Leben nach der Schule
Bundestagswahlen alle vier Jahre statt.
Last but not least darfst du ab 18 auch an den Europawahlen teilnehmen. Diese Wahlen entscheiden über die Besetzung des europäischen Parlaments und steigen in ihrer Bedeutung mit dem immer größeren Einfluss der Europäischen Union (EU) auf die Gesetzgebung der Mitgliedsstaaten.
Sind die zwei Minuten vorbei? Dann kommt das Fazit in einem Satz: Wofür auch immer du bei all den Wahlen stimmst, klar ist, dass deine Stimme einen ziemlich weitreichenden Einfluss hat.
In der Form ist das übrigens noch gar nicht so alt. Beispielsweise durften Frauen in Deutschland zum ersten Mal erst 1919 wählen. In Finnland wurde das Frauenwahlrecht vergleichsweise schon 1906 eingeführt. Während selbst der Iran seit 1963 Frauen an die Urnen lässt, setzte sich das Frauenwahlrecht in der Schweiz erst 1971 durch. Auf kantonaler Ebene (die »Bundesländer« der Schweiz heißen »Kanton«) wurde es im Kanton Appenzell Innerrhoden erst 1990 eingeführt! In einigen Ländern, wie beispielsweise in Saudi-Arabien, gibt es bis heute kein Frauenwahlrecht.
Neben dem aktiven Wahlrecht, das dir erlaubt, dein Kreuzchen auf dem Stimmzettel zu setzen, erhältst du auch ein passives Wahlrecht, das dir zugesteht, dich selbst zur Wahl zu stellen. Für die unterschiedlichen politischen Ämter gelten dabei verschiedene Mindestalter als Voraussetzung. Der Übersicht kannst du entnehmen, ab wann dir welche Möglichkeiten offen stehen.
So alt musst du mindestens sein, um dich in ein politisches Amt wählen zu lassen (Passives Wahlrecht)
Ämter auf Kommunalebene: 18 Jahre (in Hessen 21)
Ämter auf Landesebene: 18 Jahre (Ausnahme: In Bayern kann man erst mit 40 Jahren Ministerpräsident werden.)
Bundeskanzler/-in: 18 Jahre
Regierende/-r Bürgermeister/-in von Berlin: 21 Jahre
Bürgermeister/-in: mindestens 25 Jahre, höchstens 65 Jahre (teilw. abweichend)
Bundespräsident/-in: 40 Jahre
Richter/-in am Bundesverfassungsgericht: mindestens 40, höchstens 68 Jahre
Florian Bernschneider, 22,
ist aktuell jüngstes Mitglied des Deutschen Bundestages und Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie im Parlamentarischen Beirat für eine nachhaltige Entwicklung.
Politisches Engagement ist wichtig. Häufig wird mir die Frage gestellt, zum Beispiel bei Schulbesuchen in meiner Heimatstadt Braunschweig, warum ich mich überhaupt für Politik interessiere und mich engagiere. Ändert das überhaupt etwas? Ich meine: ja. Denn woher sollen politische Entscheidungsträger wissen, wie eine bestimmte Frage vor Ort von den betroffenen Jugendlichen gesehen wird, wenn niemand bei der entscheidenden Sitzung dabei ist und deren Bedenken vorbringt?
Wer sagt, »Politik interessiert mich nicht«, darf nicht erwarten, dass Politiker seine Interessen vertreten.
Ich habe mich relativ früh für meine Interessen und die meiner Mitschüler als Schülersprecher eingesetzt. Später bin ich dann den Jungen Liberalen, das ist die Jugendorganisation der FDP, beigetreten. Dabei hat mich immer eine zentrale Erkenntnis begleitet: Die politischen Entscheidungen von heute legen den Grundstein für die Gesellschaft von morgen. Damit beeinflussen sie ganz entscheidend die Gestaltungsräume und das spätere Leben junger Menschen. Man kann also auch ganz egoistisch argumentieren: Was Politiker heute beschließen, entscheidet über mein eigenes Leben in der Zukunft. Und ich hatte das Gefühl, dass Politiker bei ihren Entscheidungen häufiger an das nächste Wahlergebnis denken als an meine Zukunft. Nur wer sich engagiert und mitdiskutiert, kann Einfluss auf die Entscheidungen nehmen und zumindest ein Stück der eigenen Zukunft mitgestalten.
Mir begegnet hier und da das Argument, dass es kaum Möglichkeiten gäbe, sich einzubringen, und dass dies von Seiten der Erwachsenen und der Politik gar nicht erwünscht sei. Dabei gibt es mehr Möglichkeiten sich zu engagieren, als viele auf den ersten Blick ahnen. Dazu muss man nicht ins ferne Berlin schauen. Politik beginnt vor Ort, beispielsweise wenn im Gemeinde- oder Stadtrat des eigenen Heimatortes über den Standort eines neuen Spielplatzes diskutiert wird oder ob vom Ordnungsamt gegen Skater, die am Wochenende einen großen Parkplatz eines Einkaufszentrums nutzen, vorgegangen werden soll. Über öffentliche Anhörung, Jugendforen, (Jugend-) Gemeindeversammlungen, Schülervertretungen, Jugendparlamente, Jugendringe und -verbände sowie durch die Mitgliedschaft in politischen
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