Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)
Veränderung vorstellen, als einen Blick auf die eigenen Gene zu werfen und nachzusehen, was sie für einen bereithalten. Es ist ermutigend, nicht erschreckend.
Quelle: Navigenics
Abgebildet sehen Sie mein persönliches genetisches Profil. Ich gebe es hier als Beispiel genauso an, wie ich es erhalten habe (die Fußnoten sind offensichtlich an mich gerichtet). Es war wirklich ein Aha-Erlebnis für mich. Bei mir besteht ein echtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – und ich handelte sofort.
Angeboren oder anerzogen?
Sehen Sie sich, als Vorbereitung auf das nächste Kapitel, die folgenden Grafiken an, die den Anteil der beteiligten genetischen sowie Umweltfaktoren bei den verschiedenen Krankheiten zeigen. Es stimmt nachdenklich, diese Prozentsätze zu betrachten und sich klarzumachen, wie sehr wir unsere Gesundheit selbst beeinflussen können. Manche dieser Krankheiten werden anscheinend wirklich zum größten Teil von genetischen Faktoren bestimmt, aber denken Sie daran, dass die Umwelt nicht nur eine direkte, sondern auch eine indirekte Rolle bei Gesundheitsrisiken spielt. Die Umwelt ist ein Netz einander überlappender Faktoren von Ernährung über Bewegung bis hin zu Giftstoffen und Stress, denen man ausgesetzt ist. Sie kann die geerbten Gene zum Guten wie zum Schlechten beeinflussen. Die genetische Seite dieser Gleichung repräsentiert ererbte Risikofaktoren – es sind nicht notwendigerweise die Gene, von denen die Krankheiten ausgelöst werden. Wenn Sie sich zum Beispiel die Zahlen für Fettleibigkeit ansehen, stellen Sie fest, dass diese Krankheit zu 33 Prozent umweltbedingten Faktoren zugeschrieben wird und zu 67 Prozent ererbten Markern auf bestimmten Genen, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen, aber nicht auslösen. Wenn also Ihr DNA-Profil ein erhöhtes Fettleibigkeitsrisiko anzeigt, dann müssen Sie es nicht so hinnehmen. Sie können vielmehr die Umweltfaktoren in der Gleichung entscheidend verändern und damit Ihr Gesamtrisiko stark vermindern.
Quelle: Navigenics.
Die Unterscheidung zwischen umweltbedingt und genetisch ist sehr wichtig, denn, wie ich bereits angemerkt habe, akzeptieren viel zu viele Menschen fatalistisch ihre DNA-Werte und nehmen sie als unabwendbares Schicksal. Wie wir im folgenden Kapitel sehen werden, können unterschiedliche Umweltfaktoren das Ergebnis entscheidend ändern. Mit Umweltfaktoren meine ich hier nicht nur die offensichtliche Umgebung, sondern auch die zelluläre Umwelt auf Systemebene, die darauf Einfluss nimmt, wie Medikamente wirken und wie man auf gesundheitsfördernde Maßnahmen reagiert.
Gesundheitsregel Stellen Sie sich den Tatsachen: Informieren Sie sich durch einen DNA-Test über Ihre genetischen Risikofaktoren, aber bedenken Sie auch immer, dass die DNA-Werte nur Wahrscheinlichkeiten und kein unabwendbares Schicksal sind. Es gibt so viel, was Sie tun können, um Ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und in besserer Verfassung länger zu leben, als die DNA anscheinend vorgibt.
Kapitel 4
Faule Eier und niedliche Küken
Wie Umwelteinflüsse dort wirken, wo wir sie am wenigsten erwarten, und dort wirkungslos bleiben, wo wir sie am meisten erwarten
Wir haben gerade gesehen, inwieweit die angeborenen (DNA) beziehungsweise die anerzogenen Faktoren (Umwelteinflüsse) für zahlreiche heute verbreitete Krankheiten verantwortlich sind. An den Genen können wir natürlich nichts ändern, wohl aber an unserer Umwelt, damit sie auf die Gene Einfluss nimmt. Man kann diese Vorstellung nicht besser illustrieren als mit dem, was ich das Eierkonzept nenne. Erzählt hat mir davon zuerst Don Coffey, Ph. D., einer der größten Krebsforscher und Biologen an der Johns Hopkins University.
Wenn man ein Ei einige Wochen bei Zimmertemperatur sich selbst überlässt, ist das Ergebnis klar: ein verfaultes, verdorbenes Ei. Nehmen Sie aber dasselbe Ei und vergessen es nicht drei Wochen auf der Arbeitsfläche in der Küche, sondern setzen es einer Temperatur von 37,5 °C aus und wenden es dreimal täglich, ist das Ergebnis ein völlig anderes, nämlich ein tschilpendes Küken. (Achtung: Die Anzahl der Wendungen muss ungerade sein, warum auch immer. Übrigens, ein sogenanntes »Tausendjähriges Ei« ist etwas ganz anderes. Es entsteht nämlich, indem man ein Ei mehrere Wochen oder Monate lang in einer Mischung aus Lehm, Asche, Salz, Kalk und Reisspelzen konserviert. Dass man ein Tausendjähriges Ei herstellen kann, indem man es sorgfältig mit bestimmten
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