auf gar keinen Fall den nächsten Patienten empfangen. Ich wäre jetzt gern bei dir und würde dich das erste Mal richtig fühlen. Au Mann, Julia, das ist echt kaum auszuhalten. Ich stell mir dich gerade vor, wie du auf dem Bett liegst und …“
„Es ist sehr bedauerlich, dass ich Ihnen in diesem Augenblick nicht behilflich sein kann”, brachte sie unter der größten Mühe und unendlichen Kraftaufwand über ihre Lippen. Der Schweiß war ihr ausgebrochen und sie glaubte, jeden Moment zu kollabieren, „Ich werde Ihnen sicher später, bei unserer Zusammenkunft entgegen kommen können, doch derzeit sind mir die Hände gebunden.“
„Julia“, stöhnte Till, „ich habe keine Ahnung, wie du das aushältst? Ich explodiere bei der Vorstellung, wie wir uns lieben werden. Wann kannst du kommen?“
„Wenn ich Ihnen das jetzt sage, bringe ich sie wahrscheinlich in Schwierigkeiten.“
„Okay, ich muss auflegen, ich halte das nicht länger aus.“
„Ich beeile mich, um Ihnen schnell zur Hand gehen zu können.“
Fast entsetzt sah sie in die Runde, aber niemand schien ihr zuzuhören. Erleichtert legte sie auf, holte tief Luft und versuchte sich zu konzentrieren.
Zwei Stunden später lag sie unter Till, der ihr zuvor die Kleider vom Leib gerissen hatte und nun geradezu behutsam in sie eindrang. Beide wollten diesen Moment genießen. Endlich würden sie nie mehr ein Kondom brauchen. Julia hatte im Prinzip nichts anderes erwartet, als dass der Test negativ ausfallen würde, war dann aber doch erleichtert.
Als ob sie zuvor noch nie mit ihm geschlafen hatte, fühlte sie ihn in sich und hätte ihn am liebsten für immer bei sich behalten.
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„Ich wollte noch mit dir über meine Eltern reden.“
„Ach, was gibt es denn, ist was passiert?“
„Nein, alles in Ordnung. Aber weißt du, ich habe nachgedacht …“
„Worüber?“
„Wenn du mich mal ausreden lassen würdest.“
„Entschuldige, also was möchtest du mir sagen.“
„Weißt du, mir fällt das auch nicht leicht, aber irgendwie finde ich es nicht richtig, wenn du allein die Feiertage verbringst.“
„Das macht mir nichts, ehrlich. Mach dir keine Gedanken.“
„Aber ich wäre gern mit dir zusammen.“
„Das ist wirklich lieb von dir. Aber deine Eltern erwarten dich und du siehst sie ja auch nur einmal im Jahr.“
„Ich hatte auch nicht vor, sie nicht zu sehen.“
„Das versteh ich jetzt nicht.“
„Julia, ich möchte, dass du mich begleitest.“
„Zu deinen Eltern?“
Sie hörte wie ihre Stimme viel zu laut wurde.
„Ja, zu meinen Eltern.“
„Du willst, dass ich deine Eltern kennenlerne?“
„Sie würden gern wissen, mit wem ich gerade zusammen bin.“
Ein Gefühl, als ob sie vom Bauch abwärts gelähmt war, überfiel sie.
„Wirklich?“
„Natürlich, ich habe ihnen schon so viel von dir erzählt. Sie sind gespannt auf die Frau, die mich so glücklich macht.“
Die Lähmung schien sich nun auch oberhalb ihres Bauchs auszubreiten.
„Möchtest du das denn
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