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leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Haring-Sedler
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hinterfragte je den großen Konzern, niemand hatte ein Gesicht, es war einfach eine riesengroße Gesellschaft, die zum Wo h le des Menschen aufgebaut worden war . Ein Gesicht ohne Inhalt, einem Schleier gleich, der die Wahrheit verdecken sollte.
    Christiane, die am Boden saß – ihre Hände hatten ihre dicken Beine umschlossen und ihr G e sicht lag auf ihren Knien –, begann wieder zu weinen . Mischa ließ ihren Teil der Karte los und ging zu ihr. Streichelte ihr übe r den Rücken, er war sehr heiß und verschwitzt und sie sagte: „Christiane, wir haben alle Angst, wirklich. Aber wir können noch nicht au f geben, noch ist da was zu tun … Ich weiß, es klingt blöd, noch lebst du, noch bist du da und kannst e t was tun. Lass es uns tun. Scheiße, wir haben keine Wahl!“
    „Meinst du?“, fragte sie leise, „ meinst du wirklich oder hast du einen Rettungsplan ? “
    „Klar habe ich einen.“ Nervtötente Blicke aller Anw e senden. „Aber den hab ich leider in meiner Handtasche vergessen.“ Ein Verziehen von Gesichtsmuskeln – mit angezogenen Schmollmü n dern – war die Folge. „ Die werden schon sehen , wenn das hier ein riesengro ßer Scherz sein soll, was sie davon haben. Dann verklagen wir di e se Schurken.“ Jetzt lächelte Mischa, ein wenig .
    „Weiß einer von euch, ob wir wirklich mit L.S.T.L.-Tours geflogen sind? Ich meine, vielleicht war es gar nicht die Reisegesellschaft“, fragte Markus , der sogar froh war , auch einmal eine Idee zu dem ganzen Schlamassel beig e steuert zu haben.
    Ian überlegte und konnte sich an den Willkommensb rief erinnern, die Tickes, die am Schalter in Graz bereitgelegt worden waren , dan n war da das Flugzeug, alles war L.S.T.L … ein multinati o naler Konzern, groß, mäc h tig und – so wie es aussah – außer Kontrolle.
    Markus und Mischa meinten, sie hätten nichts ander e s außer die übliche L.S.T.L. -Werbung e r halten , nichts B e sonders , nichts was darauf deuten ließ , dass sich jemand im Namen von L.S.T.L. einen schlechten Scherz erlaubte. Auch Christiane und Franz waren bald der Meinung, keine B e sonderheit in ihren Erinnerung en zu finden .
     
    Ian fragte Franz, wie lange die erste Station von ihrem Aus gangspunkt entfernt sein könnte. Und Franz antwortete darauf , dass sie nicht sehr lange gehen mussten, der Weg war d i rekt und nicht sonderlich hügelig.
    „Na dann mal los!“
    Christiane hatte sich beruhigt und Mischa half ihr auf die Beine zu kommen. Sie legte ihre Hand um Christianes Schultern und zwinkerte Markus zu, er möge die andere Seite von Christiane ei n nehmen. Dieser willigte wortlos ein. „Das machen wir schon“, sagte Mischa und lächelte ein w e nig, obwohl auch sie den Tränen wieder sehr nahe war.
     
    Ian überlegte, was er über den L.S.T.L.-Konzern wusste. Nicht viel war sein Resümee. Es war ein 200 Milliarden Euro Konzern, der in Österreich seinen Stammsitz hatte. Angefangen hatte alles mit ei nem kleinen Reiseunterne h men, da s in den 80ern eine marode Fluglinie aufkaufte. 50% davon kauften die Deutschen und die andere Hälfte, die weitaus schlechtere Hälfte , die Österre i cher. In den 80er Jahren wurden zahlreiche zinslose Darlehen an Fi r men vergeben, die erst nach zehn Ja h ren zurückgezahlt werden mussten. Die damalige Fluglinie L.S.T.L. war eine Anwärterin auf den Po t mit den zinslose n Darlehe n, das ihr auch zugesprochen wurde . Zuerst musste der Antrag bei verschiedene n politische n Instanzen eingereicht und durchgebracht werden und mit dem Bestanden-Stempel signifiziert werden . Damit wurde eine Radiostation g e gründet, die in der Steyrergasse in Graz ihren Ursprung fand und heute – nach der Übersiedelung – vom G razer Ruckerlberg aus se n det.
    Durch das Mediennetzwerk Radio und dem baldigst fo l gendem Magazin L.S.T.L.- Wir reisen mit ihnen entstand ein Sog, der die Firma immer größer und bekannter we rden ließ. Top Angebote und gut ausgebildete Fach kräfte sind nach wie vor die Devise von L.S.T.L., an der sich die Fi r menleitung orientiert . Besonders engagiert zeigt sich das Unternehmen an Schulen und an Un i versitäten, wo auf Praktikumsplätze und etwaige Arbeitsangebote hingewiesen wird . Einige B e triebswirtschaftsprojekte lief en ständig unter dem Namen von L.S.T.L., da das Unternehmen sich etabliert genug fühlt , jungen und aufsteigenden Betriebswirtschaftlern den Einstieg in die Bra n che zu erleichtern. Nach dem Start des Magazins Ende der 90er (so konnte sich Ian

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