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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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bleibt auch dann, wenn wir das Verhalten ausblenden, und es wäre gelinde gesagt naiv zu behaupten: »Du bist ofensichtlich nicht verliebt, weil du keine Gedichte schreibst und keine Blumen verschickst.« Jeder weiß, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein, so wie wohl die meisten wissen, wie es sich anfühlt, einen Sonnenuntergang am Meer zu beobachten oder frisch aufgebrühten Kaffee zu riechen. Philosophen nennen solche Empfindungen »Qualia« (phänomenales Bewusstsein), ein Ausdruck, der sich auf den subjektiven Erlebnisgehalt eines mentalen Zustandes bezieht.
    Anscheinend kann noch so viel wissenschaftliche und funktionale Analyse diese innere Qualität, diesen »subjektiven Aspekt« einer bestimmten Empfindung nicht erfassen. Um das zu demonstrieren, schrieb der Philosoph Thomas Nagel 1974 einen berühmten Essay unter dem provozierenden Titel »What Is It Like to Be a Bat?« (»Wie ist es, eine Fledermaus
zu sein?«). 9 Das mag wie ein Armutszeugnis dafür erscheinen, wie Philosophen ihre Zeit verbringen, aber Nagel hat nicht nur dagesessen und gedacht: »Wie würde es sich für mich, Thomas Nagel, anfühlen, eine Fledermaus zu sein? Ich frage mich, wie ich mich fühlen würde, wenn ich Flügel hätte und mich mit Hilfe der Echolotung bewegen könnte.« Vielmehr hat er die Frage gestellt, wie es sich für eine Fledermaus anfühlt, diese Dinge zu tun; wie es sich für eine Fledermaus anfühlt, eine Fledermaus zu sein. Nagel wollte darauf hinaus, dass es etwas gibt, was sich so anfühlt, wie ein Mensch, ein Mann oder ein Hund zu sein, und dass es in diesem Sinne auch etwas geben muss, was sich so anfühlt, wie eine Fledermaus zu sein. Aber so viel wir auch über die Physiologie, das Gehirn und die Echolotung der Fledermaus lernen mögen, können wir je voll verstehen, wie es sich anfühlt, eine Fledermaus zu sein? Nagel hält das nicht für möglich, und wenn er recht hat, dann ist das ein großes Problem für jede Theorie des Mentalen, die Physiologie mit mentalen Zuständen gleichsetzt. Hier haben wir den Fall, wo das volle Verständnis der Physiologie des Fledermausgehirns praktisch keinen Hinweis auf die Inhalte des mentalen Zustands einer Fledermaus gibt.
    Im Jahr 1986 hat der australische Philosoph Frank Cameron Jackson Nagels Argument so erweitert, dass damit nicht nur der Funktionalismus, sondern jeder Versuch, mentale Zustände rein materiell zu erklären, angefochten wird. In seinem Gedankenexperiment »Marys Zimmer« stellte Jackson sich eine brillante Wissenschaftlerin namens Mary vor, die seit ihrer Geburt in einem Labor eingesperrt ist, das nur aus Schwarzweißtönen besteht. In diesem Raum untersucht sie die Welt mit Hilfe eines Schwarzweißmonitors.
Als Spezialistin für die Neurophysiologie des Sehens weiß Mary alles über Farben. Sie versteht, wie die verschiedenen Wellenlängen des Lichts die Retina stimulieren und in das Sehzentrum des Gehirns geleitet werden, wo sie Eindrücke hervorrufen wie »Der Himmel ist blau« oder »Tomaten sind rot«. Und nun stellt Jackson die Frage: Angenommen, Mary bekommt schließlich einen Farbmonitor oder darf ihren schwarzweißen Raum verlassen. Wird sie dann etwas lernen, was sie vorher nicht wusste? Ofensichtlich ja, behauptet Jackson. Sie würde zum ersten Mal wissen, wie es sich anfühlt, einen blauen Himmel oder rote Tomaten zu sehen. Diese Erfahrungen würden sie etwas über Farben lehren, was all ihr bisheriges Wissen ihr nicht vermitteln konnte. 10
    Der materialistische Philosoph Daniel Dennett weiß, wohin das führt, und hat versucht, Jacksons Interpretation zu bestreiten. Wenn Mary wirklich alles über Farben wüsste, einschließlich, wie Dennett es ausdrückt, »zehn Milliarden wissenschaftlicher Abhandlungen« über das Thema, dann, so argumentiert er, würde sie wirklich wissen, wie es sich anfühlt, den blauen Himmel und rote Tomaten zu sehen. Dennett ist klar, dass das unserer Intuition widerspricht, aber er behauptet, Intuition sei nicht immer unser bester Ratgeber. 11 Darin stimme ich ihm zwar zu, aber zum Ausgleich muss ich Jackson in einem anderen Punkt folgen: Es widerspricht nicht nur der Intuition, sondern auch der Vernunft, zu sagen, Mary würde jenseits ihrer schwarzweißen Welt nichts Neues entdecken, und ihre extrinsischen Informationen über Farben würden nicht durch intrinsisches Wissen ergänzt werden. Doch wenn das so ist, dann kann man sich nur schwer Jacksons Schlussfolgerung entziehen,
dass alle Versuche, mentale Zustände

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