leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)
traurig.
Auch Markus fand sich in der Runde ein, die die Karte studierte , und betrachtete neugierig die Kompass-Uhr . „Ja, ein Spiel!“, sagte er zu Mischa, die traurig auf ihre Kompass-Uhr starrte.
„Das kleine Bächlein, wie ihr seht, ist auch eingezeichnet, ein paar Erhöhungen erwarten uns, aber nicht viele …“
„ Woran siehst du das?“, wollte Mischa wissen.
„An den feinen Linien, das sind Höhengrade, da, siehst du!“
„Ja, ich sehe es …“
„Und …“, Franz sah skeptisch …, „ die wollen uns zu dieser Station locken, warum?“ Auf der Karte war eingezeichnet, dass sie sich von ihrem Ausgangspunkt wegbewegen sollten. Der Ko m pass würde ihnen die richtige Richtung anzeigen . „Was passiert, wenn wir da a n kommen, wo sie uns haben wo l le n ?“
Das wisse nur der liebe Gott, sagte Markus. Mischa zuckte mit den Achseln und suchte mit i h rer Hand verzweifelt die Hand eines anderen . „Sie sagten, dass wir nicht vom Weg abkommen sol l ten “ , sagte Mischa, die ständig Speichel schluckte. Surreal, das ist so surreal, ging ihr durch den Kopf.
„Ja, das sagen sie in jedem Horrorfilm auch“, b emerkte Markus spitzfindig und nahm die Hand von Mischa, er hielt sie fest .
„Das hier ist kein Horrorfilm!“, entgegnete Christ i ane. Scheiße, scheiße, scheiße, dachte sie.
„Nein, nein, so war das nicht gemeint “, beschwichtige Markus durch Stimme und Handbew e gung , „ aber wa s gibt uns die Sicherheit nicht abgeknallt zu werden? L.S.T.L. ist ein Millionenko n zern, vielleicht Milliardenkonzern, ich habe keine Ahnung, ich bin kein Betriebswirtschaf t ler. “ Ihm war kurz die Luft ausgegangen und er wendete sich von Christiane ab, um in die Runde zu blicken . „ K önnen sich die so einen Skandal leisten , wenn die uns lebend wieder hinausla s sen!? “ , presste Marku s aus sich heraus. „ D as wäre ein gefundenes Fressen für die Presse. Ein internationaler Konzern wie L.S.T.L. sperrt ein paar hilflose und auf sich gestellte Menschen in einem – wahrscheinlich abgesicherten – Territorium ein und lässt sie Katz-und-Maus spielen. Wenn wir den Leuten erzählen, was wir hier erlebt haben , ist aus mit L.S.T.L. , die zahlen bis zu meinem Tod. Schadensersatz hoch drei. Zuerst einen Urlaub gewinnen und dann in der Pampa ausgesetzt werden, wo nichts ist, und dann e iner Markierung auf einer Karte mittels Kompass folgen. Scheiße, verdammte Scheiße “ , kam aus ihm he r ausgesprudelt und wenn ihm Ian nicht das Wort wegnahm, hätte er noch weiter gesprochen .
„Scheiße, du hast recht“, sa gte Ian verzweifelt. „Wir sind G efangene, egal was wir tun und die lassen uns nicht mehr raus! “
„Genau, deshalb sag’ ich euch, gehen wir einen Schritt weiter und wehren uns, mit allem was wir haben . Rafft ihr’s? “
Markus nickte und Mischa, die weinte, nickte ebenso . I hre Haut wirkte teigig und rot vom vi e len W einen . Ian war sich nicht sicher, ob er nicken sollte, er sagte: „Wenn wir einen Schlagbohrer, einen Hammer oder eine Waffe hätten, wären unsere Probleme obsolet.“
Markus blickte ihn mit seine m nervigsten Gesichtausdruck an. Dann verstummte Ian plötzlich und nickte zu stimmend . Franz nickte ebenso entschlossen , war ja auch seine Idee gewesen sich zu wehren . Christiane allerdings sagte: „Leute, ich bleibe hier. Ich kann keinem Marsch standha l ten, ohne mich seid ihr besser dran . Vielleicht hilft es euch s o gar, wenn …“
„Du wirst sofort mit der Scheiße aufhören“, sagte Franz energisch und blickte sie bösartig an . „Du kommst mit “
M i scha nickte noch immer und war froh, das s Franz das Wort ergriffen hatte.
Eine Stille trat ein , durchbrochen von Lauten, die aus dem Wald kamen. Ein jeder hört e sein pochendes Herz schlagen, das die übrigen Laute noch zu übertönen schien.
Lang sam nahm das Tageslicht ab . Die hohen Bäume s a hen so aus, als würden sie ein Loch in den Himmel stoßen . Auf dem Handy , das sie bekommen hatten, konnte n weder die Zeit noch das D a tum abgelesen werden . Zeitlos. Schutzlos . Mutlos. Keiner von ihnen hatte ein G efühl für das Jetzt , niemand wusste , wie spät es war oder wie lange sie schon in den Händen, in den Kla u en, dieser abartigen Gesellschaft namens L.S.T.L. waren. Weder die Drahtzieher noch die Ve r antwortlichen hatten sie je zu Gesicht bekommen . Lediglich den Minibus-Fahrer Marin und Äm i lana hatte n sie von der Gesellschaft kennengelernt, gehörten sie dazu? Niemand
Weitere Kostenlose Bücher