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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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um die Existenz und die Eigenschaften des Noumenon, der Welt hinter der Welt, darzustellen, trugen beide Männer säkulare Argumente vor, ohne sich auf irgendwelche Ofenbarungen oder auf Gott zu berufen. Christen, Juden und Moslems versichern ebenso wie Hindus und Buddhisten, dass es diese unsichtbare Wirklichkeit gibt. Paradoxerweise zeigen Schopenhauer und Kant einen rationalen Weg zu demselben Ziel, das religiös Gläubige auf einem ganz anderen Weg erreicht haben. In gewisser Weise geben sie uns eine solide intellektuelle Grundlage für das, was vorher nur auf der Basis des Glaubens versichert wurde. Unsere Schlussfolgerung lautet also, dass es
gute Gründe gibt, an ein Leben nach dem Tod zu glauben. Schopenhauer, der erste moderne Atheist, hat durch seine Philosophie gezeigt, dass die Atheisten an diesem entscheidenden Punkt falschliegen und die religiös Gläubigen recht haben.

Kapitel 10
Der unparteiische Beobachter
    Ewigkeit und kosmische Gerechtigkeit
     
    Viel für andere und wenig für uns selbst zu
empfinden, unsere Eigenliebe zu bezähmen und
unseren wohlwollenden Gefühlen nachzugeben,
stellt die Perfektion der menschlichen Natur dar. 1
    Adam Smith, The Theory of Moral Sentiment
     
     
    Nachdem ich zwei Beweise für das Leben nach dem Tod vorgelegt habe, einen aus den Neurowissenschaften und einen weiteren aus der Philosophie, präsentiere ich nun einen dritten Beweis, der zugleich eine Möglichkeit darstellt, meine Hypothese zu überprüfen. Dies ist ein sogenanntes präsumtives Argument, und ich muss zunächst einiges klarstellen, um zu zeigen, um welche Art von Argument es sich handelt und wie es funktioniert. Stellen Sie sich einen Kriminalbeamten vor, der nicht dahinterkommt, wie sein Verdächtiger das Verbrechen begangen haben könnte. Der Verdächtige hat beispielsweise ein zweifelsfreies Alibi für den Zeitpunkt, als die Leiche an einem bestimmten Ort abgelegt wurde. Unser Lieutenant Columbo brütet über diesem Rätsel, und dann hat er eine Idee: Der Mann muss einen Komplizen gehabt haben! Man nimmt einen Komplizen an, schon erscheinen die ansonsten unerklärlichen Fakten
eines Falls vollkommen schlüssig. Und obwohl er nichts über den Komplizen weiß, ist die Hypothese des Polizisten so überzeugend, dass sie die bekannten Fakten des Falls erklären kann.
    Ein zweites Beispiel: Eine Frau wundert sich darüber, dass ein Mann, mit dem sie seit Jahren liiert ist, ihr immer noch keinen Heiratsantrag gemacht hat. Er behauptet immer, dass er noch auf den richtigen Zeitpunkt wartet. Sie quält sich mit der Frage herum: Warum will er sich nicht binden? Nach einer Weile erklären ihre besten Freundinnen ihr: »Er wird dich nie heiraten. Er hat gar nicht die Absicht, dich zu heiraten.« Die Freundinnen wissen nichts Konkretes über die wahren Absichten des Mannes, und ihre Einschätzung ist eigentlich nur eine Vermutung. Aber damit lassen sich Verhaltensweisen erklären, die sonst unerklärlich sind. Wie glaubhaft ist denn die Vorstellung, dass ein Mann, der so lange gezaudert hat, seinen Antrag zu irgendeinem nicht näher bezeichneten »richtigen Zeitpunkt« machen wird? Es ist sehr viel vernünftiger, davon auszugehen, dass er einfach nur nach Vorwänden sucht, weil er nicht heiraten will, zumindest nicht sie. In diesem Beispiel gibt es eine Tatsache, die nicht direkt bekannt, aber überzeugend ist, weil sie die bekannten Fakten sinnvoll erscheinen lässt. Die Fakten werden sozusagen zu einer empirischen Bestätigung der Voraussetzung.
    Hier nun mein präsumtives Argument für das Leben nach dem Tod: Anders als materielle Objekte und alle übrigen lebenden Geschöpfe bewohnen wir Menschen zwei Welten: In der einen sind die Dinge, wie sie sind, die andere zeigt uns, wie sie sein sollten. Wir sind moralische Tiere, die erkennen, dass es nicht nur Naturgesetze gibt,
denen jedes Objekt im Universum unterworfen ist, sondern auch moralische Gesetze, die das Verhalten eines besonderen Objekts im Universum beherrschen, und dieses Objekt sind wir selbst. Während das Universum äußerlich durch »Fakten« bewegt wird, werden wir innerlich auch durch »Werte« motiviert. Aber diese Werte entziehen sich der natürlichen und naturwissenschaftlichen Erklärung, weil die von der Wissenschaft entdeckten physikalischen Gesetze nur die Art und Weise betreffen, wie die Dinge sind, nicht aber die Art und Weise, wie sie sein sollten. Außerdem besteht die Essenz der Moral darin, den starken Motor des menschlichen

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