Leben mit Hochsensibilitaet
Zusammenkunft und sagte zu. Ich fühlte mich richtig gut, offen und weitherzig. Als Letzte setzte ich mich auf meinen Platz zwischen sieben anderen Menschen, die im Kreis teils auf Stühlen, teils am Boden saßen. Der Ort war ein Raum über einem Buchladen und neben Büroräumen. Leise Geräusche drangen zu uns herein, störten aber nicht weiter die angenehme Ruhe.
Es handelte sich um eine geführte Meditation. Die Stimme des Sprechers war angenehm, und ich ließ mich davon problemlos zu Bildern einer herrlichen Landschaft leiten, die er in meiner Phantasie aufrief. In dieser Landschaft, in der die Sonne wunderbar wärmte und die schönsten Blumen und Bäume blühten, lud er uns ein, einen Garten zu betreten. Ich fühlte mich noch rundum prima.
Vom Garten aus ging es in seiner Anleitung nach oben. Wir flogen in die Luft, verließen unseren Planeten und kamen ins unendliche Weltall. Im Nu fühlte ich die Energie im Zimmer ansteigen. Alle sieben Meditierenden folgten seinen Bildassoziationen und stiegen auf ins Weltall. Das bescherte mir prompt Kopfschmerzen und ein sehr unbehagliches Gefühl. Mir wurde schwindelig und ich begann zu wanken. Mein Atem verstärkte sich mit Tendenz zum Hyperventilieren. Am liebsten wäre ich aufgestanden und weggelaufen, aber ich wollte kein Spielverderber sein und die anderen nicht stören. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich geistig aus der geleiteten Meditation zu lösen und alle Techniken, die ich kannte, anzuwenden, um mich von dem abzuschirmen, was im Zimmer passierte. Ich baute in Gedanken eine Mauer um mich herum und fokussierte meinen Geist auf die Erde. Ich ließ mich von wohl hundert Tauen in die Erde ziehen. Ich muss den Erdmittelpunkt kräftig festgehalten haben, denn ich konnte mich akzeptabel wieder erholen, um den Rest der Meditation einfach sitzen zu bleiben.
Für mich war diese Meditation erneut ein Beweis dafür, dass viele Menschen (im Westen) leichter mit ihrer Energie nach oben steigen als sich nach unten zu bewegen. Ich halte das nicht für die beste Art des Meditierens. Im Westen sind wir schon so stark verkopft, dass es für die meisten Menschen sinnvoller ist, sich zu erden. Viele Menschen, darunter insbesondere diejenigen mit hochsensibler Persönlichkeit, handeln aus ihrem Denken und Wollen heraus, aus einer nach oben gerichteten Energie, und sind wenig geerdet und mit dem Körper verbunden. Diese Menschen klammern sich besonders an Verstandesmäßiges – an Gedanken, Konzepte, Ideen. In Verbindung mit Willenskraft erwächst hieraus Unflexibilitätund mangelnde Gelassenheit. Da Hochsensible äußerst empfänglich für Energien sind, lassen sie sich – auch wenn sie selbst vorher geerdet waren – leicht durch nach oben gerichtete Energien mitreißen. Das klingt jetzt vielleicht sehr figürlich, doch jemand, der Energien fühlt, versteht sicher, was ich meine. Hochsensible müssen besonders gut darauf achten, nicht in ein derartiges Muster des Nach-oben-hinaus-Schießens zu geraten.
Nicht im Erreichen großer Höhen findet man Gleichgewicht und Ruhe, sondern eben, indem man sich niederlässt. Die Erde und dein Körper sind die besten Mittel, um das zu erreichen. Spiritualität ist gut, doch als Hochsensibler brauchst du dafür wohl keine besondere Anstrengung an den Tag zu legen, von Natur aus bist du schon spirituell. Wenn man den Lotussitz einnimmt, sitzt man nicht ohne Grund auf dem Boden analog einer Pyramide. Die breite Sitzfläche, die durch diese Art des Sitzens entsteht, zeigt, dass der Kontakt zur Erde mindestens ebenso wichtig ist wie der Kontakt mit dem Höheren, Spirituellen.
Wenn du beschließt zu meditieren, dann rate ich dir, auf jeden Fall mit einigen sanften Reck- und Streckübungen zu beginnen, um gut in deinen Körper zu kommen. Sei dir des Kontakts deines Körpers mit der Erde bewusst. Wenn du auf diese Art meditierst, dann bringt dich das dazu, von dir selbst Besitz zu ergreifen, dich selbst (wieder) zu bewohnen. Du wirst die Ströme des Denkens und Wollens loslassen, den heilenden Weg zum „Sein“ finden. Du wirst Freude finden im Akzeptieren und Möglichkeiten der Gleichmütigkeit. Wenn du mehr über Meditation wissen willst, verweise ich auf zahlreiche Bücher zu diesem Thema.
Erleuchtung in der Mittagspause
von Pragito Dove ist ein gutes Buch, das eine Einleitung in viele verschiedene Techniken gibt, die man ins tägliche Leben integrieren kann. Die Autorin gibt einfache Meditationen für zu Hause und für das
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