Leben nach der Schule
deines Interessengebiets aber nicht nur an Schulfächer, die dir Spaß gemacht haben, oder in denen du besonders gut warst, sondern gehe allgemeiner vor. Beispielsweise gibt es kein Schulfach Recht, aber Jura zu studieren mag vielleicht keine schlechte Idee sein.
Überlege zunächst, ob du mehr technisch, natur- oder geisteswissenschaftlich, sozial-, rechts- oder wirtschaftswissenschaftlich, sprachlich oder künstlerisch interessiert bist. Gehe dann die Studienfächer durch, die in deinen Bereich fallen. Recherchieren kannst du diese beispielsweise über Datenbanken im Internet (etwa www.hochschulkompass.de oder www.studienwahl.de , weitere Adressen im Anhang).
Ein wichtiger Tipp: Lege dich nicht zu schnell auf ein Fach fest. Es gibt zahlreiche neue Studienfächer, die noch weitgehend unbekannt sind und vielleicht gut zu dir passen könnten. Informiere dich gründlich und melde dich mit konkreten Fragen zur Studienberatung beim Hochschulteam der Agentur für Arbeit in deiner Stadt an.
Auch Gespräche mit Eltern und Freunden können helfen, denn oft unterscheiden sich Eigen- und Fremdwahrnehmung und eine ehrliche Meinung kann dich bei der Studienfachwahl nur weiterbringen. Lass dir aber auch nichts ausreden, von dem du überzeugt bist. Oft bewerten Studienberater und Eltern Fächer stark nach wirtschaftlichen Aspekten. Natürlich solltest du diese Aspekte nicht ausblenden, du solltest sie aber auch nicht überbewerten. Bei einem Bachelorstudiengang dauert es mindestens drei Jahre, bis du fertig bist. Bis dahin kann die wirtschaftliche Situation und Nachfrage längst ganzanders aussehen. Letztlich wichtig ist, dass du ein Fach wählst, das dich erfüllt und dir Spaß macht!
Doch dazu musst du wissen, was auf dich zukommt. Viele Erstsemester in Philosophie stöhnen, wenn sie bemerken, wie viel die Philosophie mit formaler Logik zu tun hat. Sie hätten niemals gedacht, dass sie ihre dunklen Erinnerungen an den Matheunterricht für dieses Fach noch einmal gehörig auffrischen müssen. Germanistikstudenten wissen oft nicht, dass sie auch Mittelhochdeutsch belegen müssen, obwohl sie sich eigentlich wegen ihres Interesses an neuerer deutscher Literatur für das Studium entschieden hatten. Und wer in Baden-Württemberg auf Lehramt am Gymnasium studiert, wundert sich erstmal, dass er Seminare in den Grundlagen der Ethik besuchen muss. Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.
Damit dir solche Überraschungen erspart bleiben, solltest du dich vorab gut informieren. Lies eine Einführung in das Studienfach, das dich interessiert. Solche Bücher findest du in jeder Unibuchhandlung oder bei den Internetbuchhandlungen. Lies außerdem Foren für deinen Studienbereich im Internet, um zu sehen, womit sich Studenten in diesem Fach beschäftigen. Je besser du vorbereitet bist, desto weniger überlässt du dein Studienglück dem Zufall!
Vielleicht hast du auf diesem Weg ein oder mehrere Fächer gefunden, die etwas für dich sein könnten. Wenn du einen echten Startvorteil haben möchtest, dann berücksichtige diesen Rat, den sicher tausende Erstsemester ignorieren, obwohl er einer der wichtigsten ist: Das Studium ist ein Weg. Dein Ziel ist der Beruf. Ein Studium dauert maximal zehn oder elf Semester. Berufstätig wirst du mindestens 40 Jahre lang sein, deswegen solltest du dir vorab gut überlegen: Auf welche Berufe arbeitest du mit diesem Studium zu?
Wenn du dieses Ziel ungefähr umreißen kannst, steht dir wirklich die Welt offen. Ein ungefähres Ziel könnte beispielsweisesein, Germanistik zu studieren, weil man einen Beruf rund ums Lesen und Schreiben ergattern will. Idealerweise weiß man auch schon, was in einem Verlag vor sich geht und hat eine ungefähre Vorstellung von Redaktions- oder Lektoratsarbeit. Wer nur »irgendwas mit Medien« machen möchte, wird am Ende des Studiums Probleme haben, wenn er erkennt, dass man mit einem Studium der Theaterwissenschaften längst nicht Schauspieler werden kann, und kein Plan B vorbereitet in der Schublade liegt. Ganz wichtig: Nie den Kopf hängen lassen! Es gibt viele Wege zu deinem Traumberuf und ein Studium wird dich nie in eine Sackgasse führen, sondern ist immer ein Plus im Lebenslauf.
Wenn du während des Studiums bereits ein Berufsziel vor Augen hast, bringt dir das zusätzliche Vorteile: Erstens kannst du gezielt darauf hinarbeiten. In den ersten Semesterferien wirst du noch viel Freizeit haben. Wenn du dein Berufsfeld kennst, kannst du sie für Praktika nutzen.
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