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Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Titel: Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Agus
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und Mängel bei anderen zu suchen und von sich selbst abzuwälzen. Weil die DNA ein ziemlich abstraktes Konzept ist, so wie Schwarze Löcher oder Quarks, die man ja auch nicht anfassen, sehen oder spüren kann, ist sie ein willkommener Sündenbock. Schließlich haben wir sie uns nicht ausgesucht, sondern von unseren Eltern geerbt. Seine Gene bekommt man also praktisch durch Zufallsauswahl, und genau wie Unfälle passieren, kann man eben einfach eine schlechte DNA erwischen.
    Die meisten Menschen bedenken allerdings nicht, dass die DNA eher etwas über unsere Risiken als über unser Schicksal aussagt. Sie regelt Wahrscheinlichkeiten, keine Ereignisse. Mein Freund und Kollege Danny Hillis (den ich später noch vorstellen werde, wenn es um neue Technologien geht) beschreibt die DNA gerne als bloße Aufzählung von Teilen oder Zutaten im Gegensatz zu einem Handbuch, das erklärt, wie diese Teile zusammenwirken. Wenn man die DNA für Gesundheitsprobleme verantwortlich macht, heißt das, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Sie ist nicht das Entscheidende. Ich weiß natürlich, dass die DNA durchaus auch ein Gesundheitsfaktor ist; wenn das nicht so wäre, hätte ich nicht eine Firma mitgegründet, die Gentests anbietet, mit denen das Risikoprofil des Genoms bestimmt wird, sodass der Kunde die entsprechenden Vorsorgemaßnahmen ergreifen kann. Aber ich möchte Sie gleich zu Anfang von einem breiter gefassten Denkansatz überzeugen, der weit über Ihr Genom hinausgeht. Ich möchte, dass Sie Ihren Körper – von der äußeren Hülle, der Haut, bis ins Allerheiligste der Zellen – als ein in sich vollständiges System begreifen. Er ist ein auf einmalige Art organisiertes und hoch funktionsfähiges System, das deswegen noch so viel der Vorstellungskraft überlässt, weil wir gerade erst beginnen, seine Rätsel zu begreifen.
    Wenn wir das Geheimnis des menschlichen Körpers tiefer erforschen, finden wir also heraus, dass dieses System und seine komplexen Rätsel nicht unbedingt nur von der DNA bestimmt werden.

Statistiken, die man nicht leugnen kann
    Um zu verstehen, wie es so weit kommen konnte, dass wir uns heute so sehr auf die DNA konzentrieren, und warum es entscheidend ist, den Körper als komplexes System über die genetischen Voraussetzungen hinaus zu begreifen, hilft es, wenn wir uns die Entwicklung unserer Denkprozesse vor dem Hintergrund der Probleme vergegenwärtigen, denen wir bei unserem Forschen nach Gesundheit und Langlebigkeit gegenüberstanden und weiter gegenüberstehen.
    Die meisten entscheidenden Durchbrüche in der Medizin liegen noch nicht lange zurück, nicht länger als 60 Jahre. Seit der Entdeckung des Penicillins 1928, das das gesamte Gebiet der Infektionsbekämpfung auf Grundlage des Wissens, dass Infektionen durch Bakterien verursacht werden, völlig veränderte, verlängerte sich die Lebenserwartung der meisten Menschen um Jahre, oft um Jahrzehnte. Dies wurde durch eine Konstellation förderlicher Begleitumstände möglich, etwa verringerten Zigarettenkonsum, eine gesündere Ernährung, verbesserte diagnostische und therapeutische Verfahren und natürlich Fortschritte in der Medikamentenentwicklung, etwa die Entwicklung von Cholesterinsenkern.
    Herzkrankheiten sind seit 1921 die häufigste Todesursache in den USA; die dritthäufigste ist seit 1938 der Schlaganfall; diese beiden Gefäßerkrankungen sind zusammen für etwa 40 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Seit 1950 hat sich die altersbereinigte Rate kardiovaskulär bedingter Todesfälle allerdings um 60 bis 70 Prozent vermindert, eine der größten Errungenschaften für die Volksgesundheit im 20. Jahrhundert.

    Quelle:  CDC/NCHS,
Health, United States, 2009,
Abb. 18. Daten nach dem National Vital Statistics System.
    Anders dargestellt:

    Quellen:  1950 Mortality Data – CDC/NCHS, NVSS, Mortality Revised. 2007 Mortality Data – National Center for Health Statistics, Centers for Disease Control and Prevention, 2010. http://www.cdc.gov.
    Aber eine ernüchternde Wahrheit, die diesen Triumphmeldungen als übler Beigeschmack anhaftet, lautet, dass die Krebstodesrate sich von 1950 bis 2007 (das sind die neuesten von den Centers for Disease Control and Prevention erhältlichen Daten) kaum verändert hat. Gegen andere chronische Krankheiten erzielen wir enorme Fortschritte, aber kaum gegen den Krebs. Alles, was wir erreichen, sind gewonnene Scharmützel gegen bestimmte Krebsarten. Die chronische myeloische Leukämie zum

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